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Geschichte der politischen Philosophie
Geschichte der politischen Philosophie




John Rawls

Suhrkamp
EAN: 9783518296226 (ISBN: 3-518-29622-1)
671 Seiten, kartoniert, 11 x 18cm, Januar, 2012

EUR 26,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Mit politischer Philosophie kann nur die Tradition der politischen Philosophie gemeint sein, und in einer Demokratie ist diese Tradition stets die gemeinsame Leistung von Autoren und ihren Lesern.
Rezension
John Rawls (1921-2002) zählt zu den wichtigsten politischen Philosophen des 20. Jahrhundert. Bekannte Schüler:innen von ihm sind u.a. Onora O`Neill, Christine Korsgaard, Susan Neiman und Thomas Pogge. Rawls` 1971 erschienene „A Theory of Justice“ gilt als Jahrhundertbuch, führte es doch zur Rehabilitierung der praktischen Philosophie. In ihm bezeichnet der Professor für Philosophie an der Harvard University Gerechtigkeit als „erste Tugend sozialer Institutionen“ und entwickelt seine egalitaristische Gerechtigkeitstheorie, die er in seinen späteren Schriften noch spezifizierte. Rawls` zweites Hauptwerk, eine Aufsatzsammlung, trägt den Titel „Political Liberalism“(1993). Sechs Jahre später legte er mit „The Law of Peoples“ noch eine Philosophie des Völkerrechts vor.
Zu den bekanntesten Vorlesungen des Denkers gehören seine über neuzeitliche politische Philosophie. Diese trug er in der Universität ab Mitte der 1960er Jahre bis 1995 regelmäßig vor. 2007 erschienen sie in der englischen Originalausgabe „Lectures on the History of Political Philosophy“, 2008 wurden sie in deutscher Übersetzung von Joachim Schulte bei Suhrkamp unter dem Titel „Geschichte der politischen Philosophie“ publiziert, 2012 als suhrkamp taschenbuch wissenschaft. In diesen Vorlesungen setzt sich Rawls kritisch-reflexiv mit sechs politischen Philosophen auseinander: Thomas Hobbes, John Locke, David Hume, Jean-Jacques Rousseau, John Stuart Mill und Karl Marx. Zudem zeigt Rawls auf, inwiefern diese Denker ihn in der Entwicklung seiner politischen Philosophie, insbesondere bei seiner Theorie der Gerechtigkeit inspiriert haben. Rawls nimmt dabei Leser:innen sehr gut mit auf seine Denkwege. So stellt er Hobbes` Begründung einer säkularen Moral im Kontext der kontraktualistischen Staatsbegründung dar, identifiziert die Differenzen zwischen den Vertragstheorien von Hobbes, Locke und Rousseau, beleuchtet Humes Utilitarismus, sowie die Vorstellungen von Marx über Recht und Gerechtigkeit. Besondere Erwähnung verdienen Rawls` Vorlesungen über Mills Philosophie, deren Gerechtigkeitstheorie und dessen Reflexionen über Freiheit für die politische Theoriebildung des Harvard-Professors entscheidend waren.
Außerdem findet man im Anhang noch abgedruckt Vorlesungen von Rawls über die utilitaristische Ethik von Henry Sidgwick und über die Moralphilosophie von Joseph Butler. Lehrkräfte der Fächer Philosophie und Ethik erhalten durch das philosophiegeschichtliche Buch hervorragendes Fachwissen über politische Philosophie. Sie werden insbesondere motiviert, sich mit den Kontraktualisten Hobbes, Locke, Rousseau und dem qualitativen Utilitarismus von Mill im Unterricht problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: Der Band „Geschichte der politischen Philosophie“ von John Rawls mit seinen tiefsinnigen Reflexionen kann allen an politischer und Sozialphilosophie Interessierten nur zur Lektüre empfohlen werden.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Seit Mitte der 1960er Jahre bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1995 hat John Rawls an der Harvard University regelmäßig eine Lehrveranstaltung mit dem Titel »Politische Philosophie der Neuzeit« angeboten. Dabei diskutierte er seine eigenen theoretischen Entwürfe, ergriff aber zugleich immer wieder die Gelegenheit, seine Ansichten zur Philosophie des Politischen und des Sozialen mit denen seiner Vorläufer in Beziehung zu setzen: mit den Vertragstheoretikern Hobbes, Locke und Rousseau, den Utilitaristen Hume und Mill sowie mit Marx als dem in vieler Hinsicht interessantesten Kritiker des klassischen Liberalismus. Der Band versammelt Rawls' große Vorlesungen zu diesen Klassikern und bietet die seltene Gelegenheit, die Geschichte der politischen Philosophie mit den Augen eines ihrer herausragenden zeitgenössischen Vertreter zu lesen.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort des Herausgebers 9
Einleitende Bemerkungen 20
Literatur 22
Einleitung: Bemerkungen über politische Philosophie 24
HOBBES
Vorlesung I: Hobbes’ säkulares Moralsystem und die Rolle
des Gesellschaftsvertrags 55
Vorlesung II: Menschliche Natur und Naturzustand 81
Vorlesung III: Hobbes’ Theorie des praktischen
Vernunftgebrauchs 100
Vorlesung IV: Rolle und Macht des Souveräns 127
Anhang: Hobbes-Register 156
LOCKE
Vorlesung I: Locke über das Gesetz der Natur 165
Vorlesung II: Locke über legitime Regierung 192
Vorlesung III: Eigentum und Klassenstaat 215
HUME
Vorlesung I: Vorlesung II: »Über den ursprünglichen Vertrag« 243
Nutzen, Gerechtigkeit und der verständnisvolle Beobachter 263
ROUSSEAU
Vorlesung I: Der Gesellschaftsvertrag: Das Problem 285
Vorlesung II: Der Gesellschaftsvertrag: Voraussetzungen und Gemeinwille (I) 316
Vorlesung III: Der Gemeinwille (II) und die Frage der Stabilität 337
MILL
Vorlesung I: Mills Nutzenbegriff 367
Vorlesung II: Mills Theorie der Gerechtigkeit 387
Vorlesung III: Das Prinzip der Freiheit 413
Vorlesung IV: Mills Theorie als Ganzes 431
MARX
Vorlesung I: Marx über den Kapitalismus
als Gesellschaftssystem 461
Vorlesung II: Marx über Recht und Gerechtigkeit 483
Vorlesung III: Das Ideal: eine Gemeinschaft
frei vergesellschafteter Produzenten 508
ANHANG
VIER VORLESUNGEN ÜBER HENRY SIDGWICK
Vorlesung I: Sidgwicks Methods of Ethics 539
Vorlesung II: Sidgwick über Gerechtigkeit und das klassische Nutzenprinzip 554
Vorlesung III: Sidgwicks Utilitarismus (Herbst 1975) 564
Vorlesung IV: Zusammenfassung des Utilitarismus (1976) 591
FÜNF VORLESUNGEN ÜBER JOSEPH BUTLER
Vorlesung I: Die moralische Konstitution der menschlichen Natur 599
Vorlesung II: Vom Wesen und der Autorität des Gewissens 607
Vorlesung III: Die Ökonomie der Affekte 621
Vorlesung IV: Butlers Argument gegen den Egoismus 631
Vorlesung V: Dervermeintliche Konflikt zwischen Gewissen und Eigenliebe 641
Anhang: Ergänzende Notizen zu Butler 649
Ankündigungstext 657
Register 659