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Das Narrativ Biografisches Erzählen im psychotherapeutischen Prozess  Mit einem Geleitwort von Jörg Frommer
Das Narrativ
Biografisches Erzählen im psychotherapeutischen Prozess


Mit einem Geleitwort von Jörg Frommer

Brigitte Boothe

Schattauer Verlag
EAN: 9783794528011 (ISBN: 3-7945-2801-8)
260 Seiten, hardcover, 17 x 25cm, 2011

EUR 36,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Brigitte Boothe

Prof. Dr. phil. Dipl.-Psych.; Psychoanalytikerin; ist seit 1990 Inhaberin des Lehrstuhls für Klinische Psychologie, Psychotherapie und Psychoanalyse am Psychologischen Institut der Universität Zürich. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind die Analyse narrativer Inszenierungen, psychodynarnische Diagnostik sowie psychotherapeutische Bündnisbildung und Kooperation.



Der Therapeut als narrativer Experte

Erzählen und Erinnern nehmen in der Psychotherapie eine wichtige Rolle ein: Patienten verleihen beim Erzählen ihren Alltagserlebnissen Sinn und bringen ihre Probleme und Beschwerden zur Darstellung. Therapeuten können über solche Erzählungen die Persönlichkeitsdynamik der Patienten, ihre Beziehungsmuster, Konflikte und Wünsche in Erfahrung bringen. Das Buch vermittelt narrative Darstellungsformen im therapeutischen Gespräch und zeigt anschaulich den Zusammenhang zwischen erzählter Lebenswirkiichkeit und psychischer Situation auf. Dabei geht Brigitte Boothe, Expertin für Erzählung, Traum und Kommunikation in der Psychotherapie, u.a. folgenden Fragen nach: Welche Rolle spielt das Narrativ in der Psychotherapie? Wie können psychodynamische und narratologische Konzepte für den diagnostischen Umgang mit Patientenerzählungen genutzt werden? Wie lassen sich Wunsch und Erzählung psychotherapeutisch einbringen? Wie hängen Erzählung und therapeutische Beziehungsarbeit zusammen? Umfangreiche Beispiele aus dem klinischen Alltag ermöglichen es dem Leser, den Bezug zur praktischen Arbeit herzustellen.

m Konkurrenzlos: Systematische Verbindung von narrativen Konzepten und psychodynamischer Interpretation

- Authentisch: Zahlreiche übersichtliche Transkripte von Originalnarrativen veranschaulichen die kommunikative Wirklichkeit im Therapiegespräch

- Plus: Glossar mit wesentlichen Begriffen aus dem Bereich der Narratologie und der psychodynamischen Psychotherapie
Rezension
Das Leben besteht aus vielen großen und kleinen Geschichten, die wir in uns sammeln. Es ist sozusagen das Buch unseres Lebens, in dem wir unsere Persönlichkeit archivieren. Dass dieses narrative Potenzial in Form des biografischen Erzählens auch für den Bereich der psychotherapeutischen Arbeit sinnvoll genutzt werden kann, macht Brigitte Boothe in ihrem Buch „Das Narrativ“ fundiert und anschaulich deutlich. Das Erzählen als „Entfaltung psychopsychodynamischen Wunsch- und Konfliktgeschehens“ gewährt einen Einblick in die psychische Situation des Klienten und kann somit therapeutisch genutzt werden. Dabei ist es für den Therapeuten wichtig, eine professionelle Hörkompetenz zu entwickeln und die entstehende Spannung zwischen Sprecher- und Höreranliegen für den Klienten zu nutzen. In vielen authentischen Erzähldokumenten aus der Praxis verdeutlicht die Autorin ihren Ansatz. Besonders wegen der hohen Praxisrelevanz empfehle ich dieses Buch allen Berufsgruppen, die in kommunikativen pädagogischen Arbeitszusammenhängen tätig sind (Kinder- und Jugendarbeit, Schule, Altenarbeit).

