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bauhausfrauen Meisterinnen in Kunst, Handwerk und Design
bauhausfrauen
Meisterinnen in Kunst, Handwerk und Design



Elisabeth-Sandmann-Verlag
ISBN: 978394554373
168 Seiten, hardcover, 25 x 31cm, März, 2019, 2. Auflage

EUR 39,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
"Es geht nicht allein um Unterricht - es war einfach das Leben selbst. Gespräche, Diskussionen, austausch, Freude am Werk des anderen. Es ereignete sich ständig etwas, weil man teilnahm am Ganzen und selbst Teil des Ganzen war."

Benita Otte



Das 1919 in Weimar gegründete Staatliche Bauhaus wurde sehr zur Überraschung seines Gründer Walter Gropius ein Anziehungspunkt für junge, unkonventionelle Frauen! Gegen den Widerstand einiger Baumeister brachen sie in die Domänen ihrer männlichen Kommilitonen ein und schufen als Architektinnen, Fotografinnen, Weberinnen, Keramikerinnen, Fotografinnen oder Gestalterinnen Herausragendes. Sie wurden Meisterinnen in Kunst, Handwerk und Design und so manche Arbeit wurde fälschlicherweise später einem männlichen Kollegen zugeschrieben. Ulrike Müller ist es zu verdanken, sich den Frauen am Bauhaus früh gewidnet und einen wesentlichen Beitrag dafür geleistet zu haben, dass diese Frauen nicht vergessen wurde. Heute sind sie moderner und aktueller denn je.



Gertrud Grunow • Ré Soupault • Ida Kerkovius • Otti Berger • Marianne Brandt • Dörte Helm • Benita Otte • Florence Henri • Gunta Stölzl • Lucia Moholy • Anni Albers • Lou Scheper-Berkenkamp u.v.a.



»Kenntnis- und faktenreich.« Frankfurter Allgemeine Zeitung




Rezension
Anlässlich der Eröffnung des Bauhaus in Dessau am 5.12.1926 entstand das ikonische Foto dieser Kunsthochschule. Dort zu sehen sind die damaligen Bauhausmeister, u.a. Walter Gropius, László Moholy-Nagy, Paul Klee, Wassily Kandinsky, Lyonel Feininger, Oskar Schlemmer, aber nur eine Frau, nämlich die Meisterin der Werkstatt Weberei, Gunta Stölzl. Sechs Frauen lehrten als Bauhausmeisterinnen an der Hochschule für Gestaltung während ihres Bestehens von 1919 bis 1933, obwohl in der Weimarer und Dessauer Zeit die Mehrzahl der Studierenden weiblichen Geschlechts waren. In den 14 Ausgaben der zwischen 1926 und 1931 veröffentlichten Kunstzeitschrift „bauhaus“, dem Organ zur Selbstbeschreibung und -reflexion der „Bauhäusler“ (vgl. meine Rezension unter https://lbib.de/bauhaus-zeitschrift-1926-1931-faksimile-101969), sind nur sechs Beiträge von Frauen abgedruckt, was ebenso bezeichnend für das an der Hochschule vorherrschende Frauenbild ist. Daher verwundert es nicht, dass auch in der gegenwärtigen Öffentlichkeit die Namen von Bauhaus-Künstlerinnen, ihre Erzeugnisse und ihre Impulse kaum bekannt sind.
Umso verdienstvoller ist es, dass von Ulrike Müller passend zum Bauhaus-Jubiläum eine ergänzte Neuausgabe ihres vor 10 Jahren verfassten, preisgekrönten Buches „Bauhausfrauen. Meisterinnen in Kunst, Handwerk und Design“ erschienen ist. In dem Werk würdigt die Kulturwissenschaftlerin unter Berücksichtigung des aktuellen Forschungsstands anhand von 22 Einzelporträts den kulturellen Beitrag ausgewählter progressiver, unkonventioneller Frauen, Meisterinnen und Studentinnen der Kunsthochschule, zu den Bauhausideen, -methoden sowie -produkten. Neben den Künstlerinnen der Weberei wie Stölzl, Anni Albers, Benita Otte, Otti Berger, Gertrud Arndt findet man dort beispielsweise die Malerin Dörte Helm, die Gestalterin Lilly Reich, die Modegestalterin Ré Soupalt, die Fotografin Lucia Moholy.
Das großformatige Buch nimmt man gerne zur Hand, nicht nur aufgrund seiner faktenreichen, verständlichen Darstellung in bauhausgemäßer Typographie, sondern auch aufgrund seiner zahlreichen Fotografien der Protagonistinnen und Abbildungen ihrer Kunstwerke. Müller gelingt es überzeugend zu belegen, dass die „Bauhäußlerinnen“ einen entscheidenden Anteil daran hatten, dass die Hochschule für Gestaltung eine avantgardistische Bildungsinstitution wurde, deren Produkte noch immer weltweit die Gegenwartsarchitektur und -kunst sowie das Design von Gebrauchsgegenständen prägen. Das Bauhaus war ein Experimentierfeld der europäischen Moderne, so schrieb Stölzl in einem „bauhaus“-Text: „wir wollten lebendige dinge schaffen für unser heutiges dasein, für eine neue lebensgestaltung.“ (1931, Nr. 2).
Fazit: Das Buch „bauhausfrauen“ von Ulrike Müller, erschienen im Elisabeth Sandmann Verlag, gehört in jede gute „Bauhaus"-Bibliothek. Das ästhetisch gestaltete Werk lädt insbesondere Lehrkräfte der Fächer Bildende Kunst und Geschichte dazu ein, sich in ihrem Fachunterricht oder in fächerübergreifenden Projekten mit dem Bauhaus auseinanderzusetzen und dabei auf die Kreativität der Bauhausfrauen einzugehen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Bauhausfrauen

