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Umgang mit gesellschaftlichen Krisen im Schulalltag
Umgang mit gesellschaftlichen Krisen im Schulalltag




Julia Asbrand, Felix Peter, Claudia Calvano, Lea Dohm

Hogrefe-Verlag
EAN: 9783801732646 (ISBN: 3-8017-3264-9)
170 Seiten, paperback, 16 x 24cm, Februar, 2024

EUR 24,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In Zeiten von multiplen Krisen wie der Klima- und Biodiversitätskrise, dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, den Folgen der COVID-19-Pandemie, Inflation und Energiekrise berichten Kinder und Jugendliche eine deutliche höhere psychische Belastung. Mit Blick auf die Schule kommt ein stark beanspruchtes Bildungssystem mit eklatantem Personalmangel hinzu. Die neue, krisenhafte und unsichere Normalität trifft auf die Schule, die sowohl als bedeutende gesellschaftliche Einrichtung als auch als konkreter sozialer Ort damit umgehen muss. Das Buch beleuchtet, was gesellschaftliche Krisen sind und wie sie auf die Schule und die Personen in der Schule einwirken. Es wird ein individuelles Stressmodell vorgestellt und daraus mögliche Bewältigungs- und Handlungsstrategien für Lehrkräfte, Schüler_innen und andere Beteiligte abgeleitet. Das Thema Resilienz steht im Fokus, um Schüler_innen, Lehrkräfte sowie auch die Schulen als System langfristig krisenfester zu machen; denn gerade mit Blick auf die großen sozial-ökologischen Krisen kommt für den Schulalltag die Herausforderung hinzu, Prävention und Verarbeitung der bestehenden Belastungen angemessen zu priorisieren. Schließlich ist ein weiteres Kapitel der Gesundheit der Lehrkräfte gewidmet, die Schüler_innen im Schulalltag als Vorbild dienen, sie begleiten und anleiten. Mit konkreten Handlungsempfehlungen und Ideen für eine resilientere Zukunft werden die Leser_innen zum Anwenden und Weiterdenken eingeladen.

Prof. Dr. Julia Asbrand, geb. 1985. 2005–2011 Studium der Psychologie in Freiburg im Breisgau. 2011–2020 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Freiburg. 2016 Promotion. 2019 Approbation als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin. 2020–2023 Professorin für Klinische Kinder- und Jugendlichenpsychologie und -psychotherapie und Leiterin der Spezialambulanz für Kinder, Jugendliche und Familien an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2023 Universitätsprofessorin für Klinische Psychologie des Kindes- und Jugendalters an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Leitung der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz für Kinder, Jugendliche und Familien. Arbeitsschwerpunkte: Multimethodale Grundlagen- und Psychotherapieforschung, Angst im Kindes- und Jugendalter, Auswirkungen gesellschaftlicher Krisen auf Kinder, Jugendliche und Familien.

Dr. Felix Peter, geb. 1984. 2003–2008 Studium der Psychologie in Halle (Saale). 2008–2012 Promotion an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 2011–2013 Psychologe im Kriseninterventionsteam beim Jugendamt der Stadt Halle (Saale). Seit 2013 Schulpsychologischer Referent im Landesschulamt Sachsen-Anhalt. Arbeitsschwerpunkte sind u. a.: Krisenintervention, Lehrkräftefortbildung, Schulentwicklung.

Prof. Dr. Claudia Calvano, geb. 1984. 2004–2012 Studium der Psychologie in Tübingen, Oslo und Potsdam. 2012–2018 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Potsdam. 2017 Approbation als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin. 2018 Promotion. 2018–2021 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Charité-Universitätsmedizin Berlin. 2021–2022 Gastprofessorin an der Freien Universität Berlin. 2022–2023 Universitätsprofessorin für Klinische Psychologie des Kindes- und Jugendalters an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Seit 2023 Universitätsprofessorin für Klinische Kinder- und Jugendpsychologie und -psychotherapie an der Freien Universität Berlin. Arbeitsschwerpunkte: Psychotherapieforschung, Traumafolgen und Kinderschutz, Fragen der Geschlechtsidentität und -diversität im Kindes- und Jugendalter.

