Everett Rue gewährt mit seiner Biografie „Nirvana. Die wahre Geschichte“ dem Leser nicht nur einen kenntnisreichen Einblick in das Leben und Werk einer Band, sondern schreibt damit auch ein Stück Musikgeschichte. Viele Biografen haben sich bisher vor allem dem Mythos und den vielen Verschwörungstheorien um den spektakulären Selbstmord von Kurt Cobain gewidmet und dabei wesentliche Hintergründe vernachlässigt. Auf 677 dicht bedruckten Seiten plaudert der britische Musikjournalist kenntnisreich über Nirvana, Seattle, Grunge und das Label Sub Pop. Dabei wird schon im Vorwort deutlich, dass der Autor weniger ein Geschichtsschreiber, sondern eher ein Geschichtenerzähler ist, der vor allem aus dem Nähkästchen plaudert und so seine Erlebnisse verarbeitet. Er arrangierte die erste Begegnung zwischen Kurt Cobain und Courtney Love und er schob den Künstler eigenhändig im Rollstuhl 1992 beim Reading Festival auf die Bühne. Und so inszeniert sich der Autor selbst als einer, der dabei war. Aber das macht das Buch nicht weniger lesenswert. Es ist vor allem unterhaltsam und gerade wegen der persönlichen Darstellungen wirkt es authentisch und ehrlich. Was dem Buch aber sicherlich fehlt sind Fotos, die es noch kurzweiliger gemacht hätten.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de

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