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Martha Nussbaum und das gute Leben Der Capabilities Approach auf dem Prüfstand
Martha Nussbaum und das gute Leben
Der Capabilities Approach auf dem Prüfstand




Johannes Nathschlaeger

Tectum Verlag
EAN: 9783828833883 (ISBN: 3-8288-3388-8)
320 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, Juli, 2014

EUR 34,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Was ist ein gutes Leben? Eine der ältesten philosophischen Fragen erlebt unter zeitgenössischen Autoren eine bemerkenswerte Renaissance. Martha Nussbaum, Professorin für Ethik und Rechtswissenschaften an der University of Chicago, hat mit ihrer Version des Capabilities Approach (Fähigkeitenansatz) einen innovativen Debattenbeitrag geliefert. Anders als die meisten Vertreter ihrer Zunft arbeitet sie mit einer konkreten Liste von Fähigkeiten, die sie für so zentral hält, dass ein würdevolles, gutes menschliches Leben ohne sie nicht möglich ist. Johannes Nathschläger setzt sich eingehend mit Martha Nussbaums Begriff des guten Lebens auseinander. Nach einer einführenden Darstellung ihres Capabilities Approach bietet er eine detaillierte Untersuchung der zehn „Befähigungen“, setzt sich mit den beiden häufigsten Kritikpunkten auseinander und geht schließlich der Frage nach, wo sich Nussbaums Ansatz im Feld der philosophischen Theorien des guten Lebens positionieren lässt.
Rezension
Dieses Buch setzt sich kritisch mit dem Fähigkeitensansatz Martha Nussbaums auseinander. Der Autor setzt sich eingehend mit Martha Nussbaums Begriff des guten Lebens auseinander. Nach einer einführenden Darstellung ihres Capabilities Approach bietet er eine detaillierte Untersuchung der zehn „Befähigungen“ und setzt sich mit den beiden häufigsten Kritikpunkten auseinander. Der Fähigkeitenansatz (Capabilities Approach) der Chicagoer Philosophin und Aristotelikerin Martha Nussbaum (*1947) spielt in der Praktischen Philosophie/Ethik z.Zt. eine große Rolle, u.a. bei der Diskussion um die Universaliät der Menschenrechte, um Behinderung, um Multikulturalismus, Weltbürgertum und internationale Gerechtigkeit. Der Fähigkeitenansatz dient der Darstellung und Messung der individuellen und gesellschaftlichen Wohlfahrt und liefert die theoretischen Grundlagen für den Index der menschlichen Entwicklung und des Wohlstand, der mit mehreren Kenngrößen und mehr als nur dem Einkommen zu messen ist. Was benötigt der Mensch für ein gutes, erfüllendes Leben? Welche Befähigungen und Verwirklichungschancen sind für eine erfolgreiches Leben notwendig? Die Gesellschaft muß aktiv zur Entwicklung eines besseren Lebens aller ihrer Mitglieder beizutragen. Als ethischer Legitimationshorizont für Gerechtigkeitsdiskurse konnte dabei unter dem Paradigma einer Ermöglichung eines guten Lebens für Menschen (auch) in prekären Lebenslagen ein Gegengewicht zu eher rein ökonomisch orientierten Diskursen in der Sozialpädagogik eröffnet werden. Im Zentrum des CA steht die Lehre vom ‚guten Leben‘ – ein auf Aristoteles und Platon zurückführbarer Topos, der auch mit ‚gelingendem Leben‘ übersetzbar ist, womit eine naturgemäße Brücke gebaut zu sein scheint zu sozialpädagogischen Denkfiguren wie ‚gelingender Alltag‘ und ‚Lebensbewältigung‘ , dies unter dem Leitmotiv der Verteilungsgerechtigkeit.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 1

1 Der Capabilities Approach Martha Nussbaums: Darstellung und Abgrenzungen als politische Theorie 13

1.1 Idee und dichte Darstellung des Ansatzes 14
1.1.1 Begriffliche Klärungen: Basic capabilities, internal capabilities und combined capabilities 20
1.1.2 Metaethik: Naturalismus und Interner Realismus 23
1.1.3 Die Liste der zentralen Fähigkeiten 31
1.2 Abgrenzungen als politische Theorie 37
1.2.1 Utilitarismus 40
1.2.2 Liberalismus und Gesellschaftsvertrag 51
1.3 Zusammenfassung der Ergebnisse 63

2 Die Konstituenten des guten Lebens: Kritische Untersuchung der Fähigkeitenliste 65

2.1 Leben 69
2.2 Körperliche Gesundheit 79
2.3 Körperliche Integrität 87
2.4 Sinneswahrnehmung, Vorstellung, Denken 94
2.5 Emotionen 99
2.6 Praktische Vernunft 108
2.7 Zugehörigkeit 122
2.8 Andere Spezies 129
2.9 Spiel 136
2.10 Kontrolle über die eigene Umwelt 141
2.11 Die Liste der zentralen Fähigkeiten: Ein kritisches Fazit 148

3 Zur Kritik am Capabilities Approach 155

3.1 Analyse und kritische Reflexion des Fähigkeitenbegriffes 157
3.1.1 Fähigkeiten 1. und 2. Ordnung 158
3.1.2 Was sind Fähigkeiten - eine ontologische Analyse in Anlehnung an Clemens Sedmak 161
3.2 Der Paternalismusvorwurf 169
3.3 Der Vorwurf der mangelnden kulturellen Sensibilität und die Rolle der Religion 188
3.4 Zusammenfassung der Ergebnisse 210

4 Nussbaums Capabilities Approach - eine Theorie des guten Lebens? 215

4.1 Einleitung: Das gute Leben - eine erste Annäherung 217
4.2 Die Metaebene: Schichten der Frage nach dem guten Leben aus philosophischer Perspektive
(in Anlehnung an Ursula Wolf) 225
4.3 Individualethische und sozialethische Aspekte 231
4.4 Der Capabilities Approach im Spannungsfeld zwischen subjektivistischen und objektivistischen Entwürfen 242
4.5 Schnittpunkte des Capabilities Approach mit gängigen philosophischen Theorien (Hedonismus, Wunsch- und Zieltheorie, Gütertheorie) 256
4.5.1 Die hedonistische Theorie des guten Lebens 259
4.5.2 Die Wunsch- und Zieltheorie des guten Lebens 265
4.5.3 Die Gütertheorie des guten Lebens 273
4.6 Zusammenfassung: Der Capabilities Approach als Theorie des guten Lebens 280

5 Zusammenfassung der Ergebnisse und 10 Thesen zum Begriff des guten Lebens bei Martha Nussbaum 291

6 Literaturliste 305