Wie lebten die Menschen im 19. Jahrhundert? Wie redeten und sprachen sie und wie war der Stand der Technik? ... Das 20-bändige Standardwerk, das gesamte Wissen des 19. Jahrhunderts auf einer einzigen DVD.
Sicher nichts für Buchliebhaber, aber auf jeden Fall für Nutzer, die sich möglichst schnell und komfortabel Wissen aneignen und recherchieren möchten.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de

»Bildung für alle«

Band 100 der Digitalen Bibliothek: Ein legendäres Nachschlagewerk mit dem Nutzungskomfort von heute

Wer sich zu Anfang des 20. Jahrhunderts über die Herkunft des Weihnachtsbaums, die Einwohnerzahl von München oder die Reichweite des preußischen Staates informieren wollte, der schlug im »Meyer« nach. Konversationslexika erfreuten sich im 19. und 20. Jahrhundert großer Beliebtheit und waren - wie heute das Internet - die erste Anlaufstelle für schnelle Informationsbeschaffung.

Die sechste Auflage des Meyer'schen Konversationslexikons, die von 1902 bis 1909 in 20 Bänden erschien, ist nun auf einer DVD der Digitalen Bibliothek erhältlich. Viele der hier gesammelten Begriffe und Wissensgebiete wurden im Zuge der ständigen Aktualisierung aus späteren Lexika ganz verbannt. Daher ist der »Meyer« - wie auch andere bedeutende Meilensteine der Lexikographie - ein wichtiges Zeugnis einer vergangenen Epoche. Mit dieser DVD-Ausgabe stehen die rund 155.000 Stichwörter und Artikel sowohl im recherchefreundlichen Volltext als auch im bibliophilen Faksimile und zu einem im Vergleich zur Buchausgabe günstigen Preis zur Verfügung.

„Bildung für alle!" - Der Slogan, der wie eine Kampfansage an das deutsche Schulsystem nach seinem kläglichen Scheitern in der Pisa-Studie klingt, war das Motto, unter das Joseph Meyer 1826 die Gründung seines Bibliographischen Instituts gestellt hatte. Von 1839 bis 1852 erschien unter seiner Herausgeberschaft das erste »Meyers Lexikon«, das sich im Geiste der März-Revolution »intellektuelle Gleichheit« auf die Fahne geschrieben hatte.

Dies war der Beginn eines enzyklopädisch bewegten 19. Jahrhunderts, in dem das »Konversationslexikon«, das abwechselnd bei Meyer und Brockhaus in vielen Auflagen erschien, sich seinen Platz in den Herzen einer breiten Bevölkerungsschicht eroberte. Am Ende dieser Epoche strengten Meyers Enkel nochmals ein herausragendes Projekt an: das in den fünf »Meyers«-Auflagen des 19. Jahrhunderts gesammelte Wissen sollte in einem großen Konversationslexikon zusammengefasst werden und gewissermaßen das Resümee dieses in wissenschaftlicher, technischer und sozialer Hinsicht so bewegten Jahrhunderts ziehen: so entstand die umfangreiche sechste Auflage.

Aus heutiger Sicht zeigen sich die Vorteile gegenüber aktuellen Lexika besonders deutlich beim Nachschlagen vermeintlich bekannter Begriffe: Während ein aktuelles Lexikon unter „Hochzeit" in aller Kürze nur das erklärt, was jeder weiß, beansprucht das Meyersche Konversationslexikon sechs eng bedruckte Spalten, um ausführlich Herkunft und Ursprungsbedeutung dieses Festes zu erklären.
Da sich das ehrwürdige Konversationslexikon nicht nur zum Nachschlagen, sondern auch zum Lesen eignet, dieses Lesen wegen unzähliger Verweise jedoch lästiges Wechseln zwischen den schweren Bänden zur Folge hat, hat der Bildschirmleser klare Vorteile: er kann per Mausklick bequem zwischen allen Verweis-Angeboten hin- und herspringen und hat beispielsweise die Möglichkeit, eine eigene Fundliste nach individuell gewählten Suchbegriffen anzulegen. Die alten Karten und Tafeln stehen in hoher Auflösung zur Verfügung und lassen sich durch Vergrößerung im Detail betrachten.
Die aufwändige Digitalisierung der 45.000 in Frakturschrift bedruckten Spalten der Enzyklopädie wurde mit einer neuen, im Verlagshaus Directmedia selbst programmierten OCR-Software für Frakturbuchstaben durchgeführt. Dieses Arbeitsmittel, das im Laufe der Arbeit am »Meyer« immer weiter verfeinert wurde, soll in Zukunft auch anderen renommierten Großlexika auf die Scheibe helfen. Mit Zedlers »Universallexikon«, der »Allgemeinen Encyclopädie der Wissenschaften und Künste« von Ersch / Gruber oder Pierers »Enzyklopädischem Wörterbuch« harren noch einige zu bewahrende Kulturschätze der systematischen digitalen Erschließung.

Bis Ende März 2004 ist die DVD »Meyers Konversationslexikon« zum Subskriptionspreis von 187,- Euro im Handel erhältlich, danach zum regulären Verkaufspreis von 235,- Euro. Weitere Informationen sind unterwww.digitale-bibliothek.de einzusehen.