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Anneliese Michel und ihre Dämonen. Der Fall Klingenberg in wissenschaftlicher Sicht
Felicitas Goodman (Hrsg.)
Christiana-Verlag
EAN: 9783717107811 (ISBN: 3-7171-0781-X)
368 Seiten, kartoniert, 14 x 21cm, 2006
EUR 23,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Fünfzig Millionen Fernsehzuschauer sind 1978 mit dem "Aschaffenburger Exorzistenprozess" konfrontiert worden, mit einem der erschütterndsten Mädchen-Schicksale der Gegenwart. Die Deutsch-Amerikanerin Frau Prof. Dr. F. Goodman, Professorin für Anthropologie an der Universität Ohio, las
in "Newsweek" von diesem Fall, der sie veranlasste, nach Deutschland zu fliegen. Sie schrieb ein sensationelles Buch darüber, das bei Doubleday in New York erschienen ist und das wir hier - von der Autorin selbst übersetzt - in deutscher Sprache vorlegen. Frau Prof. Goodman kam nach einer wissenschaftlichen Analyse der Tonbänder im Fall Annliese Michel, die als 23-jährige Pädagogikstudentin auf rästelhafte Weise starb, zum Schluss, dass die These einer "Epilepsie" oder einer "psychogenen Geisteskrankheit" nicht haltbar ist.
Goodman hat auch den Beweis erbracht, dass Anneliese Michel nicht an den Folgen des Exorzismus, sondern an einer Überdosis Tegretal gestorben ist.
Das Deutsche Fernsehen ARD brachte am 24.November 2003 eine stümperhafte, tendenziöse Sendung über Anneliese Michel, ohne auf die wissenschaftlichen Nachweise von Prof. Goodman überhaupt einzugehen. Ein Neuauflage dieses Standartwerkes drängt sich deshalb auf.
Goodman bürgt als Nichtkatholikin und als Wissenschaftlerin in ihrem Fachbereich für eine unvoreingenommene Behandlung des Stoffes. Das Buch ist brillant in der Darstellung, frappant im Tatsachen und Bildmaterial, brisant in seinen Schlussfolgerungen. Das Buch klagt nicht an, sondern ist ein Plädoyer für die Wahrheit.
Rezension
Die beiden Kinofilme "Der Exorzismus für Emely Rose" (2005) und "Requiem"(2006) haben das Thema "Exorzismus" 30 Jahre nach den Ereignissen ( Anneliese Michel stirbt am 01.07.1976) wieder in die Öffentlichkeit getragen.
Das in fünfter Auflage erschienene Buch von Felicitas D. Goodman geht davon aus, dass es sich im Falle Anneliese Michel tatsächlich um "Besessenheit" im religiösen Sinne gehandelt hat und nicht um eine psychische Erkrankung (psychogene Psychose) und deren Folge- bzw. Begleiterscheinungen.
Die Leserin und der Leser des Buches wird schlußendlich selbst entscheiden müssen, für welche Deutung der Tragödie um Anneliese Michel die schlüssigeren Argumente sprechen: für die relgiöse oder für die naturwissenschaftliche Erklärung.
Widersprüchlich und gegensätzlich sind nicht nur die Erklärungsversuche der "Erkrankung" Anneliese Michels, sondern auch die Todesursache.
Der Obduktionsbericht der Gerichtsmedizin schließt jedoch ausdrücklich aus, dass die junge Frau Michel an Medikamenten gestorben ist. Die Befürworter des Exorzismus an Anneliese Michel klammer sich bis heute vehement an diese These.
Zur allgemeinen Information: Jeder Obduktionsbericht enthält neben einer ”unmittelbaren Todesursache” die ”vorangegangenen Ursachen”, z. B. ”Krankheiten, welche die unmittelbare Todesursache herbeigeführt haben” sowie andere ”wesentliche Krankheiten”. Nun spielt in dem gerichtsmedizinischen Bericht eine Medikamentendosierung überhaupt keine Rolle. Als Todesursache sind ”Abmagerung”, ”Lungenentzündung” und ”extreme körperliche Beanspruchung während der letzten Lebenstage” angegeben. Es heißt, ihre Verfassung ”lasse sich am ehesten vergleichen mit der getöteter Lagerinsassen im Zweiten Weltkrieg” (S. 14). Und im Gerichtsurteil heißt es auf Seite 40 sogar ausdrücklich: ”Jede andere Todesursache ist ausgeschlossen” (zitiert bei Goodman, S. 295). Im Gegensatz dazu beharrt die Autorin und Anthropologie-Professorin Felicitas D. Goodman auf ihrer These, dass Anneliese Michel durch das anti-epileptische Mittel Tegretal ”umgebracht” wurde (das ihre roten Blutkörperchen geschädigt habe), wobei sie auch durch Entzugserscheinungen, nachdem sie nicht mehr richtig schlucken konnte, erheblich geschwächt wurde. Doch bereits bei ihrem Versuch, dies seriös darzulegen, kommen einem unvoreingenommenen Leser erhebliche Zweifel. So muss sie z. B. zugeben, dass Anneliese Michel Ende 1973 nach der medikamentösen Umstellung auf Tegretal sich ”einige Zeit sehr wohl” fühlte. Aus dem Ruder laufen jedoch ihre Deutungen, wenn sie z. B. den großen Exorzismus vom 31.10.1975 mit den Worten beschreibt: ”Die große Austreibungsszene wurde zu einem gigantischen Kampf zwischen der jugendlichen Kraft von Annelieses Gehirn und der Wirkung des Medikaments” (S. 291). Eine kraftvolle Jugendliche kämpft gegen ein schlimmes Medikament? Nach allem, was man bisher erfahren hatte, spürt man hier den Beginn der Legendenbildung. Diese wirkt sich auch auf andere Teile des Buches von Frau Goodman aus, z. B. bei der beschönigenden Darstellung des katholischen Milieus, in dem Anneliese Michel aufgewachsen ist.
