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Psychologie im Jugendsport
Psychologie im Jugendsport




Sigurd Baumann

Meyer & Meyer Verlag
EAN: 9783840375088 (ISBN: 3-8403-7508-8)
168 Seiten, kartoniert, 17 x 24cm, Juli, 2016

EUR 22,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Einfluss der Pubertät

Die Auswirkungen auf das Lernen

Die Rolle des Trainers



Grundkenntnisse über körperliche und psychische Veränderungen in der Pubertät und ihre gegenseitigen Wechselwirkungen gehören heute zum Rüstzeug eines erfolgreichen Trainers und Jugendbetreuers. Unstrittig ist, dass gerade bei jugendlichen Sportlerinnen und Sportlern die individuelle Lebenssituation und die persönlichen Voraussetzungen eine wesentliche Rolle für die Art, die Intensität und die Richtung sportlichen Handelns darstellen.



In diesem Buch geht es im Wesentlichen um die spezifischen Entwicklungsmerkmale in der Pubertät, um ihre Bedeutung für sportliches Lernen und Leisten und um die Rolle der Trainer und Betreuer für die sportliche und personale Entwicklung Jugendlicher. Das Buch beleuchtet das spezifische Verhalten Jugendlicher, das durch entwicklungsbedingte Prozesse zwischen Kindsein und Erwachsenwerden durch vielerlei Konflikte geprägt wird. Betreuerverhalten und Trainingsgestaltung verlangen die pädagogische Berücksichtigung der schwierigen Entwicklungsprozesse, um den Jugendlichen Spaß und Freude für aktuelles und zukünftiges Sporttreiben zu vermitteln. Ausführlich werden die Rollen des Trainers und Betreuers dargestellt. Jeder Trainer und jede Trainerin sind, ob es ihnen bewusst ist oder nicht, auch Pädagogen, da sie nachhaltig in das Leben von Jugendlichen eingreifen. In ihren verschiedenen Rollen als sportliche Fachperson, als Vorbild und Erwachsener, als Vertrauensperson und als Coach beeinflussen sie Einstellungen und Lebenserfahrung jugendlicher Sportler und Sportlerinnen in nachhaltiger Weise. Auch die Eltern spielen eine wesentliche Rolle und werden in ihrem Einfluss auf das sportliche Verhalten ihrer Kinder angesprochen.



Prof. Dr. Sigurd Baumann studierte Sport und Psychologie in München, Salzburg und Würzburg. Von 1965 bis 1993 lehrte er an der Universität Würzburg. 1993 erhielt er einen Ruf als Professor für Sportpädagogik an die Universität Bamberg. Seit vielen Jahren engagiert er sich in der Aus- und Weiterbildung von Lehrern, Übungsleitern und Trainern in Theorie und Praxis.
Rezension
Pubertät ist, wenn die Erwachsenen komisch werden...

Jeder, der mit Heranwachsenden in dieser speziellen Phase zu tun hat, gleich ob zu Hause, in der Schule oder im Verein, bzw. anderen Jugendorganisationen, weiß um die Schwierigkeiten, die Sensibilität sowie die Chancen und Risiken dieser schwierigen und zugleich für die Persönlichkeitsentwicklung bedeutsamen Reifungsphase.

Sigurd Baumann rückt den Jugendlichen im (Leistungs-)Sport ins Blickfeld und versucht den Trainer-/innen Hilfestellungen anhand zu geben. Für sie ist das vorliegende Buch geschrieben worden.
Inhaltlich breit gefächert, wird die Pubertät im Sport unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet.
Die Pubertät als Suche nach einer neuen Identität, entstehende Konflikte auf dem Weg zum Erwachsen werden, die Rolle der Eltern, des Trainers und des sportlichen Umfelds werden hierbei beleuchtet. Den Trainern wird deren zentrale Rolle verdeutlicht (mehr sein als nur Könnensvermittler) und verschiedene Aspekte der Zusammenarbeit aufgegriffen: Motivation, Kommunikation (sprachlich und durch Körpersprache), Lernen im Sport und schließlich das Thema "Rollenverständnis" der Handelnden.
Jedem der einzelnen Inhaltspunkte werden grundlegende Anmerkungen vorausgeschickt, entsprechende Hinweise und Kommentare des Autors werden immer wieder durch Beispiele und Beispielaussagen verdeutlicht und durch reichlich vorhandene Bilder umrandet.

Aus meiner Sicht bietet Prof. Baumann einen Einstieg in die sportliche und pädagogische Arbeit mit pubertierenden Jugendlichen. Dem allgemeinen Verständnis zuliebe wird aber auf Hintergründe und Detailwissen verzichtet. So ist dies Buch eine durchaus leicht zu "konsumierende" Lektüre.
Es ist auch klar, dass auf begrenztem Umfang nicht in den letzten Winkel des Details vorgestoßen werden kann. Dennoch empfinde ich die Gliederung des Inhalt ein wenig "des Guten zuviel", hierbei geht gelegentlich die Gesamtübersicht ein wenig verloren und die Erläuterungen bleiben -mehr oder weniger- an einigen Stellen oberflächlich.
Somit also ein Werk, das für den raschen Überblick durchaus geeignet erscheint - für verbleibende und entstehende Fragen, die ins Detail gehen ist allerdings weitere Lektüre erforderlich.

Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek
Inhaltsverzeichnis
INHALT

Vorwort 8

1 Die Pubertät und der Sport 12
1.1 Die  körperliche  Entwicklung  bei  Jungen  und  Mädchen 14
1.2 Spätentwickler  und  Frühentwickler 15

2 Die Suche nach einer neuen Identität 20
2.1 Die  Suche  nach  dem  Kick  und  dem  Risiko 21
2.2 Baustelle  Gehirn 21
2.3 Sport  muss  herausfordern 24
2.4 DieJugend  braucht  „Urhebererlebnisse" 25

3 Konflikte in der Pubertät 30
3.1 Der  eigene  Körper-das  Körperschema 31
3.2 Veränderung  des  Körperschemas  in  der  Pubertät 31
3.3 Ambivalenz  -  „hin  oder  her?" 33
3.4 Zum  Trainerverhalten 34
3.5 Veränderung  der  Muskelspannung 35

4 Die Eltern - Zuwendung gegen Ablösung
4.1 Kinder  und  Jugendliche  brauchen  freie  Zeit 45
4.2 Gleichaltrige  -  eine  Hilfe  bei  der  Identitätsfindung 47
4.3 Warum  schaffen  Jugendliche  einen  eigenen  Sprachstil? 48
4.4 Der  Gruppendruck 49
4.5 Der  Einfluss  sportlicher  Eltern  auf  die  Identitätsentwicklung 50

5 Erwachsen  werden  -  Ziel  und  Widerspruch 54
5.1 Die  Theorie  der  symbolischen  Selbstergänzung 55
5.2 Identifikation 56
5.3 Wohin  führt  der  Weg  nach  der  Pubertät? 59
5.4 Die  übernommene  Identität 59
5.5 Die  erarbeitete  Identität 61
5.6 Die  diffuse  Identität 63

6 Der Trainer ist mehr als nur Könnensvermittler 68
6.1 Der Trainer  als  Erwachsener 69
6.2 Der  Trainer  als  Vertrauensperson 71
6.3 Zuwendung 72
6.3.1 Positive  Zuwendung 73
6.3,2 Abwendung  -  Ignoranz 75
6.3.3 Negative  Zuwendung 76
6.3.4 Zu  viel  Zuwendung 78
6.4 Hinweise  zum  Betreuerverhalten 78
6,5 Hilfen 79
6.5.1 Schlechte  Hilfen 81
6.6 Der  Trainer  als  Vorbild 81
6.7 Der Trainer  als  Fachmann 84
6.8 Der  Trainer  als  Sportler 85
6.9 Der  Trainer  als  Coach 85
6.9.1 Maßnahmen  des  Coachs 86

7 Motivieren - wozu? 92
7.1 Grundsätzliches 92
7.2 Was  macht  Jugendlichen  Spaß? 93
7.3 Basismotive 93
7.3.1 Bewegungslust  -  Spielfreude 94
7.3.2 Das  Neugiermotiv  -  Basis  für  Herausforderungen 95
7.3.3 Das  Aggressionsmotiv  -  Motor  für  Leistung
7.3.4 Wozu  Anerkennung? 98
7.3.5 Formen  der  Anerkennung 100
7.4 Gewalt 102
7.5 Das  Gemeinschaftsmotiv 104
7.5.1 Was  der  Trainer  tun  kann 104
7.5.2 Sich  gegenseitig  Anerkennung  aussprechen 105
7.6 Motive  bedingen  einander 108
7.6.1 Wann  sind  Jugendliche  bereit,  sich  anzustrengen? 108
7.6.2 Verschiedene  Zielsetzungen 110

8 Sprache und Körpersprache 114
8.1 Die  Körpersprache 114
8.2 Der  Trainer  als  Schauspieler 116
8.3 DerGesichtsausdruck 117
8.4 Die  Stimme 118
8.5 Blick  und  Blickkontakt 119
8.6 Die  Sprache 120
8.6.1 Vermeiden  Sie  Vermeidungsanweisungen! 121
8.6.2 Die  Beeinflussung  der  Handlung 122
8.6,3 Das  Lob 123
8.6.4 Die  Entwertung  des  Lobs 124
8.6.5 Korrektur  an  der  Handlung  -  Kritik  an  der  Person 126
8.6.6 „Ich",  „du",  „man",  oder  „wir"? 127

9 Lernen im Sport 136
9.1 Gedächtnisstufen  und  Lernen 137
9.1.1 Das  Ultrakurzzeitgedächtnis  (UKG) 138
9.1.2 Das  Kurzzeitgedächtnis 138
9.1.3 Das  Langzeitgedächtnis 142

10 Biologisch  begründete  Lernregeln  (nach  Vester,  19981 Grundlagen ..146
10.1 Lernzielesetzen 146
10.2 Sinn  und  Zweck  erkennen 147
10.3 Neues  alt  verpacken 148
10.4 Realitätsbezug  hersteilen 149
10.5 Skelett  vor  Detail 149
10.6 Interferenz  vermeiden 150
10.7 Zusätzliche  Assoziationen  schaffen 152
10.8 Mehrere  Eingangskanäle  nutzen 154
10.9 Lernspaß 154
10.10  Wiederholen 155

11 Warum Jugendliche nicht immer das tun, was der Trainer verlangt 158
11.1 Diskrepanzen  im  Rollenverständnis 158
11.2 Position  und  Rolle 159
11.3 Das  Rollenverständnis  des  Trainers  und  des  Spielers 160
11.4 Die  Rückmeldung  des  Spielers 162
11.5 Das  Rollenverständnis  aus  der  Sicht  des  Trainers 163
11.6 Das  Rollenverständnis  des  jugendlichen  Spielers 163
11.7 Die  Aufgaben  des  Trainers 164
11.8 Das  Rollenverständnis  der  Mitspieler

Literatur 167
Bildnachweis 168