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Gehirn, Psyche und Körper Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie Mit einem Geleitwort von Gerd Rudolf
4. Auflage
Gehirn, Psyche und Körper
Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie


Mit einem Geleitwort von Gerd Rudolf

4. Auflage

Johann Caspar Rüegg

Schattauer Verlag
EAN: 9783794525737 (ISBN: 3-7945-2573-6)
395 Seiten, hardcover, 17 x 24cm, 2007

EUR 34,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Johann Caspar RUegg

Prof. Dr. med., Ph. D., geboren 1930 in Zürich. Medizinstudium in Zürich und Dissertation beim Hirnphysiologen und Nobelpreisträger W. R. Hess. 1955-1959 Studium der Biochemie an der Universität Cambridge, Promotion zum Ph. D. 1960-1967 Wiss. Assistent am Heidelberger Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung. 1963 Habilitation für Physiologische Chemie an der Universität Heidelberg; 1964/65 Senior Research Officer an der Universität Oxford; 1967-1973 Wissenschaftlicher Rat und Professor am Institut für Zellphysiologie der Ruhr-Universität Bochum. 1973-1998 Ordinarius und Leiter des 2. Physiologischen Instituts der Universität Heidelberg. 1974 Adolf-Fick-Preis für Verdienste in Physiologie. 1981 Gastprofessor, seit 1985 Adjunct Professor in Physiologie an der Universität Cincinnati (Ohio). Seit 1998 korrespondierendes Mitglied der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften.



Dass strukturelle Veränderungen im Gehirn, z.B. durch Verletzungen oder Degenerationen, unser Verhalten beeinflussen, wissen wir seit langem. Aber: Wie verändern umgekehrt Lebenserfahrungen, insbesondere Kindheitstraumen, aber auch chronische Schmerzen, Ängste oder Depressionen unsere Hirnstruktur? Auf welche Weise bewirken Verhaltensänderungen oder psychotherapeutisches Handeln - »sprechende« Medizin - eine neuronale Umstrukturierung? Und: Wie können Gehirn und Psyche wiederum die Gesundheit unseres übrigen Körpers beeinflussen, etwa Entzündungen und die körpereigene Abwehr von Infektionen oder die Funktionen von Herz und Kreislauf?

Diesen und ähnlichen Fragen zu den komplexen Wechselwirkungen von Psyche und Soma und zur zunehmend erforschten Neuroplastizität des Gehirns widmet sich der Heidelberger Physiologe Johann Caspar Rüegg in seinem Buch »Gehirn, Psyche und Körper«. Hirnforschung und Psychotherapeutische Medizin bewegen sich mehr und mehr aufeinander zu, und Rüeggs Werk über eine neurobiologisch fundierte Psychosomatik ist ein eindrucksvoller Beleg für diesen interdisziplinären Prozess. Sein fesselndes und wissenschaftlich fundiertes Buch, das nun - überarbeitet und aktualisiert - bereits in der vierten Auflage vorliegt, ist in einer sprachlich so eingängigen Form geschrieben, dass die neuro-physiologischen und biochemischen Vorgänge und ihr Bezug zu Psychosomatik und Psychotherapie verständlich und gut nachvollziehbar werden.
Rezension
Nicht erst in jüngster Zeit beschäftigt sich die Wissenschaft mit dem psychosomatischen Körpergeschehen. Schon René Descartes entwarf bereits 1649 ein Modell des Körpers mit sich regelnden Funktionskreisen. Es entwickelten sich im Laufe der Jahrzehnte bis in unsre Tage unterschiedliche Modelle vom Menschen aus philosophischer, anthropologischer, psychologischer und psychoanalytischer Sicht. Was jedoch vermisst wurde, ist eine genaue Kenntnis der physiologischen Abläufe und eine logische Verknüpfung der körperlichen und seelischen Vorgänge. Im vorliegenden Buch stellt Johann Caspar Rüegg die Grundzüge einer biologisch fundierten Psychosomatik vor. Dabei ist besonders bemerkenswert, dass der Autor es versteht, schwierige wissenschaftliche Zusammenhänge und Erkenntnis sehr verständlich und anschaulich aufzuarbeiten. Präzise beschreibt er die biologischen Grundlagen der Psychosomatik und erklärt, wie unsere Emotionen und unser Geist die Gesundheit unseres Körpers beeinflusssen und umgekehrt. Ein Grundlagenwerk, das bereits in der 4. Auflage vorliegt und nicht nur wichtige Erkenntnisse und Zusammenhänge für Fachleute darlegt, sondern auch für interessierte Laien Durchblicke verschafft.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
1 Einführung - neuro-psychophysio-logische Grundlagen 1
Neurochemie des Gehirns:
Gene, Neurotransmitter und
Verhalten 2
Hirnströme und Hirnaktivität 7
Exkurs über Gehirnstoffwechsel
und Homöostase 10
Mit bildgebenden Methoden dem Gehirn
beim Denken zuschauen 11
Exkurs: Funktionsweise vonPET 12
Die funktioneile Kernspintomographie (fMRI) 13
Nachweis der Rezeptoren von Neuro-transmittern mittels Liganden-PET 14
Kognitive Prozesse:
Sehen und Erkennen 15
Neuronale Plastizität und
Gedächtnis 19
Gehirnentwicklung, frühkindliche
Entwicklung und Psychosomatik 21
Beispielhafte psychosomatische
Erkrankungen 24
Peptische Ulzera 24
Funktionelle Abdominalbeschwerden 24
Hyperventilationssyndrom 26
Resümee und Perspektiven 26
Fazit 28

