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Mythos und Kulturtransfer Neue Figurationen in Literatur, Kunst und modernen Medien
Mythos und Kulturtransfer
Neue Figurationen in Literatur, Kunst und modernen Medien




Brigitte Krüger, Hans-Christian Stillmark (Hrsg.)

Transcript
EAN: 9783837625301 (ISBN: 3-8376-2530-3)
372 Seiten, paperback, 15 x 23cm, 2013

EUR 39,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Faszination am Mythos ist ungebrochen. Globalisierung und Spätkapitalismus haben aus dem divergierenden Bedürfnis nach Stabilisierung von Ordnungssystemen einerseits und neuer Sinnstiftung andererseits innovative disziplinäre Sichtweisen und Perspektiven auf den Mythos herausgefordert. Die gegenwärtige Mythenrenaissance ist geprägt durch Formenvielfalt. Die Mythen vernetzen sich sowohl in der Kunst als auch im Alltag, in Politik, Geschichte und in den Wissenschaften. Die Beiträge des Bandes reagieren auf diesen Wandel. Sie öffnen sich Neufigurationen des Mythos in unterschiedlichen Repräsentationsformen und stellen eine Vielzahl mythentheoretischer Ansätze zur Disposition.
Rezension
Mythen sind immer (noch) aktuell, - aller Aufklärung und aller Rationalität zum Trotz. Mythen haben Konjunktur, Mythen werden wieder entdeckt, - die "Arbeit am Mythos" (Hans Blumenberg) ist insofern wichtiger denn je, wenn wir nicht einer flachen Rückkehr ins Archaische verfallen wollen. Mythen sollten deshalb (kritisch) in der Schule behandelt werden: nicht nur in Religion und Philosophie, sondern auch in Geschichte, Deutsch, Gesellschaftskunde und den Sprachen ... Menschen schufen sich schon immer Mythen. Vielleicht sind Mythen als Gegenerzählungen zur menschlichen Sterblichkeit entstanden, Mythen transzendieren den Alltag des sinnsuchenden Lebewesens Mensch. Mythen erwachsen aus der Erfahrung des Todes, Mythen sind mit Ritualen verbunden, Mythen handeln von zunächst Unbekanntem, Mythen wollen Handlungsanweisungen geben, Mythen symolisieren Transzendenz und Glaube. Kurz: Die Mythologie dient dazu, mit der misslichen menschlichen Lage fertig zu werden. Mythen aber finden sich nicht nur in unserer kulturellen Überlieferung, sondern auch Politik und Wissenschaft kultivieren ihre Mythen auch heute noch. Deshalb lautet der Untertitel auch: Neue (!) Figurationen in Literatur, Kunst und modernen (!) Medien.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagworte:
Mythos, Mythosrezeption, Mythentheorie, Kulturtransfer, Sinnstiftung, Literatur, Kultur, Kunst, Allgemeine Literaturwissenschaft, Literaturtheorie, Kulturtheorie, Kulturwissenschaft, Literaturwissenschaft
Adressaten:
Komparatistik, Moderne Philologien, Kulturwissenschaft, Klassische Philologie

Brigitte Krüger (Dr. phil.) arbeitet am Institut für Künste und Medien der Universität Potsdam. Hans-Christian Stillmark (Dr. phil.) arbeitet am Institut für Künste und Medien der Universität Potsdam.
WWW: Uni Potsdam

Editorial zur Reihe "Metabasis":

