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Umschlagtext
Wird jungen Alkoholabhängigen ausreichend geholfen?
Eine manifeste Alkoholabhängigkeit kommt bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen viel häufiger vor, als man gemeinhin annimmt. Im Vergleich zu anderen Versorgungsgruppen bedürfen junge Alkohol- und Substanzabhängige der umfassendsten Hilfestellungen, da sie häufig mehrfachabhängig sind und aufgrund vielfältiger und früher Störungen und Problemkonstellationen noch kein stabiles soziales und berufliches Beziehungsfeld aufbauen konnten. In diesem Buch wird untersucht, welcher spezifische Versorgungsbedarf für junge Alkoholabhängige besteht und inwieweit diesem derzeit in der Suchtkrankenversorgung Rechnung getragen wird. Die Ergebnisse zeigen, dass die gängigen Interventionen sowohl im Bereich der professionellen Versorgung als auch der kollektiven Selbsthilfe für Alkoholabhängige sich weder konsequent an der Bedarfslage junger Betroffener noch an den neueren Erkenntnissen über Abhängigkeitsverläufe orientieren. Rezension
Über Rauschgift-Drogen wird in Deutschland viel gesprochen und sie werden schnell den Jugendlichen zugeordnet und die Schulen werden in diesem Zusammenhang schnell in die Verantwortung genommen oder gar mitverantwortlich gemacht ... Die legalen Drogen Alkohol und Nikotin, die aber quantitativ wesentliche größere Probleme darstellen, werden weniger gern und weniger deutlich angesprochen ... Die Autorin dieser Studie aber betont: "Eine manifeste Alkoholabhängigkeit kommt bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen viel häufiger vor, als man gemeinhin annimmt"; Jugendliche sind nämlich noch sehr viel instabiler als Erwachsene sowohl in ihrer Persönlichkeit wie in ihren sozialen Beziehungen. Deshalb fordert die Verfasserin eine sehr viel spezifischer auf Jugendliche ausgerichtete Suchtkrankenhilfe in diesem Bereich; ihrer Meinung nach reichen klassisch-medizinische Erklärungsansätze nicht aus, bedeutender sind die sozialen Determinanten für den Verlauf der Alkoholabhängigkeit. Außerdem bedarf es der suchtmittelübergreifenden altersgerechten Angebote.
Jens Walter, lehrerbibliothek.de Verlagsinfo
Wird jungen Alkoholabhängigen ausreichend geholfen? Inhaltsverzeichnis
Einleitung 11
1 Alkoholabhängigkeit bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen 17 1.1 Definition 18 1.2 Diagnostik 21 1.2.1 Diagnostik bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen 22 1.2.2 Differentialdiagnostik 24 1.3 Epidemiologie 27 1.3.1 Prävalenz 27 1.3.2 Inzidenz 32 1.3.3 Sterblichkeit 33 1.4 Fazit 35 2 Langzeitverlauf der Alkoholabhängigkeit 39 2.1 Modelle und Theorien des Abhängigkeitsverlaufes 39 2.1.1 Erklärungsansätze zu Verlauf und Bewältigung der Alkoholabhängigkeit 40 2.1.2 Rückfalltheorien 44 2.2 Empirische Erkenntnisse 52 2.2.1 Körperliche, psychische und soziale Korrelate der Alkoholabhängigkeit 52 2.2.2 Spontanverlauf der Alkoholabhängigkeit 60 2.2.3 Prädiktoren von Abstinenz und Rückfälligkeit 63 2.3 Schlussfolgerungen und Bedeutung für die Versorgung 70 3 Professionelle Versorgung Alkoholabhängiger 75 3.1 Zielsetzungen und Zielgruppen 75 3.2 Strukturen der Suchtkrankenversorgung 82 3.3 Suchtspezifische Versorgung 88 3.3.1 Kontakt-und Beratungsphase 88 3.3.2 Behandlungsphase 89 3.3.3 Nachsorge/Adaption 93 3.4 Komplementäre Versorgung 97 3.5 Inanspruchnahme und Resultate 103 3.6 Strukturelle und konzeptionelle Versorgungsdefizite 108 4 Kollektive Selbsthilfe Alkoholabhängiger 113 4.1 Definitionen und Merkmale kollektiver Selbsthilfe 114 4.2 Strukturen und Aufgabenbereiche der kollektiven Selbsthilfe 117 4.3 Funktionen der Gruppenselbsthilfe Alkoholabhängiger 120 4.3.1 Funktionen der Gruppenselbsthilfe im Gesundheitswesen 121 4.3.2 Funktionen der Gruppenselbsthilfe im System der Suchtkrankenhilfe 124 4.3.3 Funktionen der Gruppenselbsthilfe für Betroffene 125 4.4 Paradigmen und Konzepte der Gruppenselbsthilfe Alkoholabhängiger 128 4.4.1 Paradigmen 128 4.4.2 Konzepte 131 4.5 Inanspruchnahme und Ergebnisse 134 4.5.1 Organisationsgrad von Alkoholabhängigen in Selbsthilfegruppen 135 4.5.2 Teilnehmermerkmale 136 4.5.3 Ergebnisse 139 4.6 Fazit 144 5 Junge Alkoholabhängige zwischen professioneller Hilfe und Selbsthilfe - exemplarische Bedarfsanalyse 147 5.1 Studiendesign und Methoden 148 5.2 Die Positionen der Teilnehmer von Selbsthilfegruppen 156 5.3 Die Positionen der Nicht-Teilnehmer von Selbsthilfegruppen 166 5.4 Die Positionen der professionellen Mitarbeiter und Selbsthilfeexperten 174 5.5 Diskussion und Schlussfolgerungen 184 6 Weiterentwicklung der Versorgungskonzepte für junge Alkohol- und Substanzabhängige 195 6.1 Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse 196 6.2 Leitprinzipien jugendgerechter Gruppenselbsthilfe 198 6.3 Leitprinzipien jugendgerechter professioneller Interventionen 203 6.4 Leitprinzipien jugendgerechter semiprofessioneller Interventionen 207 6.5 Beitrag für Suchtforschung und Gesundheitswissenschaften 211 Literatur 221 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Aktuelle und notwendige Schwerpunktsetzungen von Suchtprävention und Suchtkrankenversorgung 35 Abbildung 2: Modell der Änderungsabsicht (adaptiert nach Prochaska et al., 1992) 42 Abbildung 3: Hierarchie der Interventionsziele (modifiziert nach Schwoon, 1992 und DHS, 1998a) 79 Abbildung 4: Sektorenmodell nach Wienberg (1992) 83 Abbildung 5: Gegenüberstellung von Interventionszielen und Interventionskonzepten 109 Abbildung 6: Selbsthilfe im Gesundheitswesen 115 Abbildung 7: Ursachen für die geringe Inanspruchnahme der Gruppenselbsthilfe durch junge Betroffene 187 Abbildung 8: Innovationsbereiche jugendgerechter Versorgungskonzepte 198 Abbildung 9: Skizzierung evidenzbasierter Modifikationen derzeitiger Versorgungskonzepte 215 |