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Leitbilder und romanhafte Züge in apokryphen Evangelientexten Untersuchungen zur Motivik und Erzählstruktur (anhand des Protevangelium Jacobi und der Acta Pilati Graec. B)
Leitbilder und romanhafte Züge in apokryphen Evangelientexten
Untersuchungen zur Motivik und Erzählstruktur (anhand des Protevangelium Jacobi und der Acta Pilati Graec. B)




Oliver Ehlen

Franz Steiner Verlag
EAN: 9783515084703 (ISBN: 3-515-08470-3)
312 Seiten, paperback, 17 x 24cm, 2004

EUR 60,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Was verbindet den Roman von der schönen Kallirhoe mit Geschichten über das Leben Jesu? Gibt es Parallelen zwischen der Ermordung des Zacharias und blutrünstigen Szenen von Menschenopfern im antiken Roman? In den letzten Jahren sind in der Forschung über den antiken Roman zunehmend christliche Texte in den Blick genommen worden. Handelte es sich dabei vor allem um apokryphe Apostelgeschichten, so beschäftigt

sich diese Untersuchung mit der Jesustradition, indem sie einen frühen Text über seine Geburt und einen späteren über Passion und Auferstehung in den Mittelpunkt stellt. Eine literarästheti-sche Vorgehensweise, bei der die Texte in ihrer Eigenart ernst genommen werden, zeigt zwischen den Autoren / Redaktoren dieser Texte und denen antiker Romane deutliche Parallelen in ihrer Arbeitsweise auf.
Rezension
Die vier in den biblischen Kanon aufgenommenen Evangelien des Markus, Matthäus, Lukas und Johannes bilden nur einen kleinen Teil der im frühen Christentum im Umlauf befindlichen Evangelienliteratur. Die mehrheitlich später, vor allem im 2. und 3.Jhdt. entstandenen apokryphen Evangelientexte werden theologisch, kirchlich und religionspädagogisch deutlich weniger wahrgenommen. Das ist z.T. durchaus theologisch berechtigt; denn die Texte sind in aller Regel theologisch "schlechter" als die in den Kanon aufgenommenen Evangelien. Zugleich aber ist ihre Wahrnehmung zum Gesamtverständnis der neutestamentlichen Tradition unabdingbar; wissenschaftlich gesehen ist die Kanonsgrenze längst aufgehoben ... - Diese Studie in altertumswissenschaftlicher (und also nicht theologischer) Perspektive zeigt exemplarisch die Motivik und Erzählstruktur apokrypher Evangelientexte auf.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
ALTERTUMSWISSEiNSCHAFTLICHES KOLLOQUIUM
Interdisziplinäre Studien
zur Antike und zu ihrem Nachleben
In Verbindung mit Walter Ameling, Michael Erler, Angelika Geyer, Jürgen Hammerstaedt, Gerlinde Huber-Rebenich, Elisabeth Koch, Christoph Markschies, Norbert Nebes, Tilman Seidensticker, Dietrich Simon und Helmut G. Walther
herausgegeben von
Jürgen Dummer und Meinolf Vielberg
Band 9
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
1. Einleitung 9

2. Dpamatikon und verborgene Bücher der Bibel 16
Zur Definition und Frage nach der Gattung
2.1. "... an einem Dienstag Nachmittag im Juli...": 17
zur Genese und Definition des antiken Romans
2.1.1. Elemente anderer Gattungen 18
2.1.1.1. Das Epos 18
2.1.1.2. Die Historiographie 19
2.1.1.3. Die Biographie 21
2.1.1.4. Die Reisefabulistik 23
2.1.1.5. Die Liebesdichtung 25
2.1.1.6. Das Drama 26
2.1.2. Zum theoretischen Hintergrund 28
2.1.2.1. Von Hesiod bis Gorgias 29
2.1.2.2. Von Platon zu Aristoteles 30
2.1.2.3. Von Aristoteles zum System der Rhetorik 38
2.1.3. Versuch einer Definition 41
2.2. Weiße Flecken im Leben Jesu: 44
Apokryphe Evangelien als Gattung
2.2.1. Evangelium - zum Begriff 44
2.2.1.1. Evangelium als Predigt 44
2.2.1.2 Evangelium als Bezeichnung literarischer Texte 46
2.2.2. Evangelium als literarische Gattung 51
2.2.3. Apokryph - zum Begriff 65
Exkurs: Zum Begriff des Kanon 66
2.2.3.1. Der Sprachgebrauch des Begriffs apokryph 71
2.2.3.2. Apokryphes Schrifttum 72
2.2.4. Apokryphe Evangelien 75

