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Ein Gott in drei Personen? Vom Vater Jesu zum
Ein Gott in drei Personen?
Vom Vater Jesu zum




Karl-Heinz Ohlig

Matthias-Grünewald-Verlag der Schwabenverlag AG , Edition Exodus
EAN: 9783786721673 (ISBN: 3-7867-2167-X)
136 Seiten, paperback, 15 x 23cm, 1999

EUR 16,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Lehre von der Dreifaltigkeit Gottes gilt vielfach immer noch als der Kern der christlichen Offenbarung, Nicht nur für das Bewußtsein der meisten Gläubigen. sondern auch für den Dialog mit Religionen wie Islam und Judentum stellt das christliche Trinitätsdogma eine schier unüberwindliche Hürde dar. Hält es eigentlich einer kritischen Überprüfung stand? Karl-Heinz Ohlig bricht ein theologisches Tabu. Er zieht sich nicht. wie die meisten anderen Theologen, auf die Rede von einem unergründlichen Mysterium zurück, sondern fragt historisch-kritisch nach: Wie ist dieses Dogma eigentlich entstanden? weiche äußeren Bedingungen und weiche philosophischen und religionsgeschichtlichen Voraussetzungen haben zu seiner Formulierung geführt? lesus selbst stand - so zeigt die historisch-kritische Forschung ganz in der Tradition des jüdischen Monotheismus, und die wenigen triadischen Formeln aus dem Neuen Testament rechtfertigen es nicht, die später entstandenen trinitätstheologischen Spekulationen in die Entstehungszeit der Schrift zurückzuprojizieren. Sehr präzise rekonstruiert Ohlig die dogmengeschichtliche Entwicklung der ersten Jahrhunderte. Dabei werden vor allem die Motive deutlich, die zur Veränderung des ererbten Monotheismus führten. Die Ausbildung des trinitarischen Dogmas erscheint als Konsequenz kulturgeschichtlicher Prozesse. Dieser klare Befund führt Karl-Heinz Ohlig zu der Frage, ob es theologisch legitim sei, das Trinitätsdogma als normativ zu betrachten, oder ob die Lehre von der Dreifaltigkeit nicht vielmehr als eine kulturgeschichtliche Ausdrucksweise des Glaubens unter vielen verstanden werden müsse,



Karl-Heinz Ohlig, geb. 1938; Dr. theol.; 1970 Professor für Katholische Theologie und Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule des Saarlandes; seit 1976 Professor für Religionswissenschaft und Geschichte des Christentums an der Universität des Saarlandes. Zahlreiche Veröffentlichungen, u. a.: Fundarnentalchristologie, München 1989.
Verlagsinfo
Ein Gott in drei Personen - diese Lehre gilt immer noch als das Spezifische der christlichen Gottesvorstellung. Nicht nur für das Bewusstsein der meisten Gläubigen, sondern auch für den Dialog mit Religionen wie Islam und Judentum stellt das christliche Trinitätsdogma eine schier unüberwindliche Hürde dar. Hält es eigentlich einer kritischen Überprüfung stand? Karl-Heinz Ohlig bricht ein theologisches Tabu. Er zieht sich nicht, wie die meisten anderen Theologen, auf die Rede von einem unergründlichen Mysterium zurück, sondern fragt historisch-kritisch nach: Wie ist dieses Dogma eigentlich entstanden? Welche äußeren Bedingungen und welche philosophischen Voraussetzungen haben zu seiner Formulierung geführt? Sehr präzise rekonstruiert Ohlig die dogmengeschichtliche Entwicklung der ersten Jahrhunderte. Sein brisantes Fazit: Die Lehre von der Dreifaltigkeit Gottes sollte als eine kulturgeschichtliche Gestalt des christlichen Glaubens unter anderen gelten und nicht länger normativ sein. Eine theologische Provokation, die Aufsehen erregen wird!
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9


1. Einführung 10

1.1 Ein latenter Tritheismus 10
1.2 Die Rezeption der Trinitätslehre in den außereuropäischen Kirchen 15
1.3 Historisch-kritische Defizite 18


2. Die vorchristlichen Wurzeln 20

2.1 Religionsgeschichtliche Analogien zur trinitarischen Auffassung 20
2.2 Die kulturgeschichtlichen Wurzeln bini- und trinitarischer Gottesvorstellungen im Frühjudentum 22
2.2.1 Der Monotheismus 22
2.2.2 Die Synthese aus biblischem und hellenistischem Gott 23
2.2.3 Bini- und trinitarische Vorstellungen 24
2.3 Ende und Neuanfang 28


