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George Grosz Das unerbittliche Auge
George Grosz
Das unerbittliche Auge




Sabine Rewald

Hirmer Verlag
EAN: 9783777438986 (ISBN: 3-7774-3898-7)
180 Seiten, hardcover, 22 x 25cm, Juli, 2022

EUR 38,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Grosz hat das Bild der deutschen Gesellschaft der 1920er-Jahre geprägt wie kein anderer Künstler. Seine zwischen dem Ersten Weltkrieg und der Emigration 1933 entstandenen Werke sind drastische Reflexionen des moralischen Verfalls, der politischen Skrupellosigkeit und der Konsequenzen von Krieg, Gier und Elend. Satirische Angriffe „auf die öffentliche Moral“ haben ihn mehrfach vor Gericht gebracht. Mit den Mitteln der Groteske und einem „messerharten Zeichenstil“ seziert er die wüste Realität seiner Zeit – und hat zugleich eine unbändige Freude an der „dollen Sache Leben“.
Rezension
„Man fragt sich, wie es möglich ist, daß es Millionen von Menschen gibt […], deren Geist man mit den Attributen verdummender Reaktion vollfüllte wie: Gott, Vaterland, Militarismus.“, schrieb George Grosz (1893-1959) in einem Brief 1916/17. Dieser verdeutlicht seine pointierte Kritik an der Gesellschaft in sprachlicher Form. Ihren künstlerischen Ausdruck fand sie in den Bildwerken von Grosz, zu seinen bekanntesten zählen u.a.: „Die Straße“(1915), „Der Liebeskranke“(1916), „Metropolis“(1916/17), „Widmung an Oskar Panizza“(1917/18), „Deutschland, ein Wintermärchen“(1918), „Republikanische Automaten“(1920), „Ecce Homo“(1922), „Siegfried Hitler“(1922/23), „Der Agitator“(1925), „Sonnenfinsternis“(1926), „Die Stützen der Gesellschaft“(1926) und „Christus mit der Gasmaske. Maul halten und weiter dienen“(1927). Diese Kreidezeichnung auf Papier mit zwei weiteren Arbeiten brachten dem Künstler von 1928 bis 1931 einem fast dreijährigen Prozess wegen Gotteslästerung ein. Der Kriegsgegner Grosz kritisierte in seinen Kunstwerken mit dem Mittel der Groteske und der Satire den Einfluss der „alten Eliten“ des Kaiserreichs in der Weimarer Republik und deckte den in der Gesellschaft der 1920er Jahre verbreiteten Nationalismus und Militarismus auf. Vor den Nationalsozialisten und vor Hitler warnte Grosz schon Anfang der 1920er Jahre.
Die Vielfalt seines künstlerischen Œuvres – es umfasst Gemälde, Zeichnungen und Collagen – konnte in der Ausstellung „George Grosz in Berlin. Das unerbittliche Auge“ bestaunt werden. Zu sehen war die Schau, die coronabedingt nicht im Metropolitan Museum of Art in New York (Met) gezeigt werden konnte, vom 18.11.2022 bis zum 26.2.2023 in der Staatsgalerie Stuttgart. Realisiert wurde aber ein englischsprachiger Ausstellungskatalog, verfasst von Sabine Rewald, der emeritierten Kuratorin für moderne und zeitgenössische Kunst am Met. Diese Begleitpublikation erschien in deutscher Übersetzung unter dem Titel „George Grosz in Berlin. Das unerbittliche Auge“ im Hirmer Verlag in Kooperation mit der Staatsgalerie Stuttgart. Durch den vorliegenden Band erhält man einen hervorragenden Überblick über das Leben und das Œuvre von Grosz. Zudem enthält das Katalogbuch Abbildungen von Arbeiten des Künstlers, die in der Stuttgarter Schau nicht zu sehen waren. Lehrkräfte der Fächer Bildende Kunst und Geschichte lädt das vorliegende Buch dazu ein, sich in ihrem Unterricht mit der Stilrichtung der Neuen Sachlichkeit auseinanderzusetzen. Geschichtslehrkräfte können mit den Arbeiten und schriftlichen Reflexionen von Grosz eine ganze Unterrichtseinheit zur Weimarer Republik produktiv gestalten.
Fazit: Der inhaltlich und ästhetisch überaus gelungene Ausstellungskatalog „George Grosz in Berlin“ demonstriert die Aktualität der gesellschaftskritischen Kunstwerke des Künstlers - sowohl der expressionistischen Gemälde als auch der messerscharfen Zeichnungen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Grosz hat das Bild der deutschen Gesellschaft der 1920er-Jahre geprägt wie kein anderer Künstler. Seine zwischen dem Ersten Weltkrieg und der Emigration 1933 entstandenen Werke sind drastische Reflexionen des moralischen Verfalls, der politischen Skrupellosigkeit und der Konsequenzen von Krieg, Gier und Elend. Satirische Angriffe »auf die öffentliche Moral« haben ihn mehrfach vor Gericht gebracht. Das Buch bietet einen Querschnitt durch sein malerisches und zeichnerisches Werk, dessen Aktualität sich in unseren Tagen einmal mehr als ungebrochen erweist.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort des Direktors 6
Grußwort 7
Danksagung 8
George Grosz in Berlin: Das unerbittliche Auge 11
Sabine Rewald
Eine vollüstige Wut 45
Ian Buruma
Katalog 55
Sabine Rewald
Gemälde 56
Arbeiten auf Papier 94
Anmerkungen 168
Auswahlbibliografie 174
Register 177
Bildnachweis 179