Beim ersten Betrachten dieses Praxisbandes zu Fantasiereisen schreckte ich durch die Gestaltung des Bandes zurück, denn unter Fantasiereisen stelle ich mir farbenfrohe Bilder in Pastellkreiden oder weiche Bleistiftzeichnungen vor. Die Schrift vielleicht in Comic Sans spielerisch verträumt. Stattdessen finde ich viele fettgedruckte Passagen, dazwischen Times New Roman und Schwarz-Weiß-Fotos mit dunklem schwarzen Rand. Die Clipart-ähnlichen Illustrationen passen nicht unbedingt zu den Geschichten und schrecken eher ab. Die Tipps zur Nachbereitung sind in einem grau hinterlegten Kastenb mit schwarzem leicht dreidimensionalem Rand. Gut, das Buch ist inzwischen sieben Jahre alt und bräuchte eine grafische Neuauflage. Ich achte also nur auf den Inhalt.

Da die Fantasiereisen direkt einsteigen mit dem Ort, an den man erst hinreisen sollte, hat die Autorin auf S. 10 eine Einleitung und Nachbereitung für alle Fantasiereisen abgedruckt.
An der Einleitung stört mich ein wenig, dass sie in der "ihr-Form" geschrieben ist, anstatt das einzelne Kind mit "du" anzusprechen. Innerhalb der Einleitung wird dreimal erwähnt, dass die Kinder leise sein sollen: "Dazu müsst ihr ganz leise sein und mir genau zuhören". Nach vier anderen Sätzen heißt es "Jetzt müsst ihr nur noch lauschen" und gleich im Folgesatz "Ihr seid ganz ruhig und entspannt." Hmm... Spreche ich meine Schüler nicht schon den ganzen Tag mit "ihr" an und schalten sie nicht dadurch ohnehin schon auf "Durchzug", sage ich nicht oft genug "seid ruhig!" und "hört zu!".

Fantasiereisen sind anders! Sie sprechen das Kind mit Du an. Sie sagen "du darfst deinen Kopf auf deine Arme legen. Wenn du dich müde fühlst, dann schließe die Augen. Deine Arme werden schwer, deine Füße stehen beide auf dem Boden, du spürst deinen Atmen. Folge ihm einmal und atme ganz tief ein und aus - langsam, so dass du spürst, wie die Luft" Danach reise ich mit den Kindern an den Ort der Fantasiereise, gemeinsam fliegen wir und steigen in ein Unterwasserboot....
Die Fantasiereisen selbst sprechen das Kind mit "Du" an. Einige Ideen sind gut. Ich werde sie mir vorab durchlesen und dann eine ähnliche Reise selbst erzählen.

Etwas irritierend finde ich die "Ich bin"-Geschichten. Zum Beispiel die Geschichte vom Schlüssel, die beginnt mit "Ich bin kein silberner Schlüssel...". Hier fehlt mir der Zusammenhang. Vielleicht habe ich einfach zu wenig Erfahrung mit dieser Art Identifikationsgeschichten.

Die Nachbereitung der Geschichten ist oft die Idee, etwas zu malen. Hier würde ich mir noch weitere Ideen und sei es nur Fragen in Stichpunkten wünschen.

R. Lussnig, Lehrerbibliothek.de