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die welt neu denken
Beiträge aus dem Eröffnungssymposion
Joachim Henneke, Dagmar Kift, Thomas Schleper (Hrsg.)
Aschendorff
EAN: 9783402246481 (ISBN: 3-402-24648-1)
267 Seiten, hardcover, 17 x 25cm, 2019
EUR 19,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
„die welt neu denken“ geht auf ein Symposion gleichen Titels zurück. Es war der programmatische Auftakt zum facettenreichen Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm „100 jahre bauhaus im westen“, mit dem Nordrhein-Westfalen 2018–2020 einen ambitionierten Beitrag zum bundesweiten Bauhaus-Jubiläum leistet: Unter dem Motto „Gestaltung und Demokratie“ wurde das Bauhaus-Jubiläum mit dem 100. Jahrestag der Gründung der Weimarer Republik verknüpft.
Der Band befasst sich sowohl mit dem Neuen Bauen und Gestalten im Rheinland und in Westfalen als auch mit den Wurzeln, Zielmarken und Bewährungsfeldern einer neuen demokratischen Verfassung. Damit verortet er die Ideen des Bauhauses und seine Utopien zum neuen Menschen, zur neuen Stadt und zur neuen Welt in der Zeit, die das Bauhaus neu gestalten wollte. Gleichzeitig richtet er den Blick auf die Nach- und Nebenwirkungen sowie die heutige Aktualität der damaligen Entwicklungen. Er nimmt die Vielfalt und Reichweite der weltberühmten Reformschule genauso in den Blick wie die Ambivalenzen ihrer Ideen und Praktiken und spürt dabei auch entscheidende Vorlagen aus dem Westen auf.
Im Geiste der transdisziplinären Praxis des Bauhauses führt der Band unterschiedliche Wissenschaften, Museen und weitere Bildungseinrichtungen zusammen. Renommierte Fachleute wie die Designhistorikerin Gerda Breuer, die Literaturwissenschaftlerin Gertrude Cepl-Kaufmann, der Politikwissenschaftler Michael Dreyer, der Architekturhistoriker Werner Durth oder der Landschaftsarchitekt Andreas Kipar bringen sich mit kritischen, skeptischen, aber auch hoffnungsfrohen Stimmen ein.
Rechtsanwalt Dr. Joachim Henneke ist Beauftragter des Landes NRW für das Bauhausjubiläum 2019 und Vertreter des Landes im Lenkungskreis des Projektverbundes „100 jahre bauhaus im westen“. Er studierte Rechtswissenschaften in Münster/ Westfalen und in Pavia/ Italien. Nach dem zweiten juristischen Staatsexamen promovierte er in Münster zum Dr. jur. Der Titel seiner Doktorarbeit lautet „Raumplanerische Verfahren und Umweltschutz“. Danach war er bei der Landesregierung NRW insbesondere in den Bereichen Planung, Städtebau und Wohnungspolitik tätig, um dann für fünf Jahre als Stadtdirektor im Ruhrgebiet zu arbeiten. Von 1996 bis 2008 war er Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Essen GmbH.
Dr. Dagmar Kift war bis Oktober 2019 stellvertretende Direktorin des LWL-Industriemuseums und leitete das Referat „Wissenschaft und Projekte“. Sie studierte Geschichte, Germanistik, Soziologie und Jura an der Freien Universität sowie Geschichte an der Oxford University (St. Anne’s and Antony's College) und promovierte über „Arbeiterkultur im gesellschaftlichen Konflikt. Die englische Music Hall im 19. Jahrhundert“. Im LWL-Industriemuseum kuratierte sie in den 1990er Jahren die Dauerausstellung am Standort Zeche Zollern (Eröffnung 1999) und leitete danach mehrere Großprojekte. Im Bauhaus-Projekt war sie zu Beginn Vertreterin des LWL im Lenkungskreis. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind die Industrie-, Arbeiter-, Jugend- und Revierkultur, Bergbau-, Migrations- und Gendergeschichte.
Prof. Dr. Thomas Schleper studierte Philosophie, Kunstgeschichte, Germanistik und Geschichte. Er promovierte über Industriekultur. Der Titel seiner Habilitationsschrift lautet „Visuelle Spektakel und die Hochzeit des Museums. Über Chancen ästhetischer Bildung in der Wissensgesellschaft“. Weitere Veröffentlichungen zu Themen einer Kulturgeschichte der Modere. Er lehrt an der Bergischen Universität Wuppertal und arbeitete als Ausstellungskurator und Museumsleiter beim Landschaftsverband Rheinland (LVR). Seit 2017 leitet er den Fachbereich Zentrale Dienste/Strategische Steuerungsunterstützung im Kulturdezernat des LVR und ist dessen Vertreter im Lenkungskreis des NRW-Projektes „100 jahre bauhaus im westen“.
