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"Im Anfang ist die Beziehung"
Der pädagogische Anspruch suchtpräventiver Arbeit in der Schule




Jens Hülsmann

Reihe: Ethik im Unterricht


Waxmann
EAN: 9783830914907 (ISBN: 3-8309-1490-3)
210 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2005

EUR 19,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Im Mittelpunkt dieser interdisziplinären Studie zur Suchtprävention werden klassische bildungstheoretische Positionen mit modernen, akzeptanzorientierten Erklärungsmodellen von Sucht verknüpft. Hier wird zum ersten Mal ein Konzept kritischer Suchtprävention auf der Grundlage erziehungsphilosophischer Fragestellungen erarbeitet. Dabei spielt insbesondere Martin Bubers dialogische Pädagogik eine besondere Rolle, denn am Anfang allen pädagogischen Handelns steht die Beziehung.



Jens Hülsmann (1970–2004), Diplompädagoge, war tätig als Familien- und Sexualberater bei Pro Familia Landesverband Niedersachsen e. V. und arbeitete auch als selbständiger Theaterpädagoge. Seine Schwerpunkte lagen im Bereich der präventiven Arbeit (Suchtprävention, Prävention gegen sexuellen Missbrauch).


Rezension
Martin Bubers dialogische Pädagogik wird derzeit vielerorts wiederentdeckt. So auch in dieser Studie des vor Abschluß der Arbeit verstorbenen Verfassers. Er begreift suchtpräventive Arbeit in der Schule entgegen anderer Ansätze, etwa psychologischer oder soziologischer, als genuin pädagogische Arbeit, daher auch der von Bubers Dialog-Pädagogik geprägte Titel: "Im Anfang ist die Beziehung". Dabei arbeitet der Verfasser durchgängig interdisziplinär, aber eben von der Pädagogik und Erziehungsphilosophie ausgehend. Gesellschaftlicher Konsens besteht darüber, dass Erziehung naturgemäß eine zentrale Rolle hinsichtlich der Ursachen und Auswirkungen von Sucht spielt. Wie kann Suchthandeln verhindert werden und welche pädagogischen Konzepte taugen dazu. Beziehung (nach Buber) wird hier zum entscheidenden Kriterium für den erzieherischen Dialog.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung 1

II. Der Begriff der Sucht 5

1. Wissenschaftstheoretische Auseinandersetzungen 9
2. Historischer Wandel der Bedeutung des Begriffes Sucht 15
3. Erklärungsmodelle der Ursachen von Sucht 23
a) Psychoanalytische Konzepte 24
b) Lerntheoretische Konzepte 31
c) Entwicklungspsychologische Konzepte 37
d) Soziologische Erklärungsmodelle 42
e) Soziologische Modelle im Vergleich 55
4. Biologische Erklärungsmodelle 58
5. Multifaktorielle Ansätze 65
6. Risikofaktorenkonzepte 66
7. Suchtprotektive Faktoren 70
8. Ein kritischer Begriff der Sucht 73

III. Der Begriff der Suchtprävention 78

1. Die historische Entwicklung suchtpräventiver Arbeit zwischen Abschreckung und Akzeptanz 80
2. Ein „positiver" Begriff von Prävention: Gesundheitsforderung 87
3. Ein kritischer Begriff von Prävention: Aufklärung und Bildung statt Anpassung und Konditionierung 90

IV. Klassische bildungstheoretische Ansätze zur Begründung
einer modernen kritischen suchtpräventiven Arbeit 97

1. Perfektibilität und Negative Erziehung bei Rousseau 102
2. Das pädagogische Telos in Kants Idee der Bildung 108
3. Wechselwirkung zwischen Ich und Welt bei Wilhelm von Humboldt 117
4. Das „Dialogische Prinzip" Martin Bubers 124
5. Der Entwurf einer „idealen Sprechsituation" bei Jürgen Habermas 137

V. Der bildungstheoretische Anspruch kritischer Suchtprävention 146

1. Die Notwendigkeit einer bildungstheoretischen Begründungsebene für suchtpräventive Praxis 147
2. Pädagogische Konsequenzen 154
3. Ein kritischer Begriff von Bildung 157

VI. Kritische Suchtprävention in Schule und Gesellschaft 162

1. Zur praktischen Umsetzung kritischer Suchtprävention in der Schule 167
2. Kritische Suchtprävention im Hinblick auf Kinder aus sozial schwierigen Verhältnissen 176
3. Prohibition in der Sackgasse: Ein Blick auf die gegenwärtige Drogenpolitik 180

VII. Literaturverzeichnis 191