Die Rechtschreibwerkstatt- Ein Haus mit vielen Werkräumen

Auf dem Bild zu dieser Rezension sehen Sie ein Haus - vgl.: "Poster Rechtschreibwerkstatt".
Auf seinem Weg zum Rechtschreibexperten wandert das Kind durch die verschiedenen Räume des Hauses- beginnend im Untergeschoss. Erst wenn das Kind einigermaßen sicher ist in einem Raum, betritt es den nächsten. Immer wieder wird überprüft, wie weit der Lernstand des Kindes ist und ob es bereit ist, sich einem neuen Phänomen der Rechtschreibung zu widmen. Das soll nicht heißen, dass das Kind gar keinen Fehler mehr in einem Bereich macht, es muss und wird auch weiterhin an diesem Bereich üben, wichtig ist nur, dass es die Grundregeln durch ausgiebiges Erforschen verstanden und verinnerlicht hat. So arbeiten alle Kinder zur gleichen Zeit an der Rechtschreibwerkstatt,jedoch nicht alle im gleichen Bereich und an der gleichen Übung.

Es würde den Rahmen sprengen, das komplette Konzept der Werkstatt an dieser Stelle zu erläutern und würde auch nicht für das Konzept sprechen, wäre dieses nur einen Absatz lang. Bei Interesse sei auf die Seite des Verlages http://www.rechtschreib-werkstatt.de/ verwiesen.
Wichtig für diese Rezension ist vielmehr die Frage nach dem "Wie?", sprich nach den Materialien.

Die Wörterlisten
Um gezielt Wörter mit bestimmten rechtschriftlichen Phänomenen zu üben, sind die Wörterlisten sehr geeignet. Im Rahmen des Bildworttests und später der Diagnostikdiktate kann die Lehrkraft für jedes Kind individuell feststellen, welche Fehlertypen ein Schüler macht und dann gezielt Wörter mit diesem Schwerpunkt trainieren. In der ersten Klasse werden das meist Wörter aus dem Bereich LB sein. Das Eine Kind schreibt Wörter mit Z eher mit s, kennt also das Z nicht sicher, ein anderes hat Probleme beim Au/au. Jedes Kind bekommt so die Aufgabe, Wörter zu seiner Schwierigkeit abzuschreiben und sich dadurch einzuprägen. Gibt es mehrere Kinder, die am gleiche Buchstaben / Fehlertyp arbeiten, kann man auch im Partnerdiktat schreiben lassen. Sonst wäre auch das Selbstdiktat geeignet. Alle Wörter aus den Wörterlisten entsprechen dem Grundwortschatz, der auch als Kartei zum Sortieren angeboten wird.
Auch in der zweiten Klasse habe ich Schüler, die mit einer Rechtschreibschwäche noch im Bereich LB üben. Sie kennen zwar die meisten Buchstaben, aber -er und -elam Wortende oder eu im Wortinneren sind häufige Fehler.
Die meisten Kinder im zweiten Schuljahr arbeiten im Bereich LV. Sie üben Wörter mit Doppelkonsonanten.
Ein möglicher Kritikpunkt ist, dass die Wörterlisten alle eine Sammlung an Wörtern mit der gleichen Schreibweise darstellen, ohne die Rechtschreibstrategie, um sich dies herzuleiten, zu thematisieren. Hier wäre ein Merkkasten mit anschließender Aufgabe zur Entscheidung eine gute Ergänzung.

Ina Lussnig, Lehrerbibliothek.de

Inhaltsverzeichnis