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Echte Helden, falsche Helden Was Demokraten gegen Populisten stark macht
Echte Helden, falsche Helden
Was Demokraten gegen Populisten stark macht




Christoph Giesa

Verlagsgruppe Droemer Weltbild GmbH & Co. KG
EAN: 9783426278093 (ISBN: 3-426-27809-X)
224 Seiten, paperback, 14 x 21cm, 2020, Klappenbroschur

EUR 14,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Zeit für Helden? Wie Populisten unseren Wunsch nach Leitfiguren ausnutzen und was echte Demokraten dagegen halten

Warum Volksparteien scheitern und Populisten auf dem Vormarsch sind

Eine Abrechnung mit emotionsloser Politik

Was wahre Helden ausmacht und warum unsere Demokratie sie dringend braucht



Ob wir es uns eingestehen, oder nicht: Wir alle sehnen uns nach Helden, suchen sie im Sport, in der Musik oder den sozialen Medien. Aber darf es deutsche Helden überhaupt geben? Mahnt unsere Geschichte uns nicht zu einer tiefen Skepsis gegenüber charismatischen Leitfiguren, denen wir blind vertrauen – ganz besonders in der Politik?

Christoph Giesa zeigt: Der Zerfall der Volksparteien und das gleichzeitige Aufkommen der neuen Rechten belegen, dass unser Parteien-System in einer tiefen Krise steckt. Zu leicht fällt es heute, sich etwa unter Berufung auf die Meinungsfreiheit als demokratischer Held zu stilisieren und so verfassungsfeindliche Parolen bis in den Bundestag zu tragen. Zu schnell werden Vertreter einer offenen Gesellschaft ins Abseits gedrängt, übertönt, niedergeschrien.

Denn über Jahrzehnte haben etablierte Parteien auf einen leblosen Verfassungs-Patriotismus gesetzt, der es verpasst, Politik mit Emotion aufzuladen. Die Emotionalität aber gehört zu unseren Grundbedürfnissen, auch in der Politik – wer sie nicht anspricht, kann nicht darauf hoffen, der zunehmenden Politik-Verdrossenheit etwas entgegenzusetzen. Doch um unsere Demokratie wieder mit Emotion aufzuladen, braucht es Menschen, die es verstehen, demokratischen Werten eine Stimme und ein Gesicht zu geben. Die falsche Helden enttarnen und sich trauen, echte demokratische Helden zu sein.

Eine so präzise wie trennscharfe Gesellschaftskritik und ein emphatischer Aufruf für ein neues Politik-Verständnis.

Christoph Giesa beschäftigt sich als Publizist, Autor und Vortragender mit gesellschaftlich relevanten Zukunftsthemen. In seinen Texten, sowie bei Veranstaltungen zur politischen Bildung für Erwachsene, Studenten und Schüler, die er organisiert, widmet er sich regelmäßig den Herausforderungen für die Demokratie in Zeiten des Aufkommens radikaler Geisteshaltungen. Zuletzt erschienen 2015 seine Bücher zur AfD („Deutschland dreht durch", Hanser) und zur Neuen Rechten („Gefährliche Bürger", Hanser, beide mit L. Bednarz). Zuvor erschien von ihm 2011 „Bürger. Macht. Politik." im Campus Verlag mit einem Vorwort von Joachim Gauck, sowie 2014 "New Business Order" bei Hanser (zusammen mit Lena Schiller Clausen). Christoph Giesa ist studierter Wirtschaftswissenschaftler und war einige Jahre bei einer internationalen Unternehmensberatung sowie der Otto Group tätig. Heute lebt und arbeitet er als Publizist in Lüneburg. Er ist langjähriges Mitglied von „Gegen Vergessen – Für Demokratie" und „Mehr Demokratie e.V.".
Rezension
Der Autor dieses Buchs hat einen Grund ausgemacht für die aktuelle Politikverdrossenheit, Demokratiemüdigkeit und Anfälligkeit für Populismus: die Emotionslosigkeit gegenwärtigen Politikbetriebs. Und das Gegenmittel liegt dann auf der Hand: Politik mit mehr Emotion aufladen! Die Emotionalität gehört zu unseren Grundbedürfnissen, auch in der Politik, so der Autor. Das mag man so sehen und sicherlich gibt es eine Menge Bürokratismus - nicht nur in der EU-Politik ... Aber ob der Autor den Teufel da nicht doch mit Beelzebub auszutreiben versucht? Denn gilt auch: Eine nüchternde Kanzlerin, klar denkend, cool entscheidend und mutig hinstehend ohne großartige Emotion ist uns womöglich deutlich lieber als mancher emotionsgeladene Polit-Clown von Johnson über Bolsonaro und Trump bis Berlusconi. Und jedenfalls ist die nüchterne rationale Politik erfolgreicher und transparenter, - das wird dieser Tage nicht nur an der Corona-Pandemie deutlich.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Das fehlende Puzzleteil 9
Alte Helden, neue Heldinnen
und falsche Vorbilder 27
Versuch eines Phantombilds 29
Der Traum vom Muskelmann 37
Am Anfang steht die Opferrolle 41
Ein sehr deutsches Problem 47
Helden im Wandel 55
Die Sache mit den Frauen 61
Neue falsche Vorbilder 63
Gekonnte Verführung 72
Der Kampf um Köpfe und Herzen 78
Schlachtfelder für Helden 83
Individuelles Bekenntnis 85
Bürgerliches Selbstverständnis 87
Freiheit der Debatte 91
Gestaltung des Diskurses 95
Politik an Schulen 100
Hoheit im Internet 107
Nutzung von Symbolen 113
Rolle von Institutionen 116
Grenzen der Technologie 123
Deutung von Geschichte(n) 126
Nationales Selbstverständnis 131
Prinzipien für Helden 137
Dahin, wo es wehtut 139
Dem moralischen Kompass folgen 143
Kinder stark machen 148
Unpopuläres tun 154
Ins Risiko gehen 160
Für die Würde der anderen kämpfen 168
Netzwerke schaffen und nutzen 170
Gut machen statt gut meinen 175
Kompromisse verteidigen 180
Träumen und etwas wagen 185
Fehlerkultur entwickeln 192
Antifaschismus in die Mitte holen 196
Einen langen Atem haben 202
Global Verantwortung übernehmen 205
Helden sein statt Helden brauchen 209
Dank 217