3. Trinitarische Anklänge im Neuen Testament? 29

3.1 Jesus und Gott 29
3.2 Die nachjesuanische neutestamentliche Überlieferung 30
3.2.1 Die palästinisch-christliche und die diasporajudenehristlicheTradition 30
3.2.2 Anfänge einer hellenistischen Christologie 32
3.2.3 Triadische Formeln im Neuen Testament 33


4. Die Entstehung einer christlichen Binitäts- bzw. Trinitätslehre vom zweiten bis zur Wende zum 4. Jahrhundert 38

4.1 Zur theologiegeschichtlichen Situation 38
4. 1. 1 Zwei neue Aktivitätsbereiche Gottes 38
4.1.2 Die wichtigsten kulturellen Prägungen der Christengemeinden 39
4.2 Die zentralen Varianten des Gottdenkens bis gegen Ende des
2. Jahrhunderts 40
4.2. 1 Judenehristliche Traditionen 40
4.2.1.1 DasBekenntniszummonotheistischenGottnachjüdischer
Art 40
4.2.1.2 Das Fortleben der frühjüdischen Engellehre 41
4.3 Hellenistisch-christliche Traditionen 44
4.3. 1 Das Bekenntnis zu Jesus als "Gott" 44
4.3.2 Die Ausbildung einer Binitätslehre durch die Apologeten 44
4.3.3 Die Reetablierung des Monotheismus durch syrische Theologen 47
4.3.4 Entscheidende Impulse durch die Gnosis 48
Beispiel 1: Die Oden Salomos 50
Beispiel 2: Die Valentinianische Gnosis 50
Beispiel 3: Das Evangelium der Wahrheit 51
Beispiel 4: Die Pistis Sophia 52
4.4 Ewiger Monotheismus und heilsgeschichtliche"Trinität" 54
4.5 Von der ökonomischen zur ewigen Trinität 60
4.6 Eine monotheistische Linie 62
4.6.1 Monarchianismus und Modalismus 62
4.6.2 Die Lehre des Arius 64


5. Die sprachliche Fixierung der Trinitätslehre im 4. Jahrhundert 66

5.1 Das Glaubensbekenntnis des ersten ökumenischen Konzils von Nizäa im Jahre 325 66
5.2 Die nachnizänische Entwicklung bis zur Mitte des 4. Jahrhunderts 68
5.2.1 Der Kampf um die Interpretation des homo-äsios 68
5.2.2 Der Wandel von einer Bini- zur Trinitätslehre 71
5.2.2.1 Die Bestreitung der Gottheit des Geistes 71
5.2.2.2 Die Durchsetzung der Gottesprädikation für den Geist 71
5.3 Die Fonnelorthodoxie 74
5.3.1 Ein Wesen - drei Hypostasen 74
5.3.2 Ein latenter Tritheismus 75
5.3.3 Eine stärkere Betonung der Einheit Gottes bei bleibendem
"Tritheismus" 77
5.3.4 Die etymologische Trinitätslehre 78
5.4 Der neue Konsens 80


6. Die trinitarische Entwicklung im lateinischen Westen 83

6.1 Das trinitarische Desinteresse 83
6.2 Die Schwierigkeit der Übersetzung 85
6.3 Zur Trinitätslehre des Augustinus 86
6.3. 1 Das Ausgehen von dem einen Gott 86
6.3.2 Die formalisierte Etymologie bzw. die relationale
Trinitätskonzeption 88
6.3.3 Die (fälschlich) so genannte psychologische Trinitätslehre 91
6.3.4 Der Geist als Band der Liebe 93
6.4 Zur Persondefinition des Botthius 95


7. Die Verfestigung der westlichen Trinitätsauffassungen im Mittelalter 98

7.1 Die Sicherheit der Formelsprache und der Sieg der trinitarischen Etymologie 98
7.2 Die "drei - ich weiß nicht was" oder: das Interesse an dem einen Gott 100
7.3 Die dreifache Liebesgemeinschaft 103
7.3.1 Drei selbstbe%yußte Personen in Gott 103
7.3.2 Derjubel selbstloser Liebe" 107
7.4 Exkurs: Die triadische Selbstentfaltung Gottes 109


8. Nichts Neues seit dem Mittelalter 114


9. Vom Monotheismus zur innergöttlichen Liebesgemeinschaft 116

9.1 Die kontextuelle Bedingtheit des trinitarischen Dogmas 116
9. 1. 1 Kulturgeschichtliche Zwangsläufigkeiten 117
9.1.2 Zwei historische,Zufälligkeiten" und ihre Auswirkungen 122
9.2 Religionswissenschaftliches Resümee und theologische Anfrage 123


Abkürzungen 126
Quellen- und Literaturverzeichnis 127
Personenverzeichnis 135