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Grundriss der Geschichte der Philosophie : Die Philosophie des 18 Jahrhunderts, 2 Halbbde
Grundriss der Geschichte der Philosophie : Die Philosophie des 18
Jahrhunderts, 2 Halbbde




Helmut Holzhey, Vilem Mudroch, Friedrich Ueberweg, Daniel Brühlmeier, Francis Cheneval

Schwabe Basel
EAN: 9783796519871 (ISBN: 3-7965-1987-3)
1328 Seiten, hardcover, 18 x 25cm, 2004

EUR 175,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Philosophie des 18. Jahrhunderts

Bd. 1: Grossbritannien und Nordamerika. Niederlande



Erster Halbband

Bisher suchte man vergeblich nach einer umfassenden Geschichte der britischen wie auch der nordamerikanischen und der niederländischen Philosophie des 18. Jahrhunderts in deutscher Sprache. Mit diesem Band liegt sie nun vor. Gemäss einer bewährten Praxis kommen im jeweiligen Zusammenhang auch bisher wenig bekannte Autoren zur Sprache.

In einem ersten Kapitel werden die Strukturen und Institutionen des akademischen Unterrichts sowie die gelehrten Gesellschaften in England, Schottland und Irland behandelt. Es folgt die Darstellung der den Geist der Zeit besonders prägenden (Shaftesbury, Bernard de Mandeville, Francis Hutcheson u.a.). Die Themen der anschliessenden Kapitel sind Deismus und Apologetik, die Debatte über die Seele, die frühe politische Publizistik und die Frauenrechte. Ein grösseres Kapitel ist George Berkeley gewidmet. Weiter werden Erkenntnistheorie und Psychologie in der Nachfolge Lockes behandelt. Die Darstellung der Natur- und Wissenschaftsphilosophie in der ersten Jahrhunderthälfte leitet über zu der überaus bedeutsamen schottischen Aufklärung und ihrer neuen Theorie des Menschen; dieser Teil reicht von David Hume über Adam Smith bis zu den Vertretern der Philosophie des Common Sense.



Die Philosophie des 18. Jahrhunderts

Bd. 1: Grossbritannien und Nordamerika. Niederlande



Zweiter Halbband

Ohne inhaltlichen Einschnitt geht die Darstellung der britischen Philosophie des 18. Jahrhunderts im zweiten Halbband mit einem Überblick zur Ästhetik weiter. Es schliesst sich die Behandlung von Autoren an, die wie Edmund Burke oder Richard Price die Debatte um Recht und Politik bestimmten. Ins Zentrum des Interesses rückt sodann Joseph Priestley und der von ihm ausgelöste Streit über Materialismus und Willensfreiheit. Den Abschluss des britischen Teils bildet der frühe Utilitarismus bis hin zu Jeremy Bentham.

In einem weiteren Kapitel wird die nordamerikanische Philosophie vom Puritanismus der ersten Siedler bis zu den grossen Dokumenten der „public philosophy“ im Umkreis der amerikanischen Revolution behandelt.



Schliesslich enthält der Band die Geschichte der innerhalb und ausserhalb der Universitäten angesiedelten niederländischen Philosophie im 18. Jahrhundert, deren bedeutendste Gestalt Frans Hemsterhuis war. Das letzte Kapitel hat den Republikanismus und die Naturrechtslehre zum Thema.

An der Abfassung des Bandes beteiligten sich 27 Fachleute aus den USA, Kanada, Australien, Grossbritannien, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz.