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 1
Erzählen schafft personale Welt 4
Erzählen bewertet Gelebtes 5
Erzählen verwandelt das Gegebene 5
Erzählen deponiert das Eigene beim anderen 6Erzählen will Glauben 7
Erzählen schafft narrative Muster 8
Erzählen nimmt Einfuss auf das Handeln 8
Narrative Kommunikation ist ein Spiel 8
Die Rolle des Erzählers bei Freud 9
Die erzählanalytische Arbeitsgruppe Jakob in Zürich 10
Zu den Textauszügen 11
1 Erzählen 13
Erzählen in der Psychoanalyse 14
Der Terapeut als Erzähler 25
Narrative Erinnerung als Schöpfung 39
Der Anfang des Erzählens im kindlichen Leben 44Erzählen als Beziehungshandeln 50
Erzählen als Kreditgeben 52
Das erzählte Ereignis 54
Mündliche Alltagserzählung und Lexikalisierung
der „Welt-für-mich“ 60
Die Dimension „Geschehen“ 62
Die Dimension „Fühlen“ 63
Die Dimension „Wollen“ 64
Die Dimension „Handeln“ 65
Die Dimension „Schafen“ 66
Der Traum im Vergleich zur Erzählung 68
Erzählen als Selbstheilung 70
Imaginatives Selbstbewusstsein 73
Persönliches Erzählen und Kranksein 84
Umgang mit psychischem Leiden 92
Krankheit als spezifsche Verfassung im Beziehungskontext 95
Muster des Erzählens in der Psychotherapie 96
Verlauf und Entwicklung in der Krankheitserzählung 103
„So geht es zu“ in der Krankheitserzählung 104
Die Katastrophe in der Krankheitserzählung 106
Die Metamorphose in der Krankheitserzählung 108
Das problematische Ich in der Krankheitserzählung 110
Der problematische Andere in der Krankheitserzählung 115
Fazit und Ausblick 116
2Wünschen 119
Erzähl- und Wunschdynamik 119
Wunschthemen zwischen Praxis und Beziehung 124
Erfüllung und Katastrophe 126
Von der Heimatbasis zur Hingabe – ein Panorama 128
Verbundenheit und Sicherheit
oder Heimat oder heile Welt 130
Ewige Kindlichkeit – ewige Elterlichkeit
oder Auf ewig ein Kind sein, auf ewig ein Kind haben 130
Das steuernde Objekt
oder Macht oder Regie und Kontrolle 131
Das loyale Alter Ego
oder Loyalität oder Freundschaf 131
Phallische Integrität
oder Proflierung oder Anerkennung 131
Selbstgenügsamkeit
oder „splendid isolation“ oder Einsamkeit 132
Männlicher und weiblicher ödipaler Triumph
oder Liebe oder Privilegierung oder Intimisierung 132
Anerkennung durch die Gewissensinstanz
oder Moral oder moralisches Glück 133
Generativität
oder Fruchtbarkeit oder Hingabe oder Wachsen und Gedeihen 133
Von der Heimatbasis zur Hingabe – narrative Muster
und ausgewählte Beispiele 134
Verbundenheit und Sicherheit
oder Heimat oder heile Welt 134
Ewige Kindlichkeit – ewige Elterlichkeit
oder Auf ewig ein Kind sein, auf ewig ein Kind haben 137
Das steuernde Objekt
oder Macht oder Regie und Kontrolle 140
Das loyale Alter Ego
oder Loyalität oder Freundschaf 143
Phallische Integrität
oder Proflierung oder Anerkennung 147
Selbstgenügsamkeit
oder „splendid isolation“ oder Einsamkeit 155
Männlicher und weiblicher ödipaler Triumph
oder Liebe oder Privilegierung oder Intimisierung 158
Anerkennung durch die Gewissensinstanz
oder Moral oder moralisches Glück 165
Generativität
oder Fruchtbarkeit oder Hingabe oder Wachsen und Gedeihen 168
Navigieren zwischen Erfüllung und Katastrophe 171Fazit und Ausblick 174
Beziehung 176
Klinische Erzählanalyse in der Praxis 176
Vermittlung von Erzähl- und Psychodynamik 177
Ablauf der Erzählanalyse 178
Beispiel für eine klinische Erzählanalyse 181
Der Therapeut als Anwalt und Mentor 184
Amalie genügsam 184Paul heimatlos 189
Imaginieren und Handeln 190
Kreditgeben in der Psychotherapie 191
Die Erzählung als gemeinsames Drittes 198
Klara zwischen den Fronten 200Gregor ohne Aussicht 203
Mündliche Alltagserzählungen – Herausforderungen und Proben 209
Fazit und Ausblick 210
Glossar 212
Literatur 219
Sachverzeichnis 228