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Einführung in die Literatur des Expressionismus  2., unveränd. Aufl.
Einführung in die Literatur des Expressionismus


2., unveränd. Aufl.

Ralf G. Bogner

Wissenschaftliche Buchgesellschaft
EAN: 9783534227983 (ISBN: 3-534-22798-0)
160 Seiten, paperback, 17 x 24cm, 2009, mit Bibliogr. und Reg.

EUR 14,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ralf Georg Bogner, Prof. Dr., geb. 1967, ist Inhaber des Lehrstuhls für Neuere deutsche Philologie und Literatur an der Universität des Saarlandes.



Basiswissen zu Epochen, Gattungen und Theorien

Aktueller Forschungsstand

Überblick zu System und Geschichte des Themas

Einführung in literaturwissenschaftliche Methoden

Einzelanalysen literarischer Werke

Kernbegriffe der Sozial-, Ästhetik- und Mentalitätsgeschichte

Kommentierte Bibliographie, Anhänge und Register

Ideal zur Seminar- und Prüfungsvorbereitung



Der literarische Expressionismus ist eine der wichtigsten Strömungen d( Avantgarde. Zwischen 1910 und 1925 entwickelten expressionistische Auto ren eine vollkommen neue Ästhetik und eine radikale Gesellschaftskritil Diese Einführung stellt die expressionistische Dichtung in ihrer ganzen Viel falt und Komplexität vor. Sie erläutert anschaulich den Epochen-Begrif gibt einen Überblick über die wesentliche Forschungsliteratur und anaiv siert die herausragenden Werke im gesellschaftlichen und kulturelle Kontext. Die grundlegenden Themen und ästhetischen Tendenzen dt Epoche werden präzise herausgearbeitet. Ein literarhistorischer Abriss un detaillierte Modellinterpretationen zu Texten von Gottfried Benn, Alfre Döblin, Albert Ehrenstein, Georg Heym und Georg Kaiser ergänzen den Band.

Prof. Dr. Ralf Georg Bogner, geb. 1967, ist Inhaber des Lehrstuhls ft Neuere deutsche Philologie und Literaturwissenschaft an der Universitc des Saarlandes.

Die Herausgeber

Gunter E. Grimm ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft Geschichte und Theorie der Literatur an der Universität Duisburg-Essen.

Klaus-Michael Bogdal ist Professor für Germanistische Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld.
Rezension
Dieses Buch bietet eine ebenso knappe wie treffende Einführung in die Literatur des Expressionismus. Verständlich werden grundlegende Kenntnisse der literarischen Avantgarde zwischen 1910 und 1925 vermittelt. Nach einer Definition der Epoche und einer Zusammenfassung der Forschungslage werden zunächt die historischen, sozialen und kulturellen Kontexte beschrieben. Kompakt und präzise werden die zentralen Themen und Tendenzen der Epoche herausgearbeitet, bevor exemplarische Analysen zu Texten von Gottfried Benn, Alfred Döblin, Albert Ehrenstein, Georg Heym und Georg Kaiser vollzogen werden. Eine umfangreiche kommentierte Bibliographie und Personen- und Sachregister beschließen den Band.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
WBG-Preis EUR 9,90
Buchhandelspreis EUR 14,90

Reihe: Einführungen Germanistik, hrsg. von Gunter E. Grimm und Klaus-Michael Bogdal

Diese Einführung stellt die expressionistische Dichtung in ihrer ganzen Vielfalt und Komplexität vor. Sie erläutert anschaulich den Epochen-Begriff, gibt einen Überblick über die wesentliche Forschungsliteratur und analysiert die herausragenden Werke im gesellschaftlichen und kulturellen Kontext. Die grundlegenden Themen und ästhetischen Tendenzen der Epoche werden präzise herausgearbeitet. Ein literarhistorischer Abriss und detaillierte Modellinterpretationen zu Texten von Gottfried Benn, Alfred Döblin, Albert Ehrenstein, Georg Heym und Georg Kaiser ergänzen den Band.

Rezensionen
»Sehr erfreulich ist der Aufbau des Bandes, der nicht additiv die ›Highlights‹ einer Epoche vorstellt, oder – mindestens ebenso althergebracht – den Expressionismus innerhalb der klassischen Gattungstrias untersucht. Der Band ist eine Einführung, die schwerpunktbildend dem Leser das Phänomen des Expressionismus näher zu bringen vermag. Die Darstellung ist übersichtlich, aber durchaus problembewusst, der Forschungsstand aktuell, der Leser glücklich. Das Buch hält, was es verspricht: eine Einführung in das Thema zu sein, eine gute zudem.« Literatur in Wissenschaft und Unterricht

Inhaltsverzeichnis
I. Epochenbegriff

1. Rahmenbedingungen der Epochendefinition
2. Definition der Epoche

II. Forschungsbericht

1. Von den Anfängen bis zur Expressionismus-Debatte
2. Vom Neuanfang 1945 bis zur problemgeschichtlichen Wende
3. Aktuelle Forschung seit etwa 1980

