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Gender und Heilung Die Bedeutung des Pentekostalismus für Frauen in Costa Rica
Gender und Heilung
Die Bedeutung des Pentekostalismus für Frauen in Costa Rica




Nora Kim Kurzewitz

Transcript
EAN: 9783837651751 (ISBN: 3-8376-5175-4)
272 Seiten, paperback, 15 x 23cm, März, 2020, 2 Farbabbildungen

EUR 40,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Missionserfolg des Pentekostalismus verdankt sich nicht zuletzt der zentralen Rolle, die Frauen dort spielen. Doch worin besteht die Attraktivität der Pfingstbewegung für Frauen und was sind ihre Auswirkungen?

Nora Kurzewitz geht der Innenperspektive pentekostaler Frauen in Costa Rica nach und zeigt, dass für diese insbesondere die Heilung psychischen Leids eine existenzielle, transformative Erfahrung darstellt. Die Studie enthält relevante Erkenntnisse für Theolog*innen, Religionswissenschaftler*innen und alle, die sich mit Auswirkungen konservativer religiöser Bewegungen auf Frauen beschäftigen. Das theologische Konzept der Vergebung erweist sich auch aus psychologischer Perspektive als anschlussfähig.

Nora Kim Kurzewitz, geb. 1983, lebt und arbeitet als Pastorin in der Nähe von Hamburg. Die Theologin forschte in Costa Rica zu pentekostalen Bewegungen und wurde von der Universität Heidelberg promoviert.
Rezension
Diese Studie verbindet zwei Themenbereiche miteinander: Pentekostalismus (Pfingstbewegungen) und Gender/Feminismus, weil sich der Missionserfolg des Pentekostalismus nicht zuletzt der zentralen Rolle, die Frauen dort spielen, verdankt. Pentekostalismus ist die internationale Bezeichnung für Pfingstkirchen und charismatische Bewegungen im Christentum. Pfingstkirchen bilden die am schnellsten wachsenden Gemeinden innerhalb des Christentums, insbesondere in Afrika, Lateinamerika und Asien. Inzwischen gelten die pentekostalen Kirchen mit ihren zahlreichen Denominationen zu den am stärksten wachsenden Kirchen weltweit, und nicht nur der quantitative Zulauf der Kirchen stellt eine Anfrage an die „traditionellen Kirchen“ dar. Was ist die Faszination der pentekostalen Bewegungen für Christinnen und Christen? Viele Menschen in der sog. Dritten Welt erwarten von den Kirchen konkrete und erfahrbare Hilfe: getröstet werden, geheilt werden, durchs Leben kommen. Das sind insbesondere die Hoffnungen vieler Frauen, die sich pentekostalen Kirchen zuwenden. Die Hoffnungen richten sich auf Unterstützung im Umgang mit sucht-kranken Ehemännern und den eigenen Kindern, auf Trost, auf Heilung, auf eine Transformation des Lebens. Diese Hoffnungen speisen sich wiederum aus den Berichten anderer Frauen, die erzählen, all dies in pentekostalen Kirchen erfahren zuhaben. Die Attraktivität pentekostaler Kirchen für Frauen liegt begründet in deren Sehnsucht nach Heilung. Diese Studie soll zeigen, inwiefern Frauen in Costa Rica auf der Grundlage pentekostaler Glaubensüberzeugungen und mit Hilfe pentekostaler Praktiken Heilung erfahren und wie sie diese Erfahrung interpretieren.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagworte:
Pentekostalismus, Pfingstbewegung, Costa Rica, Lateinamerika, Frauen, Heilung, Religion, Geschlecht, Religionswissenschaft, Gender Studies, Interkulturalität, Fundamentalismus

Inhaltsverzeichnis
Danksagung 9
Abkürzungsverzeichnis 11

Erster Teil: Pentekostalismus in Costa Rica

1 Einleitung 15

1.1 Forschungsstand 16
1.1.1 Frauen im lateinamerikanischen Pentekostalismus 16
1.1.2 Frauen im costa-ricanischen Pentekostalismus 25
1.2 Ziel der Arbeit 29
1.3 Forschungsfeld 31
1.4 Quellen und Methoden 35
1.5 Terminologie 37
1.6 Aufbau der Arbeit 37

2 Identität und Identitätsbildung 39

2.1 Namenspolitik 40
2.1.1 Die Kategorie cristiano (christlich)/evangélico (evangelisch) 41
2.1.2 Die Kategorie religoso (religiös)/católico (katholisch) 43
2.1.3 Die Kategorien secta (Sekte) und liberal (liberal) 43
2.2 Historischer Kontext 45
2.2.1 Die Konstitution der antikatholischen Koalition: 1890-1965 45
2.2.2 Der charismatische Frühling: 1965-1980 48
2.2.3 Die Rezeption der Befreiungstheologie 52
2.3 Neue Allianzen 55
2.3.1 Individuelle Anerkennung 55
2.3.2 Gesellschaftspolitische Allianzen 58
2.4 Geschichte des Pentekostalismus in Alajuela 61
2.5 Schlussfolgerungen 65

Zweiter Teil: Gender und Heilung

1 Themen der Heilung 69

1.1 Umgang mit Leid 70
1.1.1 Theologie der Vergebung 70
1.1.2 Praxis der Vergebung 75
1.1.3 Handlungsoptionen über die Vergebung hinaus 85
1.2 Umgang mit Schuld 99
1.2.1 Vergebung und Bestrafung durch Gott 99
1.2.2 Selbstvergebung 101
1.2.3 Vergebung durch andere 102
1.3 Das Selbstkonzept 103

2 Orte der Heilung 113

2.1 Beratung 114
2.1.1 Praxis 114
2.1.2 Kontext: El Club 700 124
2.2 Gottesdienste 130
2.3 Kongresse und Vorträge 132
2.4 Gruppen, Kurse und Versammlungen 133
2.4.1 Bibel- und Gebets-, Zell- und Kreativgruppen 133
2.4.2 Kurse 136
2.4.3 Versammlungen nichtdenominationeller Frauenorganisationen 139
2.5 Rüstzeiten 140

3 Methoden der Heilung 151

3.1 Methoden zur physischen Heilung und physische Heilungsmethoden 151
3.2 Methoden der spirituellen Heilung 156
3.2.1 Befreiungsdienst 157
3.2.2 Geistliche Kampfführung 169
3.3 Methoden der inneren Heilung 171
3.3.1 Das Heilungsgebet 171
3.3.2 Das Stellvertretungsgebet 180
3.3.3 Der Theophostische Gebetsdienst 184

4 Heilungsberichte 199

5 Schlussfolgerungen 207

Dritter Teil: Heilungsdiskurse im Kontext

1 Die katholische Amtskirche 215

2 Laienreligiosität 223

3 Die pentekostale Perspektive 229

4 Schlussfolgerungen 235

Vierter Teil: Auswertung der Ergebnisse

1 Hauptergebnisse 241

1.1 Innere Heilung und Agency 241
1.2 Diskursive Verflechtungen 244

2 Implikationen 247

2.1 Pentekostalismusforschung 247
2.2 Poimenik 248
2.3 Feministische Theologie 250


A Verzeichnis der Interviews 253
B Bibliographie 257
C Karten 269