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Das Tier ins uns Die biologischen Wurzeln der Menschlichkeit
Das Tier ins uns
Die biologischen Wurzeln der Menschlichkeit




Martin Bleif

Klett-Cotta
EAN: 9783608964868 (ISBN: 3-608-96486-X)
624 Seiten, hardcover, 16 x 23cm, Oktober, 2021

EUR 32,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das menschliche Leben jenseits von Populismus, Ideologie und Rassismus verstehen

Auch Menschen sind nur Tiere. Unsere Persönlichkeiten sind daher zutiefst mit unseren Körpern verbunden. Menschen neigen aber dazu, die Biologie des Körpers mit ideologischen Vorstellungen zu überfrachten. Mit reißend zählt Martin Bleif all das auf, was wissen sollten, um über die Biologie des Menschen sachlich und ideologiefrei mitreden zu können.
Rezension
Ist der Mensch ein Tier? Gibt es eine biologische Basis der Moral? Welchen Einfluss haben Gene auf die menschliche Entwicklung? Sind die Zellen die Atome des Lebens? Was hat die Epigenetik herausgefunden? Ist der Mensch ein Gehirnwesen? Welches sind die Leistungen unseres Gehirns? Hat der Mensch überhaupt noch einen freien Willen? Wie ist das Verhältnis des Menschen zu seinem Körper zu bestimmen? Lässt sich das Qualia-Problem biologisch lösen? Was versteht man unter dem naturalistischen Fehlschluss? War Darwin ein Sozialdarwinist? Ist Rassismus ein Konstrukt von Rassisten? Welche weiteren essentialistischen Fehlschlüsse sind in der Öffentlichkeit verbreitet?
Fundierte Antworten auf diese Fragen liefert Martin Bleif (*1964) in seinem neuen Sachbuch „Das Tier in uns. Die biologischen Wurzeln der Menschlichkeit“, erschienen bei Klett-Cotta. Der Mediziner ist Leitender Arzt an der Klinik für Radioonkologie in den Alb-Fils-Kliniken in Göppingen. Bekanntheit erlangte der Experte für Radioonkologie und Radiochirurgie auch durch sein Augen öffnendes Werk „KREBS. Die unsterbliche Krankheit“(2013). In seinem neuen Buch liefert der Mediziner biologisches und psychologisches Grundwissen über den Menschen. Auch wenn er in seinen gut verständlich formulierten Ausführungen nicht mit neuen Forschungsergebnissen aufwartet, kommt Bleif mit dem Werk das Verdienst zu, die Relevanz der Biologie für ein realistisches Selbstverständnis des Menschen aufzuzeigen sowie gekonnt populäre biologische Mythen aufzudecken. Philosophisch orientiert er sich dabei an der Ontologie von Nicolai Hartmann. So begreift der Mediziner die Welt als ein „mehrgeschossiges Gebäude“, wobei zwischen manchen Geschossen ein unüberwindbarer Gap bleibt. Bleif rekurriert in seinem Buch auf eine umfangreiche Literatur aus den Fachgebieten Biologie, Psychologie und Philosophie; das Literaturverzeichnis ist auf der Homepage des Stuttgarter Verlags erhältlich. Lehrkräfte der Fächer Biologie, Philosophie und Ethik werden durch das Werk des Mediziners motiviert, sich in ihrem Fachunterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt mit zentralen biologischen Aspekten des Menschseins problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: Wer sich Grundlagen biologischer Anthropologie aneignen und über biologistische Mythen aufgeklärt werden möchte, der bzw. dem wird dieses anhand der Lektüre des Buches „Das Tier ins uns“ von Martin Bleif sehr gut möglich sein.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Das menschliche Leben jenseits von Populismus, Ideologie und Rassismus verstehen
Auch Menschen sind nur Tiere. Unsere Persönlichkeiten sind daher zutiefst mit unseren Körpern verbunden. Menschen neigen aber dazu, die Biologie des Körpers mit ideologischen Vorstellungen von Rasse, Sex und Vererbung zu überfrachten. Mitreißend zählt Martin Bleif all das auf, was wir wissen sollten, um über die Biologie des Menschen sachlich und ideologiefrei mitreden zu können.