3. Romanhafte Literatur, apokryphe Apostelakten 78
und apokryphe Evangelien: Zum Forschungsstand und zur Methodik der Untersuchung
3.1. Zur Definition und Fragestellung 78
3.2. Zur Methodik der Untersuchung 80
3.2.1. Zur Motivik: Rosa Söders Kriterienkatalog 81
3.2.2. Zur Erzählstruktur 91
3.3. Zur äußeren Gestalt der Untersuchung 92

4. Apokryphe Evangelientexte I 95
Beobachtungen zur Motivik und Erzählstruktur
(Protevangelium Jacobi)
4.1. Die Vorgeschichte des Heils I
Von der Geburt Mariens bis zum Verlassen des Tempels 102
(Protevangelium Jacobi, Kapitel 1-9)
4.1.1. Die Zurückweisung des Joachim 102
4.1.2. Der Kummer der Anna 105
4.1.3. Erhörung und Wiedersehen 115
4.1.4. Die Geburt und Kindheit Mariens 124
4.2 Die Vorgeschichte des Heils II 127
Von der Verkündigung bis zur Geburt Jesu
(Protevangelium Jacobi, Kapitel 10-20)
4.2.1. Der neue Tempelvorhang 127
4.2.2. Die Verkündigung 130
4.2.3. Josephs Rückkehr 139
4.2.4. Entdeckung und Tribunal 147
4.2.5. Die Geburt Jesu 158
4.3. Die Notwendigkeit des Heils 167
Verfolgung und Frevel
(Protevangelium Jacobi, Kapitel 12-25)
4.3.1. Herodes und der Tod des Zacharias 167
4.3.2. Das Verhältnis zum antiken Roman 173

5.1 Apokryphe Evangelien II 180
Zur literarischen Würdigung eines ausgewählten Textes (Acta Pilati Rezension Graec. B)
5.1. Vom Prozeß Jesu bis zur Grablegung 190
(Acta Pilati, Rezension Graec. B1-X11, 2)
5.1.1. Die Klage der Maria 190
5.1.2. Zu anderen Klagemonologen 206
5.1.3. Die Vorgeschichte der Klage 219
5.1.3.1. Der Tod des Judas 219
5.1.3.2. Die Proskynese der Standarten 227
5.1.3.3. Der Prozeß gegen Jesus 229
5.1.4. Der Tod Jesu 234
5.1.5. Die Bestattung Jesu 239
5.1.5.1. Der Bittgang des Joseph von Arimathäa 239
5.1.5.2. Bestattung und Totenklage 251
5.1.6. Die Verhaftung des Joseph von Arimathäa 263
5.2. Die Geschichte des Joseph von Arimathäa 271
und andere Auferstehungszeugnisse (Acta Pilati, XII, 3-XXVII)
5.2.1. Das Verschwinden des Joseph von Arimathäa 271
5.2.2. Das Zeugnis des Joseph von Arimathäa 277
5.2.3. Der Descensus ad Inferos 284

6. Rückblick und Zusammenfassung 289
6.1. Motivische Analogien 289
6.2. Strukturale und personale Leitbilder 290

Anhang 296
1. Der Tod des Zacharias 296
2. Die Klage der Maria unter dem Kreuz 297
3. Der Bittgang des Joseph von Arimathäa bei Ps.-Epiphanius 299

Literaturverzeichnis 302
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