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Adalbert Stifter Sehnsucht nach Harmonie. Eine Biografie
Pustet
EAN: 9783791719504 (ISBN: 3-7917-1950-5)
253 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, 2005
EUR 24,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Am 23. Oktober 1805 wird im südböhmischen Oberplan Adalbert Stifter geboren – ein Gewinn für unsere deutschsprachige Literatur und ein farbiger Stein im Mosaik ihrer Werke.
Sensibel zeichnet der Autor Stifters Leben und interpretiert Stifters Werke und das Handeln seiner literarischen Figuren. Entstanden ist eine >ungeschminkte< Biografie, die sich wesentlich aus Stifters Selbstaussagen >speist<.
Wussten Sie, dass Stifter auch ein Landschaftsmaler war ?
Einzelne Bildseiten dieses Buches veranschaulichen seine Begabung. Sie trat zwar gegenüber der Dichtkunst zurück, wurde aber von Stifter bis ins Alter gepflegt – nicht zuletzt als schwacher Trost im >Elend der letzten Jahre<.
Peter Becher, Dr. phil, geboren 1952; Studium der Germanistik und Geschichte, 1981 Promotion. Mitarbeit beim Bayerischen Rundfunk und dem Goethe-Institut, 1982-85 Bildungsreferent in der Jugendarbeit. Seit 1986 Geschäftsführer des Adalbert Stifter Vereins in München. Zahlreiche Aufsätze und Veröffentlichungen mit Schwerpunkt deutsch-böhmischer Literatur- und Kulturgeschichte. Mitglied des tschechischen PEN und des deutsch-tschechischen Gesprächsforums.
Kennen Sie Adalbert Stifter ?
... seine Erzählungen und Romane ?
Nach Jahrzehnten – rechtzeitig zum 200. Geburtstag – liegt hier eine neue, reich illustrierte Stifter-Biografie vor. Sie zeichnet einfühlsam und doch kritisch Stifters Leben, sein Denken und Handeln sowie die historische Situation und die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts, in der er lebte.
Auf gut lesbare und unterhaltsame Weise werden Zugänge zu Stifters Erzählungen und Romanen und seinen literarischen Figuren vermittelt.
Mit ihrem Bilderreichtum, ihren Natur- und Landschaftsschilderungen und ihrem hohen ethischen Anspruch sind Stifters Werke kostbare Schätze der deutschsprachigen Literatur. Stifter setzt damit seiner böhmisch-österreichischen Heimat und Lebenswelt literarische Denkmale, die auch heute noch eine Bindeglied zwischen diesen Ländern sind.
Der Autor, Dr. Peter Becher, ist Germanist und ausgewiesener Stifter-Kenner. Er reinigt das Stifterbild vom Staub überkommener Klischees und gibt ihm wieder Schärfe und Konstur.
Interesse geweckt?
Dann wünschen wir eine anregende Lektüre und eine nachhaltige Begegnung mit Adalbert Stifter.
Rezension
Adalbert Stifter zählt zu den deutschen Dichtern, die gegenwärtig im Deutschunterricht kaum behandelt werden. Mancher mag den Namen des Schriftstellers vielleicht nur durch die Verfilmung seiner bekanntesten Erzählung >Bergkristall< aus dem Jahre 2004 kennen. Hängt dieses mit der Abwertung Stifters als Heimatdichter zusammen oder spiegelt sich in seinem geringen Stellenwert im Deutschunterricht eher seine marginalísierte Bedeutung in der germanistischen Forschung wider ? Zum hundertsten Geburtstag von Stifter erschienen mehrere Bücher, u.a. die Vergegenwärtigung von Arnold Stadler >Mein Stifter< - siehe Rezension unter lehrerbibliothek.de -, die ein anderes Bild des Schriftstellers entwerfen.
Peter Becher geht es in seinem Buch >um eine gleichsam nüchterne Darstellung, die den verschiedenen Kontexten von Stifters Leben Rechnung trägt.< (S. 243). Dabei stützt er sich primär auf dessen briefliche Selbstaussagen und zentrale Werkspassagen. Ausdrücklich betont der Literaturwissenschaftler sein Buch als >populärwissenschaftliche Biografie< (S. 245) Stifters zu verstehen. Er verfolgt nicht die Intention, eine >wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Sekundärliteratur< oder eine >systematische Analyse von Stifters Erzählungen und Romanen> zu geben (S. 10). Hervorzuheben ist bei der im erschienen Stifter-Biographie die Verzahnung von Darstellung und Originalzitaten. Gerne hätte man aber die genauen Quellenangaben im Werk abgedruckt gefunden. Der Interessierte kann vom Verlag eine Übersicht über Zitat-Nachweise erhalten.
Becher gelingt es in seiner Biographie, manches gegenüber Stifter vertretene Vorurteil zu widerlegen. Außerdem stellt der Biograph in seinem mit Illustrationen versehenen Buch zentrale Werke Stifters vor. Erwähnenswert ist auch Bechers Kapitel zur Rezeptionsgeschichte Stifters >Vom Werden eines Klassikers> (S. 228-240). Außerdem weist seine Biographie eine ästhetische Besonderheit auf, nämlich eine kleine Galerie von Stifters selbst gemalten Bildern.
Auch der mit Leben und Werk Stifters Vertraute wird diesem Buch von Becher manches bisher ihm nicht bekannte biografische Detail entnehmen und zu einer Relektüre der Schriften eingeladen. Insgesamt lässt sich festhalten, dass jeder Deutschlehrer durch Bechers gut verständliche Biographie einen hervorragenden Zugang zu Leben und Werk Stifters gewinnt.
Dr. Marcel Remme, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Annäherung
Ausgangspunkt Rosenbergergut 12
Plöckenstein und Obelisk 19
Die frühen Jahre – Oberplan 1805-1818
Ein Haus und ein Ort 27
Geschichte und Alltag 32
Legenden einer Kindheit 36
Bei den Benediktinern – Kremsmünster 1818-1826
Schüler im Internat 43
Anfänge des Dichtens und Malens 52
Die große Sehnsucht – Wien 1826-1839
Studentenleben in Wien 58
Friedberger Freunde 65
Isidor und Ichneumon 70
Fanny 73
Das Krisenjahr 1835 83
Amalie 88
Jahr des Übergangs 94
Der große Erfolg – Wien 1840-1848
Beginn einer überraschenden Karriere 99
Erste Erzählungen: Der Condor, Das Haidedorf, Feldblumen. Die Mappe meines Urgroßvaters 105
Gesellschaftlicher Aufstieg 126
Weitere Erzählungen: Abdias und Brigitta 134
Wienbilder 143
Das Revolutionsjahr 1848 151
In Amt und Würden – Linz 1848-1855
Vom Redakteur zum k.k. Schulrat 159
Konservator und Künstler 164
Alte und neue Freunde 168
Bunte Steine 173
Lesebuch zur Förderung humaner Bildung 182
Das Elend der letzten Jahre – Linz 1855-1868
Die Öffnung der Schere 187
Lichtblicke und Luftschlösser 191
Die großen Romane: Nachsommer, Witiko 195
Schicksalsschläge und Schulden 215
Das Erlöschen der Sehnsucht 221
Vom Werden eines Klassikers
Vergessen und Erinnern 228
Zum Schluss 241
Anmerkungen 242
Ortsnamen: deutsch-tschechisch 246
Register der Personen 247
Bildnachweis 253
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