Dipl.-Psych. Lea Dohm, geb. 1982. 2000–2006 Studium der Psychologie und Sozialwissenschaften an der Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg. 2011–2014 Weiterbildung zur Fachjournalistin. 2011 Approbation als Psychologische Psychotherapeutin. 2019 Mit-Initiatorin der Psychologists/Psychotherapists for Future. Seit 2022 Wiss. Mitarbeiter bei der Dt. Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG). Arbeitsschwerpunkte: Psychische Gesundheit im Rahmen von Planetary Health, Psychotherapie, „Klimapsychologie“, individuelles und gesellschaftliches Transformationserleben.
Rezension
Gesellschaftliche Krisen sind z.Zt. vielfältig, wirkmächtig und bedrohlich: COVID-19-Pandemie, Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine, der Nahost-Konflikt mit dem Krieg im Gaza-Streifen, Flucht- und Asylproblematik in Europa, Arbeitskräftemangel, Rechtsextremismus und Populismus, Destabilisierung von Demokratie, Fake-News und Desinformation, Künstliche Intelligenz, Ökologische Krise und Erderwärmung, Armut und Ungleichheiten u.v.a. Dieses Buch beleuchtet, was gesellschaftliche Krisen sind und wie sie auf die Schule und die Personen in der Schule einwirken. Schule stellt einen wichtigen Lebens- und Entwicklungskontext für Kinder und Jugendliche dar, sodass an diesem Ort auch mit gesellschaftlichen Krisen umgegangen werden muss. Das Buch möchte die kurz- und langfristigen Auswirkungen von großen, gesellschaftlichen Krisen aufzeigen und dabei besonders auf den Kontext Schule fokussieren: Was machen die großen Krisen mit Kindern und Jugendlichen? Wie können Schulen reagieren? Was können Lehrkräfte tun, was kann Aufgabe von Schulleitungen werden? Welche Rolle spielen die Schulbehörden dabei? Und ganz besonders: Wie können wir Schulen gemeinsam nachhaltig stärken? Es wird ein individuelles Stressmodell vorgestellt und daraus mögliche Bewältigungs- und Handlungsstrategien für Lehrkräfte, Schüler/innen und andere Beteiligte abgeleitet. Das Thema Resilienz steht dabei im Fokus.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Dieser praxisorientierte Band zeigt Ihnen, wie Sie im Schulalltag mit den Auswirkungen von derzeit multiplen gesellschaftlichen Krisen auf Lehrkräfte, Kinder und Jugendliche umgehen können. Es werden Wege zur Bewältigung und Handlungsstrategien für alle Beteiligten zur Steigerung der Resilienz aufgezeigt.

Dieses Buch richtet sich an:
(Angehende) Lehrkräfte aller Schularten, Schulpsycholog_innen und Beratungslehrer_innen.

Reihe:
Psychologie im Schulalltag
Band 7
Umgang mit gesellschaftlichen Krisen im Schulalltag
Prof. Dr. Julia Asbrand, Dr. Felix Peter, Prof. Dr. Claudia Calvano, Dipl.-Psych. Lea Dohm
Die Reihe wird herausgegeben von:
Prof. Dr. Caterina Gawrilow, Prof. Dr. Marcus Hasselhorn, Prof. Dr. Ulrich Trautwein,
Prof. Dr. Christina Schwenck, Dr. Anke Leuthold-Zürcher
Die Reihe wurde begründet von:
Caterina Gawrilow, Marcus Hasselhorn, Ulrich Trautwein, Christina Schwenck, Stefan Drewes
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 5