Rezension
Dem „Schwabe Verlag“ kommt das Verdienst zu, eine völlig neubearbeitete Auflage des Klassikers der Philosophiegeschichte, des „Ueberweg. Grundriss der Geschichte der Philosophie“, in Angriff genommen zu haben. Von der auf über 30 Bände geplanten Reihe liegen seit 2004 auch die beiden von Helmut Holzhey und Vilem Mudroch herausgegebenen Halbbände zur „Philosophie des 18. Jahrhunderts“ in Grossbritannien, Nordamerika und Niederlande vor.
Die erste Gesamtdarstellung der angloamerikanischen und niederländischen Philosophie der Aufklärung in deutscher Sprache enthält Kapitel zu Themen, die Gegenstand des Philosophie- und Ethikunterrichts sind, nämlich zum Utilitarismus von Jeremy Bentham, zu den Erkenntnistheoretikern David Hume und George Berkeley. Gerade der Vertreter des Immaterialismus erfährt durch den Radikalen Konstruktivismus, so in seiner kognitionspsychologischen Variante bei Ernst von Glasersfeld, eine Rezeption. Kulenkampff zeigt in seiner Darstellung die erkenntnistheoretischen Mängel des Berkeleyschen Idealismus auf. Außerdem findet man in dem neuen Werk zur Philosophiegeschichte ein Kapitel zu dem in der deutschen Klassik rezipierten Moralphilosophen Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Das Kapitel zu dem Streit über Materialismus und Willensfreiheit erinnert daran, dass die aktuelle durch die Hirnforschung ausgelöste Willensfreiheitsdebatte eine lange philosophische Tradition aufweist.
Besonders positiv und im Unterschied zu den früheren Ausgaben des „Ueberweg“ ist zu erwähnen, dass die Herausgeber ihren Bänden, die mit Unterstützung des „Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung“ gedruckt wurden, einen „breiten Philosophiebegriff“ zugrundelegen. Demnach finden in den Darstellungen auch Personen und Richtungen Berücksichtigung, die man heute in Zeiten wissenschaftlicher Spezialisierung eher der Geschichtswissenschaft, der Pädagogik-, Literatur- oder Wissenschaftsgeschichte zuordnen würde. Dadurch kommen geisteswissenschaftliche Zusammenhänge in den Blick, die bei einem engen Philosophiebegriff unentdeckt bleiben. So findet der Lehrer zum Beispiel aufschlussreiche Kapitel zu dem Universalgelehrten und Verfasser der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung Thomas Jefferson, zum Revolutionstheoretiker Edmund Burke, dem Wirtschaftstheoretiker Adam Smith oder zu den politischen Vorstellungen von Daniel Defoe und Jonathan Swift.
Bedenkt man, dass die beiden insgesamt 1328 Seiten umfassenden Halbbände (nur) eine Auflagenhöhe von 2200 Exemplaren besitzen und die einzelnen Kapitel von international renommierten Wissenschaftlern verfasst wurden, so ist der geforderte Preis gerechtfertigt. Angesichts eines Wissenschaftsbetriebs, in dem Geistesgeschichte an den Rand gedrängt wird, verdient das Unternehmen des „Schwabe Verlags“ in der heutigen Zeit ein derartiges Werk vorzulegen Lob und Anerkennung.
Für den Lehrer hilfreich ist der didaktische Aufbau der einzelnen Kapitel. Auf eine Auflistung der oft nur schwer ermittelbaren zentralen Werke eines Autors folgt seine Kurzbiographie, dann Inhaltsangaben zu seinen Schriften und im Anschluss daran die Darlegung von Positionen des Denkers, bei der alle seine Philosophie betreffenden Gebiete gewürdigt werden. Jedes Kapitel der philosophiehistorischen Bände beschließt eine Übersicht über relevante Sekundärliteratur. Hervorzuheben ist auch, dass die Mitarbeiter des Werks bei ihren den neuesten Forschungsstand berücksichtigenden Beiträgen eine auch für Lehrer verständliche Sprache verwenden.
Angesichts der Vernachlässigung von Philosophiegeschichte im Philosophieunterricht erinnern die beiden Bücher den Lehrer an zum Teil in Vergessenheit geratene geistesgeschichtliche Strömungen und Ideen, denen bis in die Gegenwart eine Wirkungsgeschichte zukommt. Jedem Philosophie- oder Englischlehrer, der sich mit der Entwicklung des intellektuellen Denkens der Aufklärung im angloamerikanischen Raum und in den Niederlanden fundiert beschäftigen möchte, können diese beiden Bände des neuen Standardwerks der Philosophiegeschichte nur empfohlen werden.

Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Grundriss der Geschichte der Philosophie Begründet von Friedrich Ueberweg