Medien entfachen kulturelle Dynamiken; sie verändern die Künste ebenso wie diskursive Formationen und kommunikative Prozesse als Grundlagen des Sozialen oder Verfahren der Aufzeichnung als Praktiken kultureller Archive und Gedächtnisse. Die Reihe Metabasis (griech. Veränderung, Übergang) am Institut für Künste und Medien der Universität Potsdam will die medialen, künstlerischen und gesellschaftlichen Umbrüche mit Bezug auf unterschiedliche kulturelle Räume und Epochen untersuchen sowie die Veränderungen in Narration und Fiktionalisierung und deren Rückschlag auf Prozesse der Imagination nachzeichnen. Darüber hinaus werden Übergänge zwischen den Medien und ihren Performanzen thematisiert, seien es Text-Bild-Interferenzen, literarische Figurationen und ihre Auswirkungen auf andere Künste oder auch Übersetzungen zwischen verschiedenen Genres und ihren Darstellungsweisen. Die Reihe widmet sich dem »Inter-Medialen«, den Hybridformen und Grenzverläufen, die die traditionellen Beschreibungsformen außer Kraft setzen und neue Begriffe erfordern. Sie geht zudem auf jene schwer auslotbare Zwischenräumlichkeit ein, worin überlieferte Formen instabil und neue Gestalten produktiv werden können.
Mindestens einmal pro Jahr wird die Reihe durch einen weiteren Band ergänzt werden. Das Themenspektrum umfasst Neue Medien, Literatur, Film, Kunst und Bildtheorie und wird auf diese Weise regelmäßig in laufende Debatten der Kultur- und Medienwissenschaften intervenieren.

Die Reihe wird herausgegeben von Heiko Christians, Andreas Köstler, Gertrud Lehnert und Dieter Mersch.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Brigitte Krüger, Hans Christian Stillmark 9

I. MYTHOSBEGRIFF UND MODERNE MYTHENTHEORIE

Mythos - Kulturphilosophische Zugänge
Christoph Jamme 19

Terminologische Sensibilisierung im Umgang mit dem Mythos: Das Konzept der komplexen Mythosforschung
Peter Tepe 29

Wiederkehr von Mythen in der Moderne? Eine mythostheoretische Gegenperspektive
Herwig Gottwald 45

II. REPRÄSENTATION UND INSZENIERUNG DES MYTHOS IN DER BILDENDEN KUNST UND IN DEN NEUEN MEDIEN

Mythos als Meta- und Konnotationsnarrativ - Antikenrezeption und Popkultur im Kino seit dem Jahr 2000
Heinz-Peter Preußer 61

Mors ex nihilo - Ein Totentanz von Bert Papenfuß und Jörg Immendorff im Deutschland nach der Wende
Hans-Christian Stillmark 107

Zur literarischen Gestaltung des Kleist-Mythos in Klaus Schlesingers Felgentreu
Jan Kostka 127

III. MYTHISCHE DENKFIGUREN UND NARRATIVE STRATEGIEN IN DER LITERATUR DES 20. UND 21.JAHRHUNDERTS

Aufgeklärte Mythologie. Thomas Mann und der Mythos
Christoph Jamme | 143

Mythos und fraktale Form. Figurationen der Hadesreise in Moderne und Gegenwart
Annette Simonis | 155

Karnevalisierung und Mythentravestie in Elfriede Jelineks Texten Bambiland/Babel
Brigitte Krüger | 177

Hula-Hoop und die zyklische Wiederkehr des Gleichen: Mythos und mythische Denkformen in Milorad Pavics Die inwendige Seite des Windes
Robert Schade | 197

Über mythologische Alterität: Mythos und literarische Mythosrezeption im Zeichen des Anderen
Uwe Mayer 215

IV. MYTHOS IM SPANNUNGSFELD VON POLITIK UND GESCHICHTE

„Deutsches Leid": Gründungsmythos des wiedervereinten Deutschland?
Gerhard Friedrich 237

Iphigenie in Freiheit - Medea in Korinth. Zur Rezeption griechischer Mythen nach dem Ende der DDR
Volker Riedel 249

Stereotyp und politischer Mythos in Uwe Timms Roman Morenga
SilviaBoide 279

Deutsche Gespenster- Hamlet-Figurationen in Stephan Wackwitz' Familienroman Ein unsichtbares Land
Christian Ronneburger 297

Erlebte Zeit - historische Zeit - mythische Zeit. Zum französischen Umgang mit dem griechischen Mythos am Beispiel von Jean Anouilh
Marion George 309

Moderne Mythen - Organisationsformen eines inflationären Phänomens
Stephanie Wodianka 325

Der Petersburg-Mythos und seine Spiegelung im russischen kulturellen Gedächtnis
Angela Huber 345


Autorinnen und Autoren 363