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Der Bibeljäger Die abenteuerliche Suche nach der Urfassung des Neuen Testaments »Codex Sinaiticus« - Rettungsaktion oder Kunstraub?

2. Auflage
Der Bibeljäger
Die abenteuerliche Suche nach der Urfassung des Neuen Testaments


»Codex Sinaiticus« - Rettungsaktion oder Kunstraub?



2. Auflage

Jürgen Gottschlich

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EAN: 9783861535942 (ISBN: 3-86153-594-7)
224 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, 2010, 34 Abb., 1 Karte

EUR 19,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der deutsche Bibelforscher Constantin von Tischendorf machte Mitte des 19. Jahrhunderts einen sensationellen Fund. Nach Jahren abenteuerlicher, mühsamer und gefährlicher Suche entdeckte er im uralten Katharinenkloster mitten in der Sinai-Wüste einen Stapel Pergamentblätter. Dieser »Codex Sinaiticus« aus dem 4. Jahrhundert enthält das älteste jemals entdeckte, vollständige Neue Testament - und auch Passagen, nach denen man in der heutigen Bibel vergeblich sucht. Tischendorf brachte große Teile des Codex 1859 nach Europa. War es eine Rettungsaktion oder ein Kunstraub?

Jürgen Gottschlich ist auf den Spuren Tischendorfs gereist und nimmt den Leser mit auf ein geistiges wie emotionales Abenteuer durch 2000 Jahre Kulturgeschichte - bis zur Digitalisierung des Codex im Jahr 2009.
Rezension
Mitte des 19. Jahrhunderts stieß der Leipziger Theologe und Bibelforscher Konstantin von Tischendorf auf eine archäologische Goldader: Im Katharinenkloster in der ägyptischen Sinai-Wüste entdeckte er Pergamentblätter aus dem 4. Jahrhundert mit der bis heute ältesten Handschrift des Neuen Testaments. Der »Codex Sinaiticus«, den Tischendorf 1859 auf umstrittene Weise mit Hilfe des Zaren und der orthodoxen Kirche nach Petersburg brachte, gilt als eine der großen Sensationen der Wissenschaftsgeschichte. 1933 verkaufte Stalin, um Devisen für Traktoren zu beschaffen, große Teile des Codex für 100.000 Pfund an die britische Regierung. Im Jahr 2000 machte die British Library einen bahnbrechenden Vorschlag: Eine für alle zugängliche virtuelle Ausgabe der alten Handschrift soll geschaffen werden. London, Leipzig, Petersburg und das Katharinenkloster stellten alle vorhandenen Fragmente zur Verfügung und am 6. Juli 2009 stand die älteste Bibel der Welt im Netz. Als 20 Millionen Menschen gleichzeitig auf den digitalen Schatz zugreifen wollten, brachen die Server zusammen. - Der Autor Jürgen Gottschlich begibt sich auf die Spuren von Tischendorf und zieht den Leser in ein intellektuelles und emotionales Abenteuer. Er will wissen: Wer hat die Ur-Bibel tatsächlich in Auftrag gegeben? Wer bestimmte ihren Inhalt, also den überlieferten Kanon? Warum sind gewisse Passagen in unserer heutigen Bibel nicht mehr zu finden? Tischendorf war besessen von der Idee, die Aufklärer, die die Bibel als wörtliche Gottesoffenbarung in Frage stellten, mit Hilfe der Originalfassung zu schlagen. Doch am Ende stellte sich heraus, dass die verschiedenen Fragmente, die er auf mehreren abenteuerlichen Reisen beschaffte, genau das Gegenteil belegen: Die Bibel ist eine historisch gewachsene Zusammenstellung verschiedener Überlieferungen aus verschiedenen Zeiten. - Gottschlichs spannende journalistische Reise durch 2000 Jahre Kulturgeschichte geht zugleich der heftig diskutierten Frage nach, wie europäische Archive und Museen mit den unklar erworbenen Schätzen des Altertums umgehen sollen.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Jürgen Gottschlich
Jahrgang 1954, Studium der Philosophie und Publizistik in Berlin, 1979 Mitbegründer der taz, bis 1993 dort als Journalist tätig, zuletzt als stellvertretender Chefredakteur, ab 1980 regelmäßige Reportagereisen in die Türkei, 1994 stellvertretender Chefredakteur der Wochenpost, seit 1998 Korrespondent für verschiedene Zeitungen in Istanbul.
Bücher im Ch. Links Verlag: »Die Türkei auf dem Weg nach Europa. Ein Land im Aufbruch«, 2004, »Türkei. Ein Land jenseits der Klischees«, 2008.

Pressestimmen:

Jürgen Gottschlich erzählt mit großer Umsicht eine Geschichte für Glaubende und Nichtglaubende, führt uns tief hinein in den Kulturschock des 19. Jahrhunderts, als die Frage, wie das Neue Testament über Jahrzehnte und Jahrhunderte erst allmählich zum einheitlichen Textkorpus geworden ist, gerade in Deutschland Verunsicherung hervorrief.
Harald Asel, rbb, »Umgeschichtet Nr. 216
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

Das Wüstenkloster
Der lange Weg zu den Mönchen in der Wüste Sinai 13

Konstantin, der Stifter
Die christliche Kirche im Römischen Reich und die Ursprünge der Bibel 29

Der Getriebene
Constantin Tischendorf auf der Suche nach dem Urtext des Neuen Testaments 43

Die letzten Byzantiner
Das Leben der Wüstenmönche hat sich in 1500 Jahren kaum verändert 61

Durch die Wüste
Tischendorf wandelt auf den Spuren von Moses durch den Sinai 85

Der heilige Berg
Der Ort, wo Gott ganz nah ist 105

Der Fund
Das Geheimnis aus dem Bastkorb 117

Im Auftrag des Zaren
Kunstraub oder Rettung der Urbibel 139

Das Buch der Bücher
Vom Pergament zum Internet: www.codexsinaiticus.net 159

Am Anfang war das Wort
Der Codex Sinaiticus und die Entstehung der Bibel 181

Anhang

Constantin von Tischendorfs Lebenslauf 202
Anmerkungen 206
Literatur 216
Abbildungsnachweis 219
Dank 220