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Rom Mythos und kulturelle Inszenierungen
Rom
Mythos und kulturelle Inszenierungen




Kunibert Bering

wbv Media , Athena Verlag
EAN: 9783763973477 (ISBN: 3-7639-7347-8)
592 Seiten, hardcover, 16 x 24cm, Februar, 2023

EUR 39,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
ROMA AETERNA: Rom erhebt wie keine andere Stadt einen Ewigkeitsanspruch. Bereits darin zeigt sich formelhaft ein mythisches Verständnis dieses Ortes. Mit dem "Mythos Rom" sind hier nicht die Geschichten um Aeneas, Romulus und Remus, Herakles, Mars und Rhea Silvia gemeint, vielmehr geht es um das Verständnis der Stadt selbst als Mythos. Es sind Narrative von Aufstieg und Verfall, Neubeginn, Goldenem Zeitalter und Weltherrschaft, denn sie bilden den Mythos Roms als "caput mundi", der das römische Gemeinwesen grundiert. Der "Mythos Rom" artikuliert sich bereits in der Frühzeit der Stadt, fortgesetzt in Variationen und Wiederaufnahmen durch die Jahrhunderte bis in die Gegenwart. Der vorliegende Band stellt fundamentale urbanistische Konzeptionen und monumentale Architekturprogramme, große Zyklen der Malerei und literarische Entwürfe vor, die der "Mythos Rom" speist. Politische Programme beschwören und missbrauchen ebenfalls immer wieder dieses sinnstiftende Prinzip: Der Mythos ist Antrieb kultureller Inszenierungen. Rom produzierte im Lauf der Jahrtausende einen Mythos, der Legitimationsentwürfe für unterschiedlichste Herrschaftsformen hervorbrachte, dazu weltumspannende religiöse Grundsätze ebenso wie ästhetische Vorstellungen. Vom "Mythos Rom" geprägte Rom-Bilder markieren Positionen der Annäherungen an diese Metropole, Annäherungen, die mit historischer Akribie kaum zufriedenstellend zu leisten sind. Dieser Mythos oszilliert zwischen größtem Jubel über die "magnificenza" Roms und tiefster Trauer über Verfall und Vernichtung. Jedes Kapitel wird in einer italienischen und englischen Zusammenfassung vorgestellt.

Prof. em. Dr. Kunibert Bering: Lehrstuhl für die Didaktik der Bildenden Künste an der Kunstakademie Düsseldorf 1998-2020, Dekan des Fachbereichs Kunstbezogene Wissenschaften. Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Klassischen Archäologie in Bochum und Rom; 1991/92 Gastvorlesungen an der Bauhaus-Universität in Weimar, 1991-96 Lehraufträge an der Universität Landau; 2008-2011 Gastprofessur an der Universität Bern; Forschungsaufenthalte am Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte/Bibliotheca Hertziana in Rom. Publikationen zur Kunst des Mittelalters und der Renaissance, zur Skulptur des 20. Jahrhunderts und zur Didaktik der Bildenden Künste.
Rezension
Ein schwergewichtiges, ein gewaltiges, ein umfassendes und ein tiefgründiges Buch über Rom, - nein eigentlich nicht über Rom, sondern über den Mythos Rom, über den umbilicus urbis, den Nabel der Welt, die Hauptstadt des Abendlands, caput mundi ... "Rom hat nie seinesgleichen gehabt und wird nie seinesgleichen haben", schrieb Francesco Petrarca 1334. Der Gianicolo trägt die Reiterstatue eines modernen Freischärlers, der den Katholizismus verachtete: Giuseppe Garibaldi. Am Sockel darunter die politische Parole: Roma o morte – Rom oder der Tod. Seit 1848 ist Rom gleichzeitig die Hauptstadt eines modernen Staates und der Sitz einer Weltreligion. Im Faschismus bekommen die barocken Sichtachsen zwischen den Obelisken Konkurrenz durch eine breite Prachtstraße zwischen Kapitol und Colosseum für Aufmärsche, Reden und Rituale. Der Duce baute Rom ein letztes Mal um - nicht nur im Stadtviertel EUR in Rom. Es ist nicht nur die zweieinhalbtausendjährige Geschichte der Stadt, es ist der Mythos der Ewigen Stadt, der bis heute in den Jahrhunderten immer wieder erneuert wurde. Diesem Mythos geht diese Darstellung umfassend nach: Es sind Narrative von Aufstieg und Verfall, Neubeginn, Goldenem Zeitalter und Weltherrschaft. Der vorliegende Band stellt fundamentale urbanistische Konzeptionen und monumentale Architekturprogramme, große Zyklen der Malerei und literarische Entwürfe vor, die der "Mythos Rom" speist.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagworte:
Architektur, Bauprogrammatik, Caput mundi, ewige Stadt, Geschichte, Kultur, Kulturwissenschaft, Kunstgeschichte, Mythos, Rom

Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung

1 Prolog: Rom - eine Stadt als Mythos

2 Rom: Mythos und Urbanisierung im Kontext des mediterranen Städtebaus

3 Von der Königszeit zur Republik

4 Die neue Lesbarkeit der Stadt im 4. und 3. Jahrhundert v. Chr.

5 Die Nobilität und der Mythos Rom: Der mos maiorum als staatstragendes Prinzip

6 Der »Mythos Rom« und die Punischen Kriege

7 Aufschwung: Rom nach dem 2. Punischen Krieg

8 Der »Mythos Rom« und die Legitimation des Principats

9 Die Bedeutung des »Mythos Rom« für die julisch-claudische Dynastie

10 Der »Mythos Rom« im 2. und 3. Jahrhundert

11 Christliche Perspektiven: Auseinandersetzungen mit Facetten des »Mythos Rom«

12 Der »Mythos Rom« im römischen Kulturhorizont vom 6. bis zum 8. Jahrhundert

13 Herrschaftsanspruch und Legitimation: Geschichtskonstruktion durch die Rezeption des »Mythos Rom«

14 Neue Blicke auf Rom: Spolien und Ruinen

15 Retrospektive Utopien des 14. Jahrhunderts: Petrarca und Cola di Rienzo

16 Der »Mythos Rom« und die päpstliche Propaganda im Quattrocento

17 Neue politische Koordinaten - Reaktionen in Rom

18 Inszenierungen des »Mythos Rom« während der Gegenreformation

19 Selbstinszenierung und Weltherrschaft: Propaganda im 17. und 18. Jahrhundert

20 Neuformulierungen des »Mythos Rom« unter den Bedingungen der Aufklärung

21 Risorgimento und regno: Facetten der »Mythos Rom«-Rezeption

22 Roma fascista - Dekadenz und neues Zeitalter

23 Rom in populären literarischen und visuellen Medien seit dem 19. Jahrhundert

24 Epilog

- Anhang -
Abkürzungen
Literatur
Abbildungsnachweise
Index
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