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Als die Demokratie starb
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten - Geschichte und Gegenwart
Thomas Weber (Hrsg.)
Herder Verlag
EAN: 9783451393976 (ISBN: 3-451-39397-2)
256 Seiten, hardcover, 13 x 21cm, November, 2022
EUR 22,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
1933: Das Jahr, das die Welt veränderte
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Januar 1933 ist ein Schlüsselereignis der Weltgeschichte. Die rasche Konsolidierung der Macht durch Hitler und die Beseitigung der Demokratie praktisch über Nacht erstaunen und erschüttern bis heute. Und bis heute sind sich Historikerinnen und Historiker über die Gründe für das Ende der Weimarer Republik und den schnellen Erfolg der Nationalsozialisten uneinig.
Dieses Buch wirft 90 Jahre später eine internationale Perspektive auf das Epochenjahr 1933 und geht den Fragen nach: Wie konnte das passieren? Wie kann sich etwas Ähnliches wiederholen? Und können wir daraus etwas lernen in Zeiten, in denen Demokratien unter Druck geraten und Diktaturen Aufwind haben?
Rezension
1933 - das Jahr, in dem Hitler zum Reichskanzler ernannt wurde und zugleich Beginn einer Epoche, in der Deutschland in raschen Schritten zur Diktatur wurde und das junge Experiment deutscher Demokratie sein Ende fand. Was folgte hatte fatale Konsequenzen, zunächst für Europa, nachfolgend weltweit.
Anlass genug, 90 Jahre danach einen differenzierten Blick auf die Ereignisse zu werfen. Genau dies macht sich der Herausgeber des Buches, der renommierte Historiker Thomas Weber, zur Aufgabe. Neben ihm tragen 13 weitere Autorinnen und Autoren ihre Erkenntnisse aus unterschiedlichen Blickwinkeln bei.
Inhaltlich werden die Abläufe der nationalsozialistischen Machtergreifung im Jahre 1933 aufgegriffen, verbunden mit der Frage, wie es dazu kam, dass in Deutschland eine radikale politische Bewegung erfolgreich Fuß fassen konnte, während andernorts trotz vergleichbarer innenpolitischer Probleme, dies nicht der Fall war. Hiermit zusammenhängend wird das junge demokratische System der Weimarer Republik näher betrachtet: aufgezeigt werden systembedingte "Mängel" und Besonderheiten, die den Nationalsozialisten ab einem gewissen Zeitpunkt in die Karten spielten. Die Schwäche der mit der NSDAP konkurrierenden Parteien aus den verschiedenen politischen Lagern und deren Rolle im Hinblick auf die Machtergreifung werden in mehreren Kapiteln betrachtet, bevor das (Gegen-) "Modell" der NSDAP, die sich letztendlich als einzige Alternative auf dem Weg zu einer besseren und einzig wahren Demokratie sahen, der Leserschaft offen gelegt wird.
Es folgen weitere Betrachtungen zu den einzelnen Schritten der Eroberung und Festigung der Macht, nicht ohne die Frage zu beleuchten: War das Ganze unvermeidlich?
Ein abschließender Blick gilt der politische Hinterlassenschaft und der Frage, wie in der heutigen Zeit damit umgegangen wird und welche Lehren daraus zu ziehen sind.
Mein Fazit zum Buch von Thomas Weber:
Die Machtergreifung durch die Nationalsozialisten in Deutschland ist -nicht nur aufgrund des runden Jahrestages- ein nach wie vor präsentes und brisantes Thema. Die Schwächen der Weimarer Demokratie mit all ihren Beteiligten ebneten den hartnäckigen und geschickt agierenden Politikern der NSDAP Tür und Tor für ihr verhängnisvolles Tun.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs teilte sich die Welt in zwei riesige Machtblöcke: die "östlichen" Staaten unter Führung der Sowjetunion als autoritär geführte Länder auf der einen, die "westlichen" Staaten unter Führung der USA als liberale Demokratien auf der anderen Seite. Nachdem der Kalte Krieg ein Ende fand und das Sowjetreich zusammengebrochen war, schien es kein Halten für einen globalen Siegeszug der liberalen Demokratie zu geben.
Weit gefehlt, wie wir heute wissen. Die liberale Demokratie gerät zunehmend unter Druck.
