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Augustinus - Spuren und Spiegelungen seines Denkens
Band 2: Von Descartes bis in die Gegenwart
Norbert Fischer (Hrsg.)
Meiner Hamburg
EAN: 9783787319237 (ISBN: 3-7873-1923-9)
358 Seiten, paperback, 15 x 23cm, 2009
EUR 48,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Seit Aurelius Augustinus (354 - 430), dem bedeutendsten Denker der Spätantike, ist die Rückbindung der Frage nach der Wahrheit an die Frage nach dem Ich, also an die Selbsterkenntnis, ein Grundthema der Philosophie.
Dieser Band gibt Aufschluß über die nachhaltige Spätwirkung des Augustinischen Werks seit Beginn der Neuzeit, die bis in die Gegenwart anhält. Aufgezeigt wird die Aufnahme bestimmter Aspekte seines Denkens bei Descartes, Pascal, Leibniz, Kant, Schopenhauer, in der katholischen und protestantischen Theologie des 19. und 20. Jahrhunderts, bei Bergson, Blondel, Rilke, Husserl, Heidegger, Scheler, Jaspers, Ricoeur und Derrida.
Rezension
Rezeptions- und Wirkungsgeschichte haben z.Zt. forschungsgeschichtlich Konjunktur - und in der Tat: Die Wirkung großer Denker, wie hier des Abendländers Augustinus, ist wohl von wesentlicherer Bedeutung als etwa deren Biographie ... Gleich zwei Bände widmen sich der Wirkungsgeschichte des größten abendländischen Kirchenvaters aus dem 4. Jhdt., der vielleicht durch seine "Confessiones" (Bekenntnisse) am ehesten einem breiteren Publikum bekannt ist: ein Klassiker der (autobiographischen) Weltliteratur und eines Fundamentalbuch des christlichen Glaubens. Augustinus von Hippo, auch: Augustinus von Thagaste, Augustin oder Aurelius Augustinus (*13. November 354 in Tagaste (auch: Thagaste) in Numidien, heute Souk Ahras in Algerien; † 28. August 430 in Hippo Regius in Numidien, heute Annaba in Algerien), ist einer der bedeutendsten christlichen Kirchenlehrer überhaupt. - 1500 Jahre Wirkungsgeschichte werden hier in zwei Bänden umfanbgreich dargelegt: a) bis zur Reformation, b) vom Aufklärungsdenken bis in die Gegenwart (z.B. im Hinblick auf Paul Ricoeur, Jacques Derrida und Josph Ratzinger / Benedikt XVI.). Beide Bände zeigen, welche Breiten- und Tiefenwirkung der Bischof von Mailand gehabt hat.
Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Seit Aurelius Augustinus (354-430), dem bedeutendsten Denker der Spätantike, ist die Rückbindung der Frage nach der Wahrheit an die Frage nach dem Ich, also an die Selbsterkenntnis, ein Grundthema der Philosophie; nach Platon, dem Begründer der abendländischen Philosophie, war Augustinus der zweite große Denker der Antike von bis heute prägender Kraft.
In den beiden hier vorgelegten Bänden wird die Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte seines Werks von den Anfängen bis in die Gegenwart umfassend und kompetent erfaßt und zur Darstellung gebracht. Im ersten Band wird die direkte Wirkung des Augustinischen Denkens auf seine unmittelbaren und späteren Nachfolger deutlich herausgearbeitet. Der zweite Band gibt Aufschluß über die nachhaltige Spätwirkung des Augustinischen Werks seit Beginn der Neuzeit, die bis in die Gegenwart anhält.
Beide Bände empfehlen sich als explizite Kompendien zur Wirkungsgeschichte Augustins und als anregende Wegweiser für das Studium seines Werks nach der Maßgabe des Kenntnisstandes der neueren Forschung.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort zum zweiten Band . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ix
Norbert Fischer
IUDEX RATIO. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
Rainer Schäfer
Gründe des Zweifels und antiskeptische Strategien bei Augustinus
und Descartes (1596 – 1650) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
1. Augustins Auseinandersetzung mit der Skepsis in der Frühphilosophie (29) | 2. ›Si
fallor, sum‹ und ›cogito, ergo sum‹. Die Gewißheit des ›ego‹ bei Augustinus und bei
Descartes (34)
Albert Raffelt
Blaise Pascal (1623 – 1662) als Schüler Augustins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
1. Biographische Annäherung (45) | 2. Das Sachthema (48) | 3. Die Schrift über die
Bekehrung (50) | 4. Die ›Pensées‹ (53) | 5. Nachbemerkung (56)
Hartmut Rudolph
»Je suis du sentiment de S. Augustin …« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
Leibniz’ (1646 – 1716) Nähe und Distanz zu Augustinus
1. Leibniz’ Zugang zum Werk des Augustinus und ein genereller Hinweis auf Leibniz’
Wirken (60) | 2. Civitas dei und Gottes universale Monarchie (65) | 3. Vernunft und
Augorität der Off enbarung (69) | 4. Th eodizee und Soteriologie (73) | 5. Individuelle
Substanz und Selbsterkenntnis (81) | 6. Schlußbemerkung (87)
Norbert Fischer
Augustinische Motive in der Philosophie Immanuel Kants (1724 – 1804) . . . . . . . 89
1. Zu Kants Auslegung der Metaphysik als Naturanlage der menschlichen Vernunft und
zu Augustins Interpretation des Menschen als ›cor inquietum‹ (94) | 2. Zu Kants Frage
nach Sein und Sinn der Zeit vor dem Hintergrund der Augustinischen Zeitbetrachtung
im elft en Buch der ›Confessiones‹ (97) | 3. Zu Kants Grundlegung der praktischen
Philosophie vor dem Hintergrund von Augustins Entfaltung eines formalen Moralprinzips
(100) | 4. Der Ort der Gnade in der praktischen Philosophie Kants und Augustins
Überlegungen zur göttlichen Vorsehung und zur Prädestination (103) | 5. Zu Kants
Bestimmung des Verhältnisses von Vernunft religion und Off enbarungsglauben im
Blick auf den Denkweg Augustins (106)
Matthias Koßler
»Eine höchst überraschende Uebereinstimmung« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
Zur Augustinus-Rezeption bei Schopenhauer (1788 – 1860)
1. Schopenhauers Verhältnis zur Religion (111) | 2. Die Bedeutung der Problematik von
Gnade und freiem Willen (113) | 3. Schopenhauers Augustinus-Rezeption im Lauf ihrer
Entwicklung (115)
Johannes Schaber OSB
Kirchenvater oder Vater der Scholastik? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127
Das Augustinus-Bild der katholischen Tübinger Schule.