III. Kontexte

1. Sozialisation der Autoren
2. Politische und soziale Geschichte
3. Philosophie und Ideologie
4. Druck-, Verlags- und Organisationsgeschichte
5. Musik, Bildende Kunst, Film und Hörspiel

IV. Aspekte und Geschichte der Literatur

1. Theoretische Grundlagen
2. Zentrale Themen und Gestaltungsweisen
3. Literarische Gattungen
4. Chronik

V. Einzelanalysen repräsentativer Werke

1. Alfred Döblin: ›Die Ermordung einer Butterblume‹
2. Georg Heym: ›Berlin I‹
3. Albert Ehrenstein: ›Tubutsch‹
4. Gottfried Benn: ›Mann und Frau gehn durch die Krebsbaracke‹
5. Georg Kaiser: ›Von morgens bis mitternachts‹

Kommentierte Bibliographie

1. Wichtige Ausgaben, Textsammlungen und Bibliographien
2. Grundlegende Forschungsliteratur
3. Weitere zitierte Literatur

Personenregister
Sachregister

Leseprobe:
»Epochen der Literatur- und Kulturgeschichte sind keine wirklich existierenden Lebewesen oder Substanzen. Es gibt sie nicht so wie etwa Tiere, Pflanzen oder anorganische Stoffe. Die realen und greifbaren Träger von Poesie sind einerseits Autoren und auf der anderen Seite Medien. Schriftsteller verfertigen als künstlerisch kreative Menschen dichterische Texte und präsentieren sie, wie auch immer, einer daran interessierten Öffentlichkeit. Als materieller Vermittler hierfür fungiert das jeweils gewählte Medium, das ebenfalls tatsächlich als Gegenstand der Erfahrungswirklichkeit sinnlich wahrnehmbar ist, sei es ein Buch, ein Flugblatt oder der Rundfunk. Epochen hingegen existieren nicht. Bei ihnen handelt es sich um nicht mehr und nicht weniger als Konstrukte der Literaturwissenschaft. Epochen sind Kategorien, mit deren Hilfe die unübersehbare Flut von überlieferten Texten in eine sinnvolle Ordnung gebracht werden kann. Damit ist nicht bloß eine chronologische Aneinanderreihung gemeint. Diese allein würde noch wenig Hilfe für die Orientierung in den Unmengen an literarischen Dokumenten zu leisten vermögen, die gerade aus den letzten Jahrhunderten auf uns gekommen sind. Epochenbegriffe bieten vielmehr die Möglichkeit, bestimmte Texte aus einem gewissen Zeitraum der Kulturgeschichte auf Grund spezifischer Merkmale, die ihnen gemeinsam sind, miteinander in einen sinnvollen Zusammenhang bringen zu können. Auf diese Weise lassen sich größere Einheiten von zusammengehörigen Texten mit einer Reihe von typischen Eigenschaften bilden. Von anderen, zeitlich früheren oder späteren Gruppen von literarischen Produkten, die unter anderen Epochenbegriffen zusammengefasst werden, unterscheiden sich diese Einheiten durch die divergenten Merkmale, die für sie als konstitutiv angesetzt werden. So entsteht eine Geschichte der Poesie als Abfolge von differierenden Epochen, ohne dass diese wirklich existieren würden. Aber das muss ja kein Nachteil sein. Epochenbegriffe sind nicht bloß Konstruktionen, sondern auch heuristisch. Das bedeutet, dass sie immer nur vorläufig gelten, so lange, bis andere, besser geeignete Konzepte für die periodische Unterteilung der Literaturgeschichte gefunden werden.
Das gilt auch für den Expressionismus. Der Begriff ist als Epochenbezeichnung oft schon kritisiert oder gar radikal angezweifelt worden. Aber er hat sich als Sammelbezeichnung für eine spezifische Strömung der deutschsprachigen Literatur mit bestimmten epochentypischen Merkmalen dennoch über viele Jahrzehnte unangefochten in den Kulturwissenschaften gehalten, und zwar mit guten Argumenten. Deshalb ist es legitim, von der Dichtung des Expressionismus als von einem klar definierbaren Phänomen der Literaturgeschichte zu sprechen. Freilich bleibt dies grundsätzlich eine Rede auf Abruf. Jederzeit können von Wissenschaftlern alternative Konzepte der epochalen Gliederung der Literatur des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts vorgeschlagen und von der ›scientific community‹ begrüßt und für ihre Arbeit genutzt werden. Anders gesagt, niemand weiß, ob in zwanzig oder dreißig Jahren in neugermanistischen Lehrveranstaltungen überhaupt noch der Expressionismus behandelt werden wird oder nicht vielmehr eine anders definierte Periode der Literatur, die beispielsweise ungefähr von 1890 bis 1960 reichen könnte. Doch gerade das, der konstruktivistische Charakter von Epochenbegriffen und die ständig bestehende Möglichkeit der Veränderung geläufiger Terminologien und eingespielter Konzepte, machen die kulturhistorische Arbeit so immens spannend.« (aus: Epochenbegriff)