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22 Bahnen
22 Bahnen




Caroline Wahl

DuMont Buchverlag
EAN: 9783832168032 (ISBN: 3-8321-6803-6)
208 Seiten, hardcover, 13 x 19cm, April, 2024

EUR 24,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Tildas Tage sind strikt durchgetaktet: studieren, an der Supermarktkasse sitzen, sich um ihre kleine Schwester Ida kümmern und an schlechten Tagen auch um die Mutter. Zu dritt wohnen sie im traurigsten Haus der Fröhlichstraße in einer Kleinstadt, die Tilda hasst. Ihre Freunde sind längst weg, leben in Amsterdam oder Berlin, nur Tilda ist geblieben. Denn irgendjemand muss für Ida da sein, Geld verdienen, die Verantwortung tragen. Nennenswerte Väter gibt es keine, die Mutter ist alkoholabhängig. Eines Tages aber geraten die Dinge in Bewegung: Tilda bekommt eine Promotion in Berlin in Aussicht gestellt, und es blitzt eine Zukunft auf, die Freiheit verspricht. Und Viktor taucht auf, der große Bruder von Ivan, mit dem Tilda früher befreundet war. Viktor, der genau wie sie immer 22 Bahnen schwimmt. Doch als Tilda schon beinahe glaubt, es könnte alles gut werden, gerät die Situation zu Hause vollends außer Kontrolle.
Rezension
Tilda ist eine junge Studentin, kurz vor Abgabe ihrer Abschlussarbeit. Ihr Leben wirkt eintönig und durchgetaktet: Studium, Job, Schwimmen, nach Hause kommen, ihre kleine Schwester Ida versorgen. sie kann nicht wie ihre Freunde in Berlin studieren aus Sorge, dass ihre Mutter, die wieder mehr Alkohol trinkt und dann unberechenbar ist, ihre Schwester Ida schlägt. Ida ist ein stilles Kind. Spricht wenig. Malt gerne. Beide gehen gerne schwimmen. Dort in den Bahnen können sie abschalten. Dort, im Schwimmbad lernt Tilda auch Viktor kennen, der vieles mit ihr gemeinsam zu haben scheint.
Wenn ich das Foto der Autorin ansehe, so ist sie genau so, wie ich mir Tilda vorstelle.
Tildas Geschichte wirkt nicht immer fesselnd, oft eintönig und trostlos. dies wird verstärkt durch die Schreibweise, bei der Caroline Wahl jeweils die Person mit Doppelpunkt vor das Gesagte schreibt, jedoch kein Verb in ihren Redebegleitsatz einbaut. Die Ich-Erzählung wird also viel untermalt durch ein Ich: Ida: Ich:
Das Buch zeigt ganz nebenbei, wie das Leben für Kinder sein muss, deren Eltern alkoholsüchtig sind, die nicht für sich selbst sorgen können und die Kinder die Küche aufräumen müssen, den Einkauf erledigen und den Kübel während des Übergebens halten müssen. Es zeigt die Enttäuschung der Kinder, wenn Mama wieder einmal betrunken kochen wollte und sie das verkochte angebrannte Essen herunterwürgen. Ständig fragt man sich als Leser: Wie wird das weitergehen.
Wie es weitergeht erfährt man in Teil zwei des Bandes, "Windstärke 17", der Ida als Hauptperson haben wird. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das Buch aufgrund seiner Thematik und seines nicht zu langen Umfanges aber auch aufgrund des Schreibstils für die Mittelstufe als Lektüre geeignet ist.

Ina Lussnig, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
CAROLINE WAHL wurde 1995 in Mainz geboren und wuchs bei Heidelberg auf. Sie hat Germanistik in Tübingen und Deutsche Literatur in Berlin studiert. Danach arbeitete sie in mehreren Verlagen. 2023 erschien ihr Debütroman ›22 Bahnen‹ bei DuMont, für den sie mit dem Ulla-Hahn-Autorenpreis, dem Grimmelshausen-Förderpreis und dem Buchpreis Familienroman der Stiftung Ravensburger Verlag ausgezeichnet wurde. Außerdem wurde ›22 Bahnen‹ Lieblingsbuch der Unabhängigen 2023. Caroline Wahl lebt in Rostock.