Johann Baptist Hirscher (1788 – 1865), Johann Adam Möhler (1796 – 1838)
und Franz Anton Staudenmaier (1800 – 1856)
1. Die Kirchenväterrenaissance und die Idealisierung der ersten drei Jahrhunderte der
Kirchengeschichte in der Th eologie des 18. Jahrhunderts (127) | 2. Die Augustinusbilder
in der katholischen Tübinger Schule bei Johann Baptist Hirscher, Johann Adam Möhler
und Franz Anton Staudenmaier (135) | 3. Augustinus – Kirchenvater oder Vater der
Scholastik? (145)
Martin Ohst
Augustinus-Deutungen des protestantischen Historismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
Albrecht Ritschl (1822 – 1889) | Ferdinand Kattenbusch (1851 – 1935),
Hermann Reuter (1817 – 1889), Adolf von Harnack (1851 – 1930) und
Karl Holl (1866 – 1926)
1. Albrecht Ritschl | Ferdinand Kattenbusch (149) | 2. Hermann Reuter (154) | 3. Adolf
von Harnack (161) | 4. Karl Holl (186) | 5. Bilanz (195)
Matthias Vollet
Dimensionen der Zeitlichkeit bei Augustinus und Henri Bergson (1859 – 1941) 197
1. Einleitung (197) | 2. Grundzüge der Zeitphilosophie Bergsons (200) | 3. Vergleich
Bergson – Augustinus (206) | 4. Zusammenfassung (210)
Peter Reifenberg
»Unité totale de vue et de vie …« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211
Augustinus im Den ken von Maurice Blondel (1861 – 1949)
1. Hermeneutischer Schlüssel: Blondels Blick auf die Geschichte der Philosophie (211)
| 2. Augustinus im Werk Blondels (214) | 3. Th ematische Schwerpunkte der Blondelschen
Augustinus-Aufsätze (218) | 4. Schlußüberlegung (226)
August Stahl
›Salus tua ego sum‹ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229
Rilke (1875 – 1926) liest die ›Confessiones‹ des heiligen Augustinus
1. Begegnungen Rilkes mit Gedanken Augustins (231) | 2. Rilkes Vorbehalte gegenüber
dem Christentum und die bleibende Zuwendung zu Augustinus (234) | 3. Zu Rilkes
Anverwandlung Augustinischer Motive (245) | 4. Fundstellen (249)
Friedrich-Wilhelm von Herrmann
Begegnungen mit Augustinus in den Phänomenologien von Edmund Husserl
(1859 – 1938), Max Scheler (1874 – 1928) und Martin Heidegger (1889 – 1976) . . . . 253
1. Hinführung (253) | 2. Augustinus und Husserl: Distentio animi und inneres Zeitbewußtsein
(254) | 3. Augustinus und Scheler: Liebe und Erkenntnis (256) | 4. Augustinus
und Heidegger (260)
C. Agustín Corti
Philosophie aus religiöser Erfahrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265
Karl Jaspers (1883 – 1969) interpretiert Augustinus
1. Geschichtlichkeit, Geschichtsphilosophie und menschliche Größe (267) | 2. Augustins
Motiv: die Bekehrung als Spaltung von Philosophie und Glaube (272) | 3. Philosophie
und Glaube: ein Problem der Methode? (277)
Jakub Sirovátka
Die gefährdete Subjektivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 281
Paul Ricoeurs (1913 – 2005) Verhältnis zum Denken Augustins
1. Ausdrückliche Anknüpfungen an Augustinus (282) | 2. Die gefährdete Subjektivität
und die Fehlbarkeit (288) | 3. Weitergehende Fragen und Ausblick (291)
Florian Bruckmann
Rezeption durch den Autor und aus der Sicht des Lesers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293
Lektüren von Augustinus und Jacques Derrida (1930 – 2004)
1. Verschiedene Ebenen der Rezeption (293) | 2. Rezeption im Text des Autors (295) |
3. Rezeption aus der Sicht des Lesers – Parallellektüre (302)
Cornelius Mayer OSA
Augustinus im Denken von Joseph Ratzinger / Papst Benedikt XVI. (*1927) . . . 309
1. Einleitung (309) | 2. Augustins Lehre von der Kirche (310) | 3. Die unerläßliche Bedeutung
der Vätertheologie (314) | 4. Augustinus als Lehr- und Lebemeister (319)
Siglenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321
Quellen- und Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 325
Namenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 353
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