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Sklaverei und Zwangsarbeit als Themen eines global orientierten Geschichtsunterrichts. Ein zentraler Beitrag zur Bildung eines globalen Geschichtsbewusstseins Ein zentraler Beitrag zur Bildung eines global orientierten Geschichtsbewusstseins
Sklaverei und Zwangsarbeit als Themen eines global orientierten Geschichtsunterrichts. Ein zentraler Beitrag zur Bildung eines globalen Geschichtsbewusstseins
Ein zentraler Beitrag zur Bildung eines global orientierten Geschichtsbewusstseins




Christoph Kühberger

Reihe: Geschichtsdidaktische Studien


Logos Verlag Berlin
EAN: 9783832542849 (ISBN: 3-8325-4284-1)
176 Seiten, paperback, 20 x 30cm, Januar, 2016

EUR 35,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Sklaverei besteht seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte und ist in allen Völkerschaften bekannt. Der hohe Stellenwert der Sklaverei in der globalen geschichtskulturellen Auseinandersetzung zeigt sich zum einen an der Fülle großer Hollywoodproduktionen der letzten Zeit, die das Thema in den Mittelpunkt stellten (12 Years a Slave, Dido Elizabeth Belle, Django Unchained, Amazing Grace), sowie zum anderen an einer Vielzahl von wissenschaftlichen Publikationen, wie Michael Zeuskes Handbuch "Geschichte der Sklaverei". Nimmt man die Nachrichten in den Medien bewusst zur Kenntnis, so weiß man, dass bis auf den heutigen Tag die Unfreiheit immer noch ein trauriges Kapitel von Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit in unserer globalisierten Welt darstellt.



Der Sammelband, der das Ergebnis der geschichtsdidaktischen Tagung "Die Sklaverei als Thema eines global orientierten Geschichtsunterrichts" an der Universität Rostock dokumentiert, zeigt, dass eine Auseinandersetzung mit der Sklaverei sehr große Chancen bietet, Schülern und jungen Erwachsenen historisches Denken in der longue dureé zu vermitteln. Dazu werden exemplarisch neue, für den Geschichtsunterricht bisher unbeachtete Perspektiven zur Geschichte des Abolitionismus, zur Kolonialgeschichte, sowie zur Geschichte des anderen deutschen Staates vorgestellt und daraus konkrete Fragestellungen und Unterrichtsvorschläge entwickelt.
Rezension
Der Band "Sklaverei und Zwangsarbeit als Themen eines global orientierten Geschichtsunterricht widmet sich vornehmlich dem Plädoyer einer Einbettung des Themas in einen global-historischen Kontext. Dabei wird großen Wert darauf gelegt, von einer "rein nationalhistorischen Perspektive" zu einer global-historischen Sichtweise zu gelangen. Sklaverei und Zwangsarbeit sind darüber hinaus in ihrer antiken Form (Beispiel des geschichtskulturell sehr präsenten Spartakus) sowie ihrer neuzeitlichen Ausprägung (transatlantischer Sklavenhandel, Sweat-Shops, Konzentrationslager)zu unterscheiden.
Herausgeber Christian Grieshaber macht auf das didaktische Potential des Themas aufmerksam und zeigt, dass das Historizitäts-, Temporal- und Wirklichkeitsbewusstsein gefördert werden können. Durch Fragen wie "Wie würde unsere Welt aussehen, wenn es keinen transatlantischen Sklavenhandel gegeben hätte" oder "Wie würde eine Welt aussehen, in der Afrika heute noch ein Sklavenlieferant wäre" könne man kontrafaktische Geschichtserzählungen sinnvoll einbauen.
Christoph Kühberger geht anhand des Spielfilms „Django Unchained“ auf geschichtskulturelle Produkte, die das den Sklavenhandel thematisieren ein. „Die Auseinandersetzung mit Produkten anderer, in denen sich deren Geschichtsbewusstsein niedergeschlagen hat“ sei eine grundlegende Fähigkeit, die die SuS beherrschen lernen müssen. „Django Unchained“ ist dabei prototypisch im Bereich des Ästhetischen und der Imagination einzuordnen. Der Film löst beim Zuschauer, durch überspitze, zu Teil sehr brutale Szenen, gezielt Emotionen aus. Anhand des Films kann der Konstruktcharakter von Geschichte beispielhaft gezeigt werden (Stichwort: De-Konstruktion und Re-Konstruktion.
Judit Martin gibt explizite Unterrichtsvorschläge aus, bei denen die eurozentrische Sichtweise verlassen und eine globale und transnationale Perspektive aufgezeigt werden soll. Sie vergleicht dazu Lehrpläne aus Berlin den USA, Ghana und Südafrika. Den Kern Sklaverei bezeichnet sie das „Ausbeuten und ausgebeutet sein“. SuS sollen verstehen, dass Sklaverei heute und in der frühen Neuzeit eine ähnliche Ausprägung, jedoch in anderen Formen hat
Kersten Krüger geht hauptsächlich auf den Sklavenhandel von Westindien nach Dänemark und das Verbot des Sklavenhandels ab 1792 ein und verzichtet dabei auf eine didaktische Einbettung des Themas
Karin Schmidt und Tobias Wunschik thematisieren den „Arbeitseinsatz im Strafvollzug der DDR“ oder die „Erzwungene Arbeit. Dabei soll den SuS besonders die Auswirkungen auf die Gegenwart näher gebracht werden. Grundlegend sei es auch den Blick in die Zukunft zu richten und zu fragen, wie Zwangsarbeit in Zukunft verhindert werden könne. Nur unter Einbindung globaler Aspekte könne man hier zu einer Lösung kommen. Gerade für deutsche SuS bietet das Thema Anknüpfungspunkte mit ihrer eigenen Identität.
Der Band umfasst somit insgesamt allgemeine Aspekte zum Thema, geschichtsdidaktische Formen, Ideen für die Unterrichtsplanung sowie fachdidaktische Aufsätze, die globalen und nationalen Charakter haben. Die Lektüre ist sehr gewinnbringend und regt zum Nachdenken über das Thema sowie die eigenen Unterrichtsüberlegungen und Planungen an.

Inhaltsverzeichnis
Inhalt

Christian Grieshaber 3
Sklaverei und Geschichtsunterricht
Einführung in den Tagungsband

Christian Grieshaber 9
Die antike und moderne Sklaverei als Lernchance für
einen
global-historisch orientierten Geschichtsunterricht

Christoph Kühberger 35
History unchained?!
Geschichtskulturelle Produkte zum Phänomen der Skla
verei als Teil
eines globalgeschichtlichen Lernens

Judith Martin 61
Sklaverei als global-historisches Thema in einem bi
lingualen
Geschichtsunterricht


Kersten Krüger 87
Absolutismus – Aufklärung – Sklavenhandelsverbot
Dänemark 1792

Karin Schmidt 115
Arbeitseinsatz im Strafvollzug der DDR
Rechtlicher Rahmen und tatsächliche Arbeitsbedingun
gen

Tobias Wunschik 145
Erzwungene Arbeit in der DDR.
Die Arbeitsbedingungen von Gefangenen und der Expor
t der Waren an Ikea, Quelle & Co.

Hinweise zu den Autoren 175