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2002

1/02
Medienkompetenz - Kritik einer populären Universalkonzeption

 
forum medienethik 1/2002 - Medienkompetenz - Kritik einer populären Universalkonzeption

forum medienethik 1/2002

Medienkompetenz - Kritik einer populären Universalkonzeption



 
kopaed verlags gmbh - Verlagswebsite besuchen
ISSN 0945-0173

2002
88 Seiten, paperback, 16 x 23 cm
 
7.50 Euro
 
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(versandkostenfrei bei reinen Buchbestellungen, ansonsten versandkostenfrei ab 20 Euro Bestellwert)
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Die Frage nach dem Umgang mit Medien wird seit dem Amoklauf im Gutenberg-Gymnasium in Erfurt wieder verstärkt gestellt. Diskutiert wird vor allem ob und wie der Konsum von Gewaltvideos und Gewaltcomputerspielen reale Gewaltbereitschaft evoziert, fördert oder zumindest ein Gewalt tolerierendes Klima geriert. Diese Feststellung ist zugleich eine Problemanzeige. In einer Gesellschaft, die durch eine umfassende Mediatiserung gekennzeichnet ist, die unter dem Signum der Informationsgesellschaft beschrieben wird, in einer Gesellschaft, die sich durch die Veralltäglichung des Mediengebrauchs in nahezu allen Lebensbereichen auszeichnet, ist eine Diskussion des Umgangs mit den Medien aus handlungsorientierten wie aus ethischen Gründen jenseits wohlfeiler Aufregung und Entrüstung über periodisch wiederkehrende Skandale dauerhaft geboten. Im Hintergrund aller Diskussionsstränge steht letztlich die Frage, welche Kompetenzen jemand im Umgang mit den Medien erwerben muss, um diese adäquat zu nutzen und in seinen Alltag zu integrieren. Zugleich wird deutlich, dass mehr gefordert ist, als das bloße Beherrschen der technischen Abläufe eines Mediums. Genau darauf aber scheint aber in der jüngeren Zeit der Begriff der Medienkompetenz verkürzt zu werden. Medienkompetenz wird reduziert zum Bedienungswissen. Letztlich wird Medienkompetenz dadurch ökonomisiert und wird so zur Basiskompentenz medial agierender Kunden. Ein solcher Begriff von Medienkompetenz dient nicht dem Interesse des Kompetenz erwerbenden, sondern den Interessen derer, die diese Kompetenz einfordern.
Aus ethischer Perspektive ist eine solche Verkürzung abzulehnen. Medienkompetenz ist letztlich in einer durchmediatisierten Gesellschaft, in der viele Lebensvollzüge medial vermittelt werden, unerlässliche Basiskompetenz, um dem Einzelnen eine selbstbestimmte und selbstverantwortliche Lebensgestaltung zu ermöglichen. Zu den technischen Kompetenzen müssen in einem integrativen Konzept von Medienkompetenz weitere Kompetenezn hinzukommen. Ein solches Konzept das sich weniger medienpädagogischen als vielmehr medienethischen Reflexionen verdankt stellen Gerfried W Hunold und Andreas Greis in ihrem Beitrag in der Rubrik Thema vor. Ebenfalls in dieser Rubrik greift HausDieter Kübler den Faden auf und buchstabiert Medienkonmpetenz auf die Stichworte Kulturtechnik und Wissensmanagement hin aus. Zusätzlich problematisert er die Ökonomisierung medialer Strukturgesetzlichkeiten im Bereich der Produktion. Sind diese beiden Beiträge stärker auf den einzelnen Mediennutzer hin ausgerichtet weiten Harald Gapski und Manfred Mai in der Rubrik Grundsatz diese Perspektive und leisten eine Soziologisierung des Begriffs Medienkompetenz (Gapski) und betten ihn ein in das Verhältnis gesellschaftlicher Integration, Medienkompetenz und Medienethik (Mai). Ebenfalls in dieser Rubrik skizziert Dieter Spanhel den Begriff Medienkompetenz in unterschiedlichen Aspekten als Schlüsselbegriff von Medienpädagogik. In der Rubrik Standpunkt beleuchten Ida Pöttinger und Ursula Arbeiter den Begriff der Medienkompetenz aus der Perspektive von Bildungseinrichtungen und Bildungsträgern, während Winand Gellner und Holger Schrader sowie Volker Gehrau der Frage der praktischen Umsetzung Medienkompetenz fördernder Angebote nachgehen. In der Rubrik Thesen schließlich verweist Franz-Josef Röll nochmal auf die grundsätzliche Möglichkeit Medienkompetenz auch tatsächlich zu erwerben. Die Rubrik Service rundet mit ihrem Literaturdienst wie gewohnt das Heft ab. Wir danken allen unseren Autorinnen und Autoren für ihre Bereitschaft Zeit und kreative Energie für diese Ausgabe unserer Zeitschriftforum medienethik zu investieren.

Für die Herausgeber
Andreas Greis

Inhaltsverzeichnis

Thema

Gerfried W. Hunold / Andreas Greis:
Medienkompetenz und Weltumgang. Zur Konturierung eines Begriff aus ethischer Sicht.

Hans-Dieter Kübler:
Modalitäten von Medienkompetenz. Von der Medienerziehung zum Wissensmanagement?





Grundsatz

Harald Gapski:
Medienkompetenz anders denken - ein Plädoyer für die Soziologisierung eines Begriffs

Dieter Spanhel:
Medienkompetenz als Schlüsselbegriff der Medienpädagogik?

Winand Gellner / Holger Schrader:
Der produktive Zuschauer - Medienaneignung als kultureller Prozess





Standpunkt

Ida Pöttinger:
Medienkompetenz heiter bis wolkig

Volker Gehrau:
Medienkompetenz und Volks-Computer

Manfred Mai:
Medienethik in der modernen Gesellschaft. Zum Verhältnis zwischen gesellschaftlicher Integration, Medienethik und Medienkompetenz.

Ursula Arbeiter:
Medienkompetenz aus Sicht des Jugendschutzes



Thesen
Franz Josef Röll:
Medienkompetenz ist machbar Thesen aus konstruktivistischer Perspektive