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Antike Glücksethik
Antike Glücksethik




Michaela Masek

UTB , Facultas
EAN: 9783825259396 (ISBN: 3-8252-5939-0)
240 Seiten, paperback, 15 x 21cm, März, 2023

EUR 21,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Frage nach dem Glück ist eine der ältesten Fragen der Menschheit. Der Band ergründet den Glücksbegriff (griech. Eudaimonía) anhand originaler Textquellen in philosophiehistorischer Betrachtungsweise. Mit Hauptaugenmerk auf die ethischen Positionen der klassischen Antike (Platon, Aristoteles, Kyniker) wird der Bogen von den frühen griechischen Dichtern bis zur "Lebenskunst" der Philosophen der hellenistischen Epoche gespannt. Auch wird aufgezeigt, dass antike Glückskonzepte heute in Wissenschaft und Leben wieder viel diskutiert werden.

Michaela Masek ist Lehrbeauftragte am Institut für Philosophie und Lehrerin für Latein, Griechisch, Psychologie und Philosophie in Wien.
Rezension
Glücksethik spielt in der griechisch-römischen Antike eine bedeutende Rolle und wird heute wiederentdeckt. Von den Vorsokratikern über die Sophisten, Kyniker, Plato, Aristoteles bis hin zu den Stoikern und Epikuräern ist das Streben nach der Glückseligkeit häufig das Zentrum ethischen Handelns. Eudaimonie (von gutem (eu) & Geist (daimon)) ist ein Zentral-Begriff der antiken Philosophie. In philosophischen Texten bezeichnet es eine gelungene Lebensführung nach den Anforderungen und Grundsätzen einer philosophischen Ethik und den damit verbundenen ausgeglichenen Gemütszustand. Gewöhnlich wird Eudaimonie mit „Glück“ oder „Glückseligkeit“ übersetzt. Das Ziel dieses Buchs ist es, Studierenden der Philosophie und Ethik sowie der Klassischen Philologie eine auf entsprechender Textgrundlage basierende Übersicht zur Glücksethik der Antike zu bieten. Die antiken Konzepte zur Erlangung der eudaimonía sind - so die Verfasserin - hinsichtlich ihrer konsistenten Inhalte und bestechenden Reichhaltigkeit bis heute unübertroffen und bieten im Gegensatz zu vielen hohlen und substanzlosen Glücksanleitungen der Moderne sowohl fundierte, schlüssig begründete Theorien als auch praxistaugliche Umsetzungsmöglichkeiten. Dazu soll gezeigt werden, dass sich das antike ‚Lebenskunstmodell‘ bis in unsere Zeit behauptet und vieles von dem, was von Glücksexperten heute ‚neu‘ entdeckt wird, in der Antike bereits gewusst wurde.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Allgemeine Abkürzungen
Vorwort

1 Einleitung 13

1.1 Glück — das letzte Ziel des Daseins ? 13
1.2 Teleologische versus deontologische Ethik? 14
1.3 Aktualität der antiken Lebenskunst 15
1.4 Glück als Thema der Psychologie 16
1.5 ‚Glücks-Kompetenz‘ und ‚Selbstoptimierung‘ 18
1.6 The pursuit of happiness 20
1.7 Die Sinndimension des Glücks 21
1.8 „Erkenne dich selbst“ 24

2 Eudaimonía — Was heißt Glück? 27

2.1 Daímon und daimónion 28
2.2 Glücksbestimmungen der Frühzeit 32
2.3 Eudaimonía und eutychía 36
2.4 Sprachliche Vielfalt und Sinndeutungen des Glücks 41

3 Eudaimonía am Beginn der Philosophie 45

3.1 Erste moralphilosophische Ansätze 46
3.2 Demokrit als Begründer der philosophischen Ethik 48
3.3 Das seelische Glück des Gebildeten 52
3.4 Der praktische Weg zum Glück — euthymía, Maßhalten und „sokratische“ Einsicht 52
3.5 Politische Kunst als Grundlage des Allgemeinwohls 55
3.6 Gewissen und Scham 56
3.7 Demokrit als Vorläufer kantischer Ethik 60
3.8 Resümee 61

4 Eudaimonía — Die Sophisten und die Lehrbarkeit der Tugend 63

4.1 Was ist ein sophistés? 64
4.2 Der Begriff der areté — Sinngehalt und Bedeutungswandel 65
4.3 Protagoras und die Lehrbarkeit der Tugend 69
4.4 Ambivalenz des Glücks und der Moral 73
4.5 Der ‚Tugendprofessor‘ Gorgias und die Macht der Rhetorik 75
4.6 Die paideía des Isokrates und die Dissoi logoi 76
4.7 Sophistische Errungenschaften der Moderne 77
4.8 Sophisten im Gespräch mit Sokrates 78

5 Eudaimonía — Philosophie als Lebenskunst 81

5.1 Sokratische Dialoge auf der Suche nach Wahrheit 84
5.2 Moralisierung und Intellektualisierung des Glücks 85
5.3 Prüfung, (Selbst-)Erkenntnis und Nichtwissen 87
5.4 Das sokratische daimónion 89
5.5 Sokrates — ein deontologischer Eudämonist 91
5.6 Sokrates und der philosophische Eros 92

6 Eudaimonía — Lust oder Askese? 95

6.1 Die Kyniker 95
6.2 Die Kyrenaiker 109
6.3 Anhang: Eudoxos von Knidos 113

7 Eudaimonía — Platons Weg zur Glückseligkeit 117

7. 1 Areté als intellektualistische seelische Vollkommenheit 118
7.2 Allgemeines Glücksstreben und Tugendwissen 119
7.3 Die zentrale Rolle der Gerechtigkeit im Zusammenspiel der Kardinaltugenden 122
7.4 Der Weg der Bildung — Innere Umkehr und intuitive Schau der Idee 126
7.5 Das Glück des Philosophen(-herrschers) 128
7.6 Eros und der Aufstieg zur Erkenntnis 130
7.7 Platons Seelenvorstellung und sein elitärer Glücksbegriff 133

8 Eudaimonía — Das gelingende Leben 137

8.1 Praktische Ethik ohne Metaphysik 139
8.2 Das Gute als das Ziel allen Strebens 142
8.3 Das Glück als das höchste aller Güter und das spezifische érgon des Menschen 143
8.4 Ethische und dianoëtische Tugenden 146
8.5 Drei aristotelische Lebensformen 153
8.6 Aristoteles — ein Platoniker? 157

9 Eudaimonía — Das Ideal des Weisen 159

9.1 Teil 1: Die Stoa 160
9.2 Teil 2: Epikureismus 185
9.3 Teil 3: Skeptizismus 198

10 Zusammenfassung, Wirkungsgeschichte, Aktualität 209

10.1 Wiederbelebung der aristotelischen Tugendethik 211
10.2 Lebenskunstmodelle — damals und heute 213
10.3 Aktualität der epikureischen Glücksethik 217
10.4 Rückgriffe auf das stoische „Tugendglück“ 222
10.5 Fortwirken des Skeptizismus 226

Siglen und Abkürzungen 231
Literaturverzeichnis 233