Die Philosophie des 18. Jahrhunderts
Band 1: Grossbritannien und Nordamerika, Niederlande
Herausgegeben von Helmut Holzhey und Vilem Mudroch unter Mitarbeit von Daniel Brühlmeier, Francis Cheneval und Simone Zurbuchen.
Die Philosophie des 18. Jahrhunderts
Bisher suchte man vergeblich nach einer umfassenden Geschichte der britischen Philosophie des 18. Jahrhunderts in deutscher Sprache. Mit diesem Band liegt sie nun vor. Gemäss einer bewährten Praxis sind im jeweiligen Zusammenhang auch bisher wenig bekannte Autoren berücksichtigt. In einem ersten Kapitel werden die Strukturen und Institutionen des akademischen Unterrichts in England, Schottland und Irland behandelt; es folgt die Darstellung der «Moralists», des Deismus, der Erkenntnistheorie in der Nachfolge Lockes, des Idealismus insbesondere George Berkeleys, der schottischen Aufklärung im Ausgang von David Hume, der Ästhetik und der Anfänge des Utilitarismus. Auch der politischen Philosophie und Publizistik sowie der Natur- und Wissenschaftsphilosophie wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Der Band enthält überdies einen Abriss der nordamerikanischen Philosophie vom Puritanismus der ersten Siedler bis zu den grossen Dokumenten der «public philosophy» im Umkreis der amerikanischen Revolution. Und er schliesst mit der Geschichte der niederländischen Philosophie im 18. Jahrhundert, deren bedeutendste Gestalt Frans Hemsterhuis war. An der Abfassung der 17 Kapitel des Bandes beteiligten sich 26 Fachleute aus den USA, Kanada, Australien, Grossbritannien, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz.

Die Herausgeber
Helmut Holzhey, geb. 1937, studierte Evangelische Theologie und Philosophie und war von 1978 bis 2004 Professor für Philosophie mit besonderer Berücksichtigung ihrer Geschichte an der Universität Zürich.

Vilem Mudroch, geb. 1951, studierte Philosophie an der McMaster University, Hamilton, Ontario, und in Aix-en-Provence. Er promovierte in Zürich und ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Philosophischen Seminar der Universität Zürich.


Die Philosophie des 18. Jahrhunderts
Band 1: Grossbritannien. Nordamerika. Niederlande
Von Karl Graf Ballestrem, Angelica Baum, Wolfgang Breidert, Daniel Brühlmeier, J. E. Crimmins, John Gascoigne, Edward Hundert, Heiner F. Klemme, Henri Krop, Manfred Kühn, Arend Kulenkampff, Wolfgang Leidhold, Rudolf Lüthe, Vilem Mudroch, Stephan Nachtsheim, Mark Philp, Andrew J. Reck, Henning Graf Reventlow, Ian S. Ross, Udo Thiel, David Oswald Thomas, Sylvana Tomaselli, Friedrich A. Uehlein, Norbert Waszek, Jean-Claude Wolf, John P.Wright
Herausgegeben von Helmut Holzhey in Verbindung mit Vilem Mudroch unter Mitarbeit von Daniel Brühlmeier, Francis Cheneval und Simone Zurbuchen


Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis:

ERSTER TEIL: GROSSBRITANNIEN UND NORDAMERIKA

Erstes Kapitel: Philosophie an den britischen Universitäten und in den gelehrten Gesellschaften (John Gascoigne)
§ 1. England. - § 2. Schottland. - § 3. Irland.

Zweites Kapitel: «Moralists» in der ersten Jahrhunderthälfte
§ 4. Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury (Friedrich A. Uehlein, Angelica Baum und Vilem Mudroch). - § 5. Bernard de Mandeville (Edward J. Hundert). - § 6. Die Auseinandersetzungen um Shaftesbury und Mandeville (Vilem Mudroch). - § 7. Francis Hutcheson (Wolfgang Leidhold). - § 8. Vorgänger, Anhänger und Gegner Hutchesons (Wolfgang Leidhold). - § 9. Joseph Butler (Wolfgang Leidhold).

Drittes Kapitel: Freidenkertum (Deismus) und Apologetik (Henning Graf Reventlow)
§ 10. Die Deismus-Debatte. - § 11. Apologetik.

Viertes Kapitel: Die Debatte über die Seele (John P. Wright)
§ 12. Die Seele und die Passivität der Materie. - § 13. Die Lebensseele.

Fünftes Kapitel: Frühe politische Publizistik, Bolingbroke, Frauenrechte
§ 14. Die politische Publizistik (Daniel Brühlmeier). - § 15. Henry St. John, Viscount Bolingbroke (Daniel Brühlmeier). - § 16. Frauenrechte und Liebesethik (Vilem Mudroch und Angelica Baum).

Sechstes Kapitel: Der Idealismus (Arend Kulenkampff)
§ 17. George Berkeley. - § 18. Arthur Collier.

Siebtes Kapitel: Erkenntnislehre und Psychologie im Gefolge Lockes (Udo Thiel)
§ 19. Logik und Erkenntnistheorie. - § 20. Edmund Law. - § 21. David Hartley. - § 22. Abraham Tucker.