Doch selbst wenn man annimmt, dass der Obduktionsbericht der Gerichtsmedizin falsch oder unvollständig sei und die Nebenwirkungen eines Medikaments als ”ursächlich” oder ”mit-ursächlich” für den Tod ergänzt werden müssten – was würde sich dadurch an den hier dargelegten Zusammenhängen ändern? Es würde sich nichts ändern bzw. nicht viel. Denn es geht nicht nur um den zeitlichen Schlusspunkt der furchtbaren Ereignisse, sondern um die gesamte Tragödie, die lange vor der Einnahme von Tegretal und auch von anderen Medikamenten begonnen hatte. Zudem: Mediziner und dabei vor allem die als sehr penibel bekannten Gerichtsmediziner, die in der Regel alles Denkbare untersuchen und jedem Mikrogramm eines Stoffes Bedeutung beimessen, ziehen diese Theorie nicht einmal in Erwägung.
Für die Vorbereitung einer Unterrichtseinheit zum Exorzismus ist es daher wichtig sich beide Positionen vor Augen zu führen: Das hier besprochene Buch von Frau Prof. Goodman, die von "Besessenheit" ausgeht, einem relgiösen Phänomen und das Buch von Uwe Wolf, Das bricht dem Bischof das Kreuz (rororo 60619)Hamburg 1999, das von einer psychischen Erkrankung ausgeht.
Frank Kohl, lbib.de
Verlagsinfo
Fünfzig Millionen Fernsehzuschauer sind 1978 mit dem "Aschaffenburger Exorzistenprozess" konfrontiert worden, mit einem der erschütterndsten Mädchen-Schicksale der Gegenwart. Auch die Deutsch-Amerikanerin Frau Prof. Dr. F. Goodman, Professorin für Anthropologie an der Universität Ohio, schrieb darüber ein sensationelles Buch. Frau Prof. Goodman hat bei verschiedenen Völkern die religiösen Ausnahmezustände untersucht und sie kam nach einer wissenschaftlichen Analyse der Tonbänder im Fall Anneliese Michel, die als 23-jährige Pädagogikstudentin auf rätselhafte Weise starb, zum Schluss, dass hier eine echte Besessenheit vorliegt und dass die These einer "Epilepsie" oder einer "psychogenen Geisteskrankheit" nicht haltbar ist. Frau Prof. Goodman bürgt als Wissenschaftlerin für eine unvoreingenommene Behandlung des Stoffes. Sie ist Nichtkatholikin; dort, wo sie von der katholischen Auffassung abweicht, wird für die Leser der katholische Standpunkt in einigen Fußnoten dargelegt. Das atemberaubende Buch ist brillant in der Darstellung, frappant im Tatsachen- und Bildmaterial, brisant in seinen Schlussfolgerungen. Das Buch will nicht anklagen, aber es ist ein Plädoyer für die Wahrheit.
"...auch wenn fünfzig Millionen Menschen darüber lachen, ... weiß ich, was ich sage" (Pfarrer Ernst Alt vor Gericht).
Der Salzburger Universitätsprofessor Dr. Ferdinand Holböck hält das Buch für sinnvoll. Die erste Frau, welche die Fahnen las, hat dieses Werk als "atemberaubend" bezeichnet. "Ich halte das Buch für wichtig und bedeutsam" (Prof. Dr. Georg Siegmund, Fulda).
Inhaltsverzeichnis
Vorwort von Prof.Dr. Ferdinand Holböck 7
Kurzporträt der Verfasserin 14
Einleitung 15
1.Kapitel: Elternhaus und Kindheit 26
2.Kapitel: Signale aus der anderen Wirklichkeit 36
3.Kapitel: Priester und Ärzte "Da müssen Sie zum Jesuiten gehen!" 47
4.Kapitel: Pädagogikstudium "...es wird von Tag zu Tag schlimmer." 76
5.Kapitel: Exorzismus Sechs Teufel ! Jeder Name ein Programm 123
6.Kapitel: Trost in der Qual. Eine Katastrophe zeichnet sich ab...173
7.Kapitel: Der Tod als Exorzist. "Gegen den Teufel gibt es keine Spritze"...198
8.Kapitel: Ohnmacht und Urteil. "...auch wenn fünfzig Millionen...Menschen darüber lachen!" 219
Wissenschaftliche Analyse
9.Kapitel: Die Entdeckung der biologischen Basis. Das Märchen von der Geisteskrankheit 243
10.Kapitel: Tod durch Drogen 269
Nachwort von Prof.Dr.Dr. Georg Siegmund 300
Stellungnahme von Pfr. Ernst Alt: Zehn Jahre danach 305
Anhang: Prof.Dr.Elisabeth Becker, Der Exorzismus 318
Die wahre Todesursache: Tegretal von Arnold Guillet 344
Dreißig Jahre später von Pfarrer Ernst Alt 346
Satanismus in Deutschland von Prof. Reinhold Ortner 352
Eine Teufelsaustreibung durch Johannes Paul II. 359
Anneliese Michel am Deutschen Fernsehen 360
Literaturverzeichnis 361
Anmerkungen 362
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