Rezension
Im Jahr 1919 gründete Walter Gropius in Weimar das Staatliche Bauhaus, eine Schule mit revolutionärem Ansatz für Architekten, Künstler und Designer. Hier wurden Modernität und Funktionalität proklamiert und Lehrende wie Studenten konnten mit avantgardistischen Visionen experimentieren und eine neue, zeitgemäße Formensprache entwickeln. Das Bauhaus vereinte in seinem neuartigen Ansatz Kunst und Handwerk; vertreten waren neben Malerei, Fotografie, Gestaltung und Architektur auch Typografie und Theater. Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe, Paul Klee, Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky, Oskar Schlemmer, László Moholy Nagy, Marcel Breuer u.a. klingende Namen - allesamt Mitglieder des Bauhauses von 1919 - 1933, einer Lehranstalt fortschrittlicher Architekten und Künstler, deren Ansatz - einmal mehr - der nationalsozialistischen Diktatur zum Opfer fiel ... Dieser Band Nordrhein-Westfalens zum 100-jährigen Bestehen des Bauhauses thematisiert betont und bewußt das "Bauhaus im Westen": Der Band befasst sich sowohl mit dem Neuen Bauen und Gestalten im Rheinland und in Westfalen als auch mit den Wurzeln, Zielmarken und Bewährungsfeldern einer neuen demokratischen Verfassung.
Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
1 Grußwort der Schirmherrin
3 Grußwort des Kuratoriums
1. Auf dem Weg ins Bauhaus-Jahr
7 „100 jahre bauhaus im westen": Befragung eines Mythos der Moderne
Joachim Henneke, Dagmar Kift und Thomas Schleper
13 Mutmaßungen über die Frage, ob sich die Welt noch einmal neu denken lässt
Thomas Schleper
2. Demokratie und Architektur
27 Experimentelle Kreativität und gesellschaftspolitischer Auftrag der Architektur von Weimar bis zur jungen Bundesrepublik
Joachim Henneke
31 Republik und Moderne. Die erste deutsche Demokratie und das Bauhaus
Michael Dreyer
41 Neues Bauen und Demokratie. Eine Zeitreise in Bildern
Werner Durth
3. Bauhaus im Kontext von Demokratie und Gesellschaft
53 Das Bauhaus und die Weichenstellungen von 1919
Dagmar Kift
61 Rationalisierung, Humanisierung und Subjektivierung.
Die moderne Architektur und die Formung des Industriearbeiters über die Gestaltung der Arbeitsumwelt Karsten Uhl
69 Frauen, Arbeit, Chancen. Gunta Stölzl und die Bauhausweberei
Ingrid Radewaldt
77 Zerrbild als Vorbild?
Die Afrika-Rezeption als Beitrag zur Erneuerung der Kunst in der Weimarer Republik
Stefan Eisenhofer
4. Zur Gestaltung der Moderne im Westen
89 Gestaltung weiter gedacht
Thomas Schleper
93 Osthaus und die Folgen. Architektonischer Aufbruch im Westen
Christin Ruppio
101 Der Deutsche Werkbund und die niederländischen Wurzeln des Bauhauses.
Adolf Meyer und Josef Albers an den Kunstgewerbeschulen in Düsseldorf und Essen
Christiane Heiser
113 Bauhaus und Industriebau in Westdeutschland
Walter Buschmann
127 Werbegrafik für die Schwerindustrie. Max Burchartz im Ruhrgebiet
Gerda Breuer
137 Im Auftrag der Seidenindustrie. Vorstellung des Forschungs- und Ausstellungsprojektes „Bauhaus und Seidenindustrie im Krefeld Pavillon von Thomas Schütte", Krefeld 07.04.-27.10.2019
Christiane Lange
147 Josef Rings und Erich Mendelsohn. Zwei Vertreter des Neuen Bauens in Deutschland und Erez Israel
Ines Sonder und Micha Gross
155 Innovativ und prägend: Die Bauten der Moderne im Westen
Ernst Uhing
5. Vom Bewahren und Bauen
165 Internationale und regionale Bewährungsfelder der Moderne
Joachim Henneke und Thomas Schleper
169 Ikonen der Moderne als kulturelles Erbe der Menschheit
Bernd Freiherr von Droste zu Hülshoff, Henning Ehlers und Sigrid Ehlers-Schammer
177 Neues Bauen in Westfalen
Eva Dietrich und Holger Mertens
185 Neues Bauen im Rheinland
Andrea Pufke
191 Die Bauhaus-Idee als Muster für die Zukunft des Bauens
Bernd Pütter
197 Design und Demokratie - Landschaft für Menschen
Andreas Kipar
6. Utopie 1919: kaleidoskopische Versuchsanordnung, kontrovers und vielerorts
207 Zur Kulturgeschichte der Utopie 1919
Gertrude Cepl-Kaufmann und Jasmin Grande
213 Bauhaus - Schulen - Republik: kontroverse Geschichten um 1919. Im Rheinland und anderenorts Gertrude Cepl-Kaufmann
221 Geruch der Utopie. Messianische Baumeister in Schriften der „Gläsernen Kette" (1919/20)
Frank Krause
229 Utopische Staatsentwürfe in Politik und Literatur am Anfang der Ersten Republik
Aneta Jachimowicz
237 Konkurrierende Vorstellungen vom Nationalstaat: Umsetzungspraktiken in Ungarn im Vergleich zu dessen Nachbarn Slowenien und Rumänien
Klaus-Jürgen Hermanik
Anhang
247 Die Autorinnen und Autoren
255 Abbildungsnachweis
259 Impressum
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