Achtes Kapitel: Natur- und Wissenschaftsphilosophie in der ersten Jahrhunderthälfte (Wolfgang Breidert)
§ 23. Roger Cotes und Henry Pemberton. - § 24. Mathematisch orientierte Newtonianer. - § 25. Experimentalwissenschaftler. - § 26. Samuel Clarke und John Clarke. - § 27. John Harris, Robert Greene, Brook Taylor, Thomas Bayes.

Neuntes Kapitel: Skepsis und Wissenschaft vom Menschen: David Hume (Rudolf Lüthe)
§ 28. David Hume.

Zehntes Kapitel: Moralphilosophie und Gesellschaftstheorie in Schottland
§ 29. Grundlinien der schottischen Aufklärung (Norbert Waszek). - § 30. Rechtsphilosophie (Ian Simpson Ross). - § 31. James Burnett, Lord Monboddo (Ian Simpson Ross). - § 32. Adam Smith (Karl Graf Ballestrem und Daniel Brühlmeier). - § 33. Politische Ökonomie (Norbert Waszek). - § 34. Adam Ferguson (Norbert Waszek).

Elftes Kapitel: Die schottische Philosophie des Common Sense
(Manfred Kühn und Heiner F. Klemme)
§ 35. Thomas Reid. - § 36. James Beattie und James Oswald. - § 37. Dugald Stewart, Thomas Brown und William Hamilton. - § 38. Die Nachwirkung der schottischen Philosophie des Common Sense. - § 39. Weitere Autoren der Aberdeen School.

Zwölftes Kapitel: Theorie des Geschmacks und der schönen Künste
(Stephan Nachtsheim)
§ 40. Die ästhetischen Theorien im historischen Überblick. - § 41. Einzelne Vertreter der Theorie des Geschmacks und der schönen Künste.

Dreizehntes Kapitel: Die Debatte über Rechte in der praktischen Philosophie der zweiten Jahrhunderthälfte
§ 42. Josiah Tucker (Vilem Mudroch). - § 43. Edmund Burke (Karl Graf Ballestrem und Stephan Nachtsheim). - § 44. Richard Price (David Oswald Thomas). - § 45. Catharine Macaulay (Vilem Mudroch und Angelica Baum). - § 46. William Godwin und Samuel Parr (Mark Philp). - § 47. Mary Wollstonecraft (Sylvana Tomaselli).

Vierzehntes Kapitel: Natur- und Wissenschaftsphilosophie in der zweiten Jahrhunderthälfte. Joseph Priestley
§ 48. James Hutton (Wolfgang Breidert). - § 49. Wissenschaftstheorie der Chemie (Wolfgang Breidert). - § 50. Erasmus Darwin (Wolfgang Breidert). - § 51. Technikwissenschaft: John Robison (Wolfgang Breidert). - § 52. Joseph Priestley (Vilem Mudroch). - § 53. Die Debatte um Priestleys Materialismus und Determinismus (Vilem Mudroch).

Fünfzehntes Kapitel: Früher Utilitarismus
(James E. Crimmins und Anne Skoczylas, Einleitung von Jean-Claude Wolf)
§ 54. Frühe Utilitaristen. - § 55. Jeremy Bentham.

Sechzehntes Kapitel: Amerikanische Philosophie (Andrew J. Reck)
§ 56. Die Anfänge der Philosophie im 17. Jahrhundert. - § 57. Die Revision der puritanischen Vision im religiösen und ethischen Denken. - § 58. Vernunft und Revolution. - § 59. Die amerikanische Revolution. - § 60. Die «public philosophy» und die Entwicklung der akademischen Schulen.


ZWEITER TEIL: NIEDERLANDE (Henri A. Krop)

Siebzehntes Kapitel: Die Philosophie an den Universitäten
§ 61. Der Cartesianismus. - § 62. Der niederländische Newtonianismus. - § 63. Der Wolffianismus. - § 64. Der Eklektizismus.

Achtzehntes Kapitel: Die Philosophie ausserhalb der Universitäten
§ 65. Der Spinozismus (1680-1730). - § 66. Philosophische Sozietäten. - § 67. Physikotheologie. - § 68. Frans Hemsterhuis.

Neunzehntes Kapitel: Politische Philosophie und Naturrechtslehre
§ 69. Pieter und Jan de la Court. - § 70. Der Republikanismus in der ersten Jahrhunderthälfte. - § 71. Die Naturrechtslehre. - § 72. Verteidiger des Statthaltertums und republikanische Patrioten.