1 Einleitung 10

2 Fallbeispiele 13

2.1 Fallbeispiel Sara, 7 Jahre 13
2.2 Fallbeispiel Ben, 15 Jahre 14
2.3 Erfahrungsbericht einer Lehrerin 15

3 Schule im Zeitalter der Krisen 17

3.1 Was ist eine Krise? 18
3.1.1 Begriffliche Abgrenzung 19
3.1.2 Krisenverlauf 22
3.2 Abgrenzung schulischer Krisen 23
3.2.1 Wesen schulischer Krisen 23
3.2.2 Exkurs: Der Anschlag von Halle 24
3.3 Krisen auf der gesellschaftlichen Ebene 25
3.3.1 Definition gesellschaftlicher Krisen 26
3.3.2 Permanenz und Gleichzeitigkeit globaler Krisen 27
3.3.3 Die Klimakrise als globale gesellschaftliche Krise 30
3.3.4 Subjektivität von Krisen 32
3.4 Bedeutung gesellschaftlicher Krisen für den Kontext Schule 33
3.4.1 Auswirkungen gesellschaftlicher Krisen auf die Schule 34
3.4.2 Der schulische Auftrag 37
3.5 Zusammenfassung 39

4 Wie junge Menschen auf Krisen reagieren 41

4.1 Was bedeutet Stress? 42
4.2 Ein grundlegendes Stressmodell 43
4.2.1 Stressoren 43
4.2.2 Stressreaktion 46
4.3 Kurz- und langfristige Auswirkungen von Stress 49
4.3.1 Psychobiologische Stressreaktion 49
4.3.2 Die Sache mit den Gefühlen … 50
4.3.3 Langfristige Auswirkungen von Stress 52
4.3.4 Entwicklungsabhängigkeit psychischer Belastungen 55
4.4 Stressbewältigung 56
4.4.1 Bewältigungsstrategien 58
4.4.2 Wie können wir dieses Modell auf die großen Krisen übertragen? 59
4.5 Krisenassoziierte psychische Belastungen 60
4.6 Die Salutogenetische Perspektive auf Stress 62
4.7 Zusammenfassung der Auswirkungen von Stress 63

5 Resilienz als Konzept für den Umgang mit Krisen 65

5.1 Resilienz-Facetten 66
5.2 Transformationale und Mehrebenenperspektive 67
5.3 Ganzheitliches Resilienzverständnis 70
5.4 Zusammenfassung Resilienz 72

6 Unterstützung im Krisenfall 75

6.1 Hilfreiche Strategien zum Umgang mit Krisen 76
6.2 Kinder und Jugendliche allgemein unterstützen 77
6.2.1 Beispiele für emotionsfokussierte Bewältigungsstrategien 78
6.2.2 Beispiele für problem- und sinnfokussierte Bewältigungsstrategien 80
6.3 Besonderheiten im Grundschulalter 81
6.4 Besonderheiten im Jugendalter 83
6.5 Eltern unterstützen 88
6.6 Das System Schule nutzen 90
6.7 Zusammenfassung 92

7 Schulen langfristig krisenfester machen 93

7.1 Inhaltliche Entwicklung schulischer Angebote 94
7.2 Organisatorische Veränderungen innerhalb der Schule 97
7.3 Einbettung der Schule in ein soziales Unterstützungssystem 101
7.4 Veränderungen außerhalb des direkten Einflusses der Schule 103
7.5 Zusammenfassung 106

8 Psychische Belastung von Lehrkräften und Bewältigungsmöglichkeiten 108

8.1 Bedeutung von Lehrkräften als „Bewältigungsvorbilder“ 108
8.2 Vermeidung als psychischer Schutzmechanismus 110
8.3 Hilfreiche Bewältigungsstrategien für Lehrkräfte 111
8.3.1 Aufmerksamkeit zuwenden und Handeln 112
8.3.2 Kompetenter Umgang mit den eigenen Gefühlen 113
8.3.3 Verbundenheit stärken 114
8.3.4 Verdrängen und Vermeiden? – Gesunder Umgang mit der Abwehr 116
8.3.5 Engagement 119
8.4 Zusammenfassung: die Grenzen der Belastbarkeit 119

9 Ausblick: Krisenpermanenz und gesellschaftliches Engagement 121

10 Weiterführende Informationen 124

Literatur 127

Anhang 141