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Andersmöglichsein. Zur Ästhetik des Designs
Andersmöglichsein. Zur Ästhetik des Designs




Annette Geiger

Transcript
EAN: 9783837644890 (ISBN: 3-8376-4489-8)
314 Seiten, paperback, 15 x 23cm, November, 2018

EUR 29,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wovon wollen wir sprechen, wenn wir über Design nachdenken? Wer um sich blickt, trifft unweigerlich auf geformte Dinge. Man hat sie entworfen, um sie nutzbar zu machen. Aber ist alles, was man benutzen kann, schon Design? Unsere Gesellschaft hat den Design-Begriff hervorgebracht, um anhand bestimmter Kriterien das Gestaltete von anderem zu unterscheiden. Diese Codierungen können als Form der ästhetischen Wahrnehmung begriffen werden.

Annette Geiger bietet einen Überblick zur Theorie und Geschichte der Gestaltung für alle, die der Disziplin in neuer Perspektive begegnen wollen: Design ist das Ausloten von Andersmöglichsein.

Annette Geiger (Prof. Dr.) lehrt Theorie und Geschichte der Gestaltung an der Hochschule für Künste in Bremen. Sie lehrte Design- und Kulturgeschichte am Institut supérieur des arts appliqués in Paris, an der Universität der Künste Berlin und an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und hatte die Stiftungsprofessur für Mode und Ästhetik an der TU Darmstadt inne. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Kunst, Design und Ästhetik.
Rezension
Was meinen wir eigentlich, wenn wir von Design sprechen? Fast alles in unserer Umwelt ist ein Artefakt des Menschen, aber ist deshlab alles Design? Die Autorin dieses Buchs bietet nicht nur einen Überblick zur Theorie und Geschichte des Designs, sondern definiert Design auch neuartig: nämlich als das Ausloten von Andersmöglichsein (vgl. Buchtitel). Da das Handeln des Menschen alle Prozesse auf der Erde maßgeblich mitgestaltet, erscheint der blaue Planet geradezu als das Designobjekt, auf dem wir leben. Was immer wir tun, an der Logik des Formens führt kein Weg vorbei. Ist alles, was man benutzen kann, schon Design? Wie weit sollte man den Begriff der Gestaltung eigentlich fassen? Design braucht eine Grenze zu dem, was nicht Design ist. Es gilt, die Gestaltung der Dinge von den Dingen selbst zu unterscheiden. Der Designbegriff sollte nicht mit dem Dingbegriff verwechselt werden. Gelingt es nicht, Dinge als gestaltete Dinge wahrzunehmen, sind sie schlichtweg
kein Design. Fragen des Designs verbinden sich im Motiv eines Andersmöglichseins: Alle Gestaltung beginnt mit der Feststellung, dass wir die Wahl haben, unsere Dinge und Medien, unsere Kommunikationen und Beziehungen, unsere Technologien, Ökonomien und Ökologien auch anders zu gestalten. Design setzt somit das Erkennen von gestalterischer Freiheit voraus, es gibt keine Zwangsläufigkeit, die zu einer einzig richtigen Form führen könnte.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 9

Theorien der Gestaltung 19

1 Design. Anmerkungen zu einem unmöglichen Begriff 21

1.1 Vom Mythos des Funktionalen: Löst Design Probleme? 22
1.2 Das Paradox der Planung: Von der guten Form zum unsichtbaren Design 30
1.3 Entwerfen als Selbstermöglichung: Social und Critical Design 45

2 Die Form als Reform. Designgeschichte als Widerstand 61

2.1 Modelle der Geschichtsschreibung: Wie sammelt man Design? 63
2.2 Die Tasse des Diogenes: Zu den Ursprüngen der Gestaltung 74
2.3 Kunst und Design: Ein Drama der Moderne 89

3 Mensch und Technik. Wer gestaltet wen? 103

3.1 Über technische und ästhetische Kulturen 107
3.2 Belastungs- und Entlastungsmedien: Gedanken zur Schnittstelle 113
3.3 Das ökologische Subjekt: Vom Aufstand der Antiquierten 121

Topoi der Designgeschichte 129

4. Geschmack als Gemeinsinn. Das Design der Einfachheit um 1800 133

4.1 Dinge als soziale Beziehung 136
4.2 Die Lehre der Leere: Vom Interieur zum Selbstbild 144
4.3. Kants Ästhetik als Designtheorie 155

5. Schönhässlich. Über das Wilde in der Mode 165

5.1 Vom Ende des Schönen in der Mode der Moderne 169
5.2 King Kongs Rache: Wider die Verdrängung des Anderen 176
5.3. Pop als Exotismus: Zur Erfahrung des Diversen 185

6. Gestalten mit Nietzsche. Vom Jugendstil zum Bauhaus 193

6.1 Von der „Freude am Unsinn“ 195
6.2 Die Zeitschrift Pan: Ein Gesamtkunstwerk der Ambivalenz 201
6.3 Das schwebende Bauhaus 214

7. Körper, Bild, Buchstabe. Zur Sinnlichkeit der Typografie 225

7.1 Zur Bildtheorie des Buchstabens 226
7.2 Vom Bilderstreit zur Kippfigur 236
7.3 Das Zeichen und die Sinne 244

8. Das animierte Bild. Illustration als Illusion 253

8.1 Gestaltete Bilder von der Höhlenmalerei zum Kino 256
8.2 Animation als Dynamisierung von Raum und Zeit 264
8.3 Der gesprengte Rahmen: Zum Code des Cartoons 278

Fazit 293

Literaturverzeichnis 295
Abbildungsverzeichnis 303