Mythen von Volk und Rasse, Sex und Gender, Vererbung oder Erziehung, die Versuche im »Dritten Reich«, Menschen zu züchten, oder die Selbstoptimierungsphantasien in Leistungsgesellschaften belegen, dass wir Menschen das Verhältnis zu unserem Körper klären müssen. Martin Bleif schildert erhellend und mit ansteckender Entdeckerfreude das Wunder unserer körperlichen und neurologischen Grundausstattung. In seinem fulminanten Werk veranschaulicht er, ausgehend von der menschlichen Evolution, die Funktion und Bedeutung menschlicher Gene und Zellen bis hin zur neurologischen Architektur des Gehirns. Sachlich und ideologiefrei vermittelt er die neuesten Erkenntnisse darüber, was die Biologie über den menschlichen Körper tatsächlich weiß. Wieder geraten wir ins Staunen über unsere überwältigenden Fähigkeiten, die emotionalen wie intellektuellen, ohne den Menschen erneut eine Sonderstellung in der Ordnung der Natur – etwa als Krone der Schöpfung – anzumaßen.
Inhaltsverzeichnis
Prolog 11
Die Welt als ein mehrgeschossiges Gebäude 11
Eine Welt in Stockwerken 13
Die Gebrauchsanleitung 16
TEIL I EVOLUTION 21
Das Geheimnis der Geheimnisse 23
Wie funktioniert Evolution? 29
Die großen Fragen 33
Erste Zwischenbilanz: Die Biologie der Evolution 99
Jenseits von Eden 103
Mythen vom edlen Wilden, von Lämmern und Wölfen
und von Gut und Böse 103
Biologische Wurzeln der Moral? 105
Wenn Kultur die Biologie überformt 116
Erste Schlussfolgerung: Zwischen Eigennutz und Mitgefühl,
der Moral des Kopfes, des Bauches und des Buches 137
TEIL II GENE 145
Die große Lücke 147
Ansätze zur Lösung der Frage: Was ist ein Gen? 153
Die platonische Phase der Genetik 153
Die materialistische Phase der Genetik 156
Die funktionalistische Phase der Genetik 159
Wie wirken Gene? 159
Wie werden Gene vererbt? 162
Warum verändern sich Gene? 165
Wie weit reicht die Macht der Gene? 170
Die schwierige Beziehung zwischen Genotyp und Phänotyp:
Versuch einer Typologie 171
Zweite Zwischenbilanz: Die Biologie der Gene 201
Erbe und Erziehung: Zwischen Tabula rasa und
genetischer Marionette 203
Mythen von Volk und »Rasse«, Sex und Gender, Erbe oder
Erziehung, Menschenzucht und Perfektion 203
Zweite Schlussfolgerung: Macht und Ohnmacht der Gene 235
TEIL III ZELLEN 241
Was ist Leben? 243
LUCA oder: Wer hat eigentlich Gott gemacht? 245
Die verlorene Stadt 251
Zwei große Sprünge 254
Die Atome des Lebens 257
Die Zellmembran 258
Zytoplasma oder: Leben ist flüssig 259
Zellen an der Hand der Gene – Gene in der Hand von Zellen 275
Wer regiert die Gene? 276
Ad-hoc-Genregulation 277
Das Transkriptom, Werk eines eigenwilligen Übersetzers 280
Proteome oder: Es kommt darauf an, was am Ende
dabei herauskommt 282
Epigenetik: Das elefantöse Gedächtnis der Zellen 289
Der Histon-Code 290
Gene mit Vorhängeschloss 291
Weismanns Barriere 301
Doch noch ein Hintertürchen für Monsieur Lamarck? 302
Dritte Zwischenbilanz: Die Biologie der Zellen 309
Atome des Lebens: Mythen vom Anfang und vom Ende,
von den Grenzen, den Besonderheiten und den Freiheiten
menschlicher Existenz 311
Der Anfang … 311
… und Ende 316
Chauvinisten zugunsten der eigenen Art? 318
Dritte Schlussfolgerung: Die Grenzen des Menschseins 321
Inhalt 9
TEIL IV GEHIRNE 323
Cogito, ergo sum: Das Ich-Organ 325
Die Gene des Gehirns 331
Die Zellen des Gehirns 345
Karte und Schaltplan des Gehirns 357
Die Biographie eines Gehirns 373
Die Vogelperspektive 373
Die Froschperspektive 382
Die Leistungen und Fehlleistungen des Gehirns 399
Wahrnehmen 399
Denken und Handeln 444
Handeln 445
Denken, das wir nicht bemerken 447
Denken, das wir bemerken 461
Die Grenzen des Gehirns 479
Vierte Zwischenbilanz: Schlussfolgerungen aus der Biologie
des Gehirns 499
Grenzfläche zwischen Tier und Mensch 499
Grenzfläche zwischen Irrtum und Erkenntnis 500
Grenzfläche zwischen Körper und Geist 503
Individuum, Ich oder Es? – Spiegel, Bühne oder Konstrukteur
der Wirklichkeit? 507
Mythen vom Maschinenmenschen und vom Geist in der Maschine,
vom Animal rationale, von der vernünftigen Vernunft,
vom Hirn im Glas und vom Blick in die Wirklichkeit 507
Unser Gehirn hat eine Geschichte 511
Kants a priori wird zu Darwins a posteriori 511
Gehirne lügen (nicht) 512
Dürfen wir Wahrnehmungen trauen? 514
Wie vernünftig ist die Vernunft? Wie vernünftig sollte sie sein? 516
Vierte Schlussfolgerung:Die sich selbst zeichnenden Hände 539
Anmerkungen 541
Abbildungsverzeichnis 599
Personenregister 601
Sachregister 611