Gerade aufgrund dieser aktuellen Situation stellt das vorliegende Buch einen wichtigen Beitrag dar. Das Ende der Weimarer Republik führte in ein totalitäres System, das die Welt an den Rand des Abgrunds brachte. Wie konnte das geschehen und welche Lehren lassen sich daraus ziehen? Welche Konsequenzen müssen folgen, um nicht wieder den Sirenengesängen antidemokratischer Kräfte auf den Leim zu gehen? Fragen, die sich heute aktuell weltweit als hochaktuell wahrgenommen werden, selbst in (scheinbar) gefestigten Demokratien (Beispiel 6. Januar 2021 - Erstürmung des Kapitols).
Dem Herausgeber gelingt unter gekonnter Einbindung seiner Mit-Autorenschaft ein hochinteressantes Buch zu unterschiedlichen Fragestellungen, die sowohl aus historischer Sicht, wie auch aus heutiger Perspektive von besonderem Interesse sind!
Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Zeitenwende 1933: Das Jahr, das die Welt veränderte
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Januar 1933 ist ein Schlüsselereignis der Weltgeschichte. Die rasche Konsolidierung der Macht durch Hitler und die Beseitigung der Demokratie praktisch über Nacht erstaunen und erschüttern bis heute. Und bis heute sind sich Historikerinnen und Historiker über die Gründe für das Ende der Weimarer Republik und den schnellen Erfolg der Nationalsozialisten uneinig.
Dieses Buch wirft 90 Jahre später eine internationale Perspektive auf das Epochenjahr 1933 und geht den Fragen nach: Wie konnte das passieren? Wie kann sich etwas Ähnliches wiederholen? Und können wir daraus etwas lernen in Zeiten, in denen Demokratien unter Druck geraten und Diktaturen Aufwind haben?
Mit Beiträgen von Gavriel Rosenfeld, Hedwig Richter, Benjamin Carter Hett, Hermann Beck, Jonathan Russo, Wieland Giebel, Ulrich Schlie, Daniel Ziblatt, Robert Gellately, Michael Ignatieff, Niall Ferguson
Herausgeber:
Thomas Weber, geboren 1974, Studium von Geschichte, Anglistik und Jura in Münster und von Modern History in Oxford; seit 2013 Professor für Geschichte und internationale Politik an der University of Aberdeen.
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1: Das Jahr, in dem die Gegenwart geboren wurde 7
von Thomas Weber
Kapitel 2: Zwei Gesichter von 1933 17
von Niall Ferguson
Kapitel 3: Der Hund, der nicht bellte: Die Eindämmung der Krise der Demokratie in den Niederlanden 35
von Beatrice de Graaf
Kapitel 4: Nationalsozialistische illiberale Demokratie 47
von Thomas Weber
Kapitel 5: Wahlen im Nationalsozialismus: Eine dunkle Seite der Demokratiegeschichte 63
von Hedwig Richter
Kapitel 6: Das sozialistische Versprechen des Nationalsozialismus und die Doppelkrise des Kapitalismus und der Demokratie 75
von Robert Gellately
Kapitel 7: Die Schwäche konservativer Parteien und der Untergang der Weimarer Demokratie 89
von Daniel Ziblatt
Kapitel 8: Der Kollaps der Konservativen und des Zentrums im Frühjahr 1933 106
von Hermann Beck
Kapitel 9: Die nationalsozialistische Machtergreifung nach der Machtübertragung 120
von Ulrich Schlie
Kapitel 10: Die Eroberung und Festigung der nationalsozialistischen Macht 135
von Benjamin Carter-Hett
Kapitel 11: "Was wäre wen" und 1933: War die Machtergreifung unvermeidlich oder vermeidbar? 147
von Gavriel D. Rosenfeld
Kapitel 12: Hitler zertrümmern: Wieso ist es für Museen so schwer, klare Kante zu 1933 zu zeigen? 163
von Wieland Giebel
Kapitel 13: Donald Trumps Politik der Feindschaft und die Macht des Antikommunismus 178
von Marla Stone
Kapitel 14: Der digitale Bierkeller 184
von Jonathan Russo
Kapitel 15: Die Lehren aus Weimar 189
von Michael Ignatieff
Kapitel 16: 1933: 90 Jahre danach 199
von Thomas Weber
Anhang
Anmerkungen 223
Der Herausgeber 252
Die Autorinnen und Autoren 253
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