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Ihr müsst kein Kopftuch tragen Aufklären statt Verschleiern
Ihr müsst kein Kopftuch tragen
Aufklären statt Verschleiern




Abdel-Hakim Ourghi

Claudius
EAN: 9783532628218 (ISBN: 3-532-62821-X)
144 Seiten, paperback, 12 x 19cm, 2018

EUR 16,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Nach seinen viel diskutierten Thesen zur kritischen Revision des Koran fragt Abdel-Hakim Ourghi in seinem neuen Debattenbuch, welche Bedeutung das Kopftuch innerhalb des Islam hat: Ist es eine religiöse Vorschrift oder lediglich ein historisches Produkt der männlichen Herrschaft? Kritisch setzt er sich mit der Angst vor Selbstbestimmung, den althergebrachten Machtstrukturen sowie dem Kontrollwunsch der Männer, der sich inzwischen auch zu einer Selbstkontrolle der Frauen entwickelt hat, auseinander. Ourghi, Vordenker eines liberalen Reformislam, untersucht die Mechanismen der Unterdrückung der Frau in den muslimischen Gemeinden. Er plädiert für Emanzipation, für die Sorge der Frauen um sich – anstatt der Unterwerfung unter Tradition und Patriarchat.

Abdel-Hakim Ourghi wurde 1968 in Algerien geboren. Er studierte in Oran und Freiburg i. Br. Philosophie und Islamwissenschaft. Seit 2011 leitet er den Fachbereich Islamische Theologie und Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Er ist Initiator der viel beachteten "Freiburger Deklaration" für einen reformierten, säkularen Islam.
Rezension
In der Einleitung zitiert der Autor Abdel-Hakim Ourghi den französischen Philosophen Michel Foucault mit den Worten: "In der Unmündigkeit gehorcht man in jedem Fall, sei es im privaten oder im öffentlichen Gebrauch, und folglich räsoniert man nicht." Er nimmt pointiert zum sog. Kopftuchstreit Stellung: Ihr müsst kein Kopftuch tragen (Buchtitel), Aufklären statt Verschleiern (Untertitel). Die Verschleierung sei keine religiöse Pflicht! Er begreift die Kopfbedeckung als ein historisches Produkt männlicher Herrschaft und Unterwerfung der Frau. Merkwürdigerweise sind sich konservativ-fundamentalistische Moslems und linksliberale westliche Feministinnen darin einig: Die Verschleierung sei eine religiöse Pflicht. Differenzierte und sachliche Selbst- und Islamkritik wird von beiden gleichermaßen als Islamophobie diffamiert. Westliche Feministinnen machen sich stark für das Recht islamischer Frauen auf Verhüllung - und fallen damit den Emanzipationsbemühungen von Frauen im islamischen Kulturkreis in den Rücken und schweigen zu muslimischen Frauen, die auf ihrem Recht beharren, sich nicht zu verschleiern.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 7

2. Die öffentliche Sichtbarkeit der Unsichtbarkeit 22

3. Die Kunst der Macht: Herrscher und Beherrschte 30

Die Macht der männlichen Herrschaft 33
Scham und Erpressung: Die geraubte Kindheit 43
Überwachen als ständige Kontrolle 52
Die Isolation als Strafe 66
Das mauerlose Gefängnis 74
Die symbolische Gewalt 79

4. Das Ende des Kopftuchmythos als koranische Vorschrift 84

5. Aufklären statt Verschleiern 96

6. Die Sorge um sich selbst 112

7. Der Sieg der kritischen Vernunft 120

8. Ich bin ich, und ich kann nicht anders 127

9. Anmerkungen 139