2 Physiologie und Psychosomatik chronischer Schmerzen 29
Myalgien - Teufelskreise des
Schmerzes 30
Exkurs: Nozizeptive Reflexe 32
Muskelschmerz 32
Wie unser Gehirn den Schmerz
hemmt 34
Endogene Opiate: körpereigene Schmerzhemmer 36
Hyperalgesie: Warum entzündete
Gelenke wehtun 38
Chronische Schmerzen, neuronale
Plastizität, Schmerzgedächtnis 40
Exkurs: Molekulare Mechanismen
des „Schmerzgedächtnisses" 42
Psychosomatische Schmerzen 46
Fazit 50

3 Wie Gehirn und Psyche auf Herz und Kreislauf wirken 51
Psychosoziale Faktoren und Herzerkrankungen 52
Psyche und vegetatives Nervensystem -
die Abwehrreaktion 54
Sympathikus und Parasympathikus -
zwei Gegenspieler 56
Wie das vegetative Nervensystem
Signale übermittelt 58
Adrenalinstoß aus dem Nebennierenmark 60
Hoher Blutdruck und Stress 62
Exkurs in die Biochemie:
Bluthochdruck und neuronale
Plastizität 63
Die Regulation des Blutdrucks im
Hirnstamm 65
Exkurs: Barorezeptorreflex 65
Stressempfindlichkeit und
Hypertonie 67
Panikattacken und psychogener Kreislaufkollaps 67
Herzfunktion und Hirnrinde -
eine Wechselbeziehung 68
Exkurs: Pharmakologische
Aspekte 70
Fazit 72

4 Psychoendokrinologie: Stress, Emotionen und Hormone 73
Stress, Angst und Stoffwechsel 74
Gehirn und Hormone:
Die Hypothalamus-Hypophysen-
Nebennierenrinden-Achse 76
Wie wirken die Stresshormone
der Nebennierenrinde? 80
Kontrolle und Bewältigung von Stress 82
Unkontrollierter Stress bei seelischen
und körperlichen Verletzungen 84
Hormone beeinflussen das Trink- und Essverhalten 86
Wechselwirkungen von psychosozialen Faktoren und Hormonen 89
Fazit 92

5 Psychoimmunologie: Gehirn und Immunsystem 93
Konditionierung des Immunsystems 94
Stress und Immunsystem 96
Immunschwäche bei Depression und
Krebs - Psychoonkologie 99
Überreaktionen des Immunsystems
bei Autoimmunerkrankungen und
Allergien101
Exkurs: Die Wirkung eines Stresshormons auf das Immunsystem103
Wie das Immunsystem auf das Gehirn
wirkt106
Die reziproke Beziehung zwischen
Gehirn und Immunsystem 109
Exkurs: Wie ein Hirnnerv das
Immunsystem reguliert 111
Fazit 112

6 Psychosomatik, Psychotherapie und Gedächtnis 113
Lerntheorien und Stressmodelle psychosomatischer Prozesse114
Frühkindliche Erfahrungen und psychosomatische Erkrankungen 118
Ein Gedächtnis für Emotionen 120
Sitz des emotionalen
Gedächtnisses 121
Emotionen im Gedächtnis speichern 123
Extinktion: Das emotionale
Gedächtnis löschen 123
Exkurs über die molekularen Mechanismen des assoziativen Lernens 125
Sprache, Gedanken und neurale
Netzwerke 130
Imagination-die Kraft der Vorstellung 133
Fazit 136

7 Neuronale Plastizität und „sprechende Medizin" 137
Depressionen, Schmerz und „Selbstheilungspotenzial" des Gehirns 138
Traumatische Erfahrungen, implizites Gedächtnis und das Unbewusste141
Exkurs: Wie Erfahrungen neuronale
Netzwerke der Großhirnrinde
umstrukturieren 144
Wechselwirkungen von Genen und Umwelteinflüssen bei traumatischen Erfahrungen 148
Neuroplastizität, Affekte und
Gesundheit - die Wirkung von
Meditation 152
Heilende Worte - ein Fazit 156

Anmerkungen 158
Kapitel 1 158
Kapitel 2162
Kapitel 3165
Kapitel 4169
Kapitel5171
Kapitel 6173
Kapitel 7179
Literatur 195
Index 225