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Karl Barths Theologie der Krise heute
Transfer-Versuche zum 50. Todestag
Werner Thiede (Hrsg.)
Evangelische Verlagsanstalt
EAN: 9783374056323 (ISBN: 3-374-05632-6)
284 Seiten, paperback, 16 x 23cm, 2018
EUR 38,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Karl Barth (1886–1968) war der wohl fleißigste und bekannteste Theologe des 20. Jahrhunderts. Mit seinem Tod ging eine theologische Ära zu Ende. Diesem Ende korrespondierte der Umschwung des Zeitgeistes im Sinne der »68er«. Seither haben im Protestantismus wieder liberaltheologische Einstellungen die Vorherrschaft, wenngleich nicht die Alleinherrschaft, gewonnen. Ein halbes Jahrhundert nach Barth ist eine Standortbestimmung angesagt: Wo und inwiefern wirkt dieser große Theologe nach? Wo und inwiefern täte eine verstärkte Rückbesinnung auf seine einstige »Theologie der Krisis« und seine Kirchliche Dogmatik heutiger Theologie und Kirche, ja unserer Welt in ihrer Krisenhaftigkeit gut? Namhafte Theologieprofessoren, darunter Barths letzter Assistent Eberhard Busch, gehen diesen Fragen nach.
Rezension
Welche Rolle spielt Karl Barths Theologie heute noch und welche Rolle sollte sie noch spielen? Das ist die Fragestellung dieses Sammelbands. So sehr Barths Theologie in der ersten Hälfte des 20. Jhdts. überaus wirkmächtig gewesen ist und sich vehement gegen den jeweiligen Zeitgeist (eines Kulturprotestantismus um den 1. Weltkrieg herum und eines Deutsch-Christentums um den 2. Weltkrieg herum) positionieren konnten, so sehr scheint 50 Jahre nach Barth Todestag seine Theologie ihre Wirkmächtigkeit verloren zu haben. Wo und inwiefern wirkt dieser große Theologe nach? Wo und inwiefern täte eine verstärkte Rückbesinnung auf seine einstige »Theologie der Krisis« und seine Kirchliche Dogmatik heutiger Theologie und Kirche, ja unserer Welt in ihrer Krisenhaftigkeit gut? Der wohl bedeutendste protestantische Theologe des 20. Jahrhunderts, der Schweizer Karl Barth (1886–1968), hat mit seiner Theologie in vielfältiger Weise widersprochen: gegen die Vereinnahmung Gottes durch Welt und Kultur durch die Liberale Theologie (Adolf Harnacks), gegen die Religion ("Religion ist Unglaube"), gegen den Nationalsozialismus und die Deutschen Christen und eine sich anpassende Kirche, gegen die deutsche Wiederbewaffnung und die atomare Aufrüstung im Kalten Krieg. Barth hat die absolute Andersartigkeit Gottes gegenüber der «Welt» zur Geltung gebracht, deshalb Dialektische Theologie, deshalb Offenbarungstheologie (Offenbarung statt Religion und deren kulturwissenschaftliche Interpretation, psychologische Deutung und politische Instrumentalisierung). Auch das Privatleben zeigt Widerspruch: Fast vierzig Jahre lebte er mit Ehefrau und Geliebter unter einem Dach. Auch nach seiner Entlassung durch die Nationalsozialisten und der Rückkehr in die Schweiz blieb er Deutschland in kritischer Zeitgenossenschaft verbunden. Nach dem Zweiten Weltkrieg rief er die Deutschen zum Schuldbekenntnis und die Schweizer zur Freundschaft mit den Deutschen auf. Wo und inwiefern wirkt dieser große Theologe nach? Wo und inwiefern täte eine verstärkte Rückbesinnung auf seine einstige »Theologie der Krisis« und seine Kirchliche Dogmatik heutiger Theologie und Kirche, ja unserer Welt in ihrer Krisenhaftigkeit gut?
Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort des Herausgebers 5
Abkürzungen 11
Harald Seubert
Zwischen den Zeiten: Karl Barths Krisis-Theologie und die Krise der gegenwärtigen Theologie 13
Christofer Frey
Karl Barth und die »Dialektik der Aufklärung« 31
Ulrich Beuttler
Radikale Theologie der Offenbarung: Karl Barth und die postmoderne Phänomenologie und Hermeneutik 51
Matthias Gockel
Barths offenbarungstheologischer Ansatz im heutigen Kontext pluralistischer Religionstheologie 69
Günter Thomas
Karl Barths pneumatologischer Realismus und operativer Konstruktivismus 87
Volker Leppin
Karl Barth, die Mystik und das Wort 103
Christoph Raedel
Barths Schriftverständnis und die historisch-kritische Methode in der Krise 119
Ralf Frisch
Der nichtige Widerstand gegen die Gnade Gottes: Karl Barths Sündentheologie heute 137
Hans G. Ulrich
Karl Barths Ethik - Rückblick und Ausblick 157
Hans Schwarz
Barths Christologie und liberale Dekonstruktionen der Gegenwart 173
Matthias Heesch
Hat die liberale Theologie Karl Barth besiegt? 193
Eberhard Busch
Karl Barths Lehre von der Kirche - eine notwendige Erinnerung 219
Wolf Krötke
Der »Dienstantritt« der Partnerinnen und Partner Gottes - die Taufe 237
Werner Thiede
Karl Barths individuelle Eschatologie und die Krise der Ganztod-Theologie 253
Zu den Verfassern 279
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