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Umschlagtext
In der aktuellen bildungspolitischen Debatte, die fast nur noch vor der Folie der Misserfolge des deutschen Schulsystems in internationalen Vergleichen geführt wird, finden eine Reihe von Schulfächern nicht die ihnen angemessene Beachtung. Zu diesen Fächern muss auch das Fach Kunst gezählt werden. Große Sorge bereiten deshalb gegenwärtige Bestrebungen, das Fach Kunst in den Stundentafeln zu beschneiden, obwohl es als »Fach des Bildes« jene visuellen Kompetenzen vermittelt, die in der »Wissensgesellschaft« unserer zunehmend bildgeprägten Kultur immer größere Bedeutung bekommen.
Zur Diskussion dieser Problematik veranstaltete der BDK-NRW gemeinsam mit dem Lehrstuhl für die Didaktik der Bildenden Künste an der Kunstakademie Düsseldorf im Oktober 2004 eine Tagung, deren Ergebnisse der vorliegende Band präsentiert. Der Tagungsband verknüpft Berichte über aktuelle kommunikations- und kognitionswissenschaftliche Forschungen mit Stellungnahmen zur Bildungspolitik. Weitere Aufsätze erörtern den aktuellen Stand der Kunstdidaktik sowie Probleme der Visuellen Kompetenz und der Lernstandards. Eine sich etablierende »Bildwissenschaft« wird kritisch als potenzielles Bezugsfeld der Kunstdidaktik diskutiert. In diesem Kontext werden Fragen der Unterrichtspraxis mit zahlreichen Fallbeispielen erörtert. Beiträge von: Kunibert Bering, Siegfried Frey, Ulrich Heimann, Sara Hornäk, Joachim Littke, Sibylle Lutz, Rolf Niehoff, Georg Peez, Philipp Reichling. Rezension
Es ist schon absurd: da wird von den Kultusbürokratien und der Bildungspolitik einerseits lauthals das Bildungsdefizit der deutschen Schulen beklagt und andererseits wird ausgerechnet in Bereichen der Rotstift angesetzt, die angesichts dieser Situation besonderer Förderung bedürften ... Exemplarisch läßt sich das an der Entwicklung des Faches Kunst aufzeigen; als sog. Nebenfach wird es stundentechnisch beschnitten oder mehr oder minder sinnvoll mit anderen Fächern verbunden. Gerade aber in einem optischen Zeitalter, in einer immer stärker medial geprägten Gesellschaft bedürfte es der dringenden Stärkung der visuellen Kompetenzen. Es ist sehr erfreulich, dass sich dieser Band mit dieser Problematik ausdrücklich auseinandersetzt, Position bezieht und neue Perspektiven auslotet, z.B. die Frage stellt nach einer möglichen Bezugswissenschaft "Bildwissenschaft", die sich zur Zeit universitär etabliert.
Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung 7
Ulrich Heimann Über Ernst Pöppels Vortrag »Bilder entstehen im Gehirn (Ist das von Belang?)« 9 Siegfried Frey Die Bildmedien - die »Vierte Gewalt« im Staate? 21 Kunibert Bering Visuelle Kompetenz 47 Joachim Littke Der Schüler als Bildexperte Zur Rolle des digitalen Bildes im Kunstunterricht 57 Sibylle Lutz Dokumentation der Podiumsdiskussion 69 Georg Peez Kunstpädagogik jetzt Eine aktuelle Bestandsaufnahme: Bild - Kunst - Subjekt 75 Rolf Niehoff Bildungsstandards für das Fach Kunst? 89 Kunibert Bering/Philipp Reichling O. Praem. Vom Bilde her Bildwissenschaft, Kunstdidaktik und kontextbezogene Bildhermeneutik 109 Sara Hornäk Von Bildern und Weltbildern Der Beginn der neuzeitlichen Farbgestaltung in Giottos Arenafresken 145 Kunibert Bering Vermittlung zeitgenössischer Kunst im Unterricht 185 Autoren 219 |