Autor: Ulrike Müller
Info über das Buch: 24,5 x 31 cm, Gebunden mit Schutzumschlag, 168 Seiten, ET: 11.3.2019
Kurze Beschreibung: Exklusive, komplett überarbeitete Jubiläumsausgabe im Großformat – Das Buch würdigt erstmals die Leistung der Frauen am Bauhaus in allen gestalterischen Bereichen und stellt in einfühlsamen Porträts Leben und Schaffen vor.

Als das Staatliche Bauhaus 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründet wurde, geschah dies mit dem Ziel, Handwerk und Kunst zu verbinden. Die künstlerischen Arbeiten von ungewöhnlichen Frauen wurden lange nicht beachtet oder waren im Laufe der Jahrzehnte völlig in Vergessenheit geraten. »Ihr Eindringen in andere Bereiche setzte ein großes Selbstbewusstsein voraus, zudem mussten sie in ihrer Arbeit besser sein als ihre männlichen Kollegen«, so beschreibt Ulrike Müller eine Situation, die Frauen auch heute noch alltäglich erleben. Das Buch würdigt erstmals die Leistung der Frauen am Bauhaus in allen gestalterischen Bereichen und stellt in einfühlsamen Porträts Leben und Schaffen vor.

Gertrud Grunow • Ré Soupault • Ida Kerkovius • Otti Berger • Marianne Brandt • Dörte Helm • Benita Otte • Florence Henri • Gunta Stölzl • Lucia Moholy • Anni Albers • Lou Scheper-Berkenkamp • Gertrud Arndt • Marguerite Friedlaender-Wildenhain • Margarete Heymann-Loebenstein-Marks • Ilse Fehling • Friedl Dicker • Lilly Reich • Alma Siedhoff-Buscher • Grete Stern • Ise Gropius

Über die Autorin:
Ulrike Müller studierte Kirchenmusik, Philosophie, Theologie und Literaturwissenschaft in Hamburg und promovierte 1989 über Else Lasker-Schüler. Seit 1992 lebt sie in Weimar und ist dort als Reiseleiterin, Museumspädagogin, freie Referentin und Autorin tätig. Außerdem tritt sie mit musikalisch-literarischen Salonprogrammen auf.

Inhaltsverzeichnis
Inhalt

Vorwort: Anmerkungen zur Neuausgabe 4
Einleitung: „Ein unerhörtes Kunstereignis“ (Ilse Fehling). Die Bauhausfrauen und die Moderne 6
Zwischen Handwerkstradition, Reformpädagogik und freier Kunst
Lehrerinnen und Studierende der ersten Stunde 16
Getrud Grunow 18
Ida Kerkovius 24
Frauen – eine Klasse für sich
Die Künstlerinnen der Weberei 30
Gunta Stölzl 32
Benita Otte 40
Anni Albers 46
Gertrud Arndt 52
Otti Berger 58
Zwischen Schöpfern, Scheiben und Scherben
Keramikerinnen 64
Marguerite Friedlaender-Wildenhain 66
Margarete Heymann-Loebenstein-Marks 72
Zwischen Meißel und Pinsel, Leinwand und Hauswand, Reißbrett und Reichspatent
Mehrfachbegabungen in Malerei, Grafik und Bildhauerei, Bühnenarbeit und Raumgestaltung 78
Ilse Fehling 80
Friedl Dicker 86
Lou Scheper-Berkenkamp 92
Dörte Helm 98
Hausfrauen am Bau oder Baufrauen im Haus?
Innenarchitektinnen, Möbel-, Spielzeug- und Metallgestalterinnen 104
Lilly Reich 107
Alma Siedhoff-Buscher 112
Marianne Brandt 118
Zwischen Experiment und Dokumentation
Meisterinnen der Fotografie und der Tagebuchnotiz 126
Grete Stern 128
Florence Henri 132
Ré Soupault 136
Isa Gropius 144
Lucia Moholy 150
Register 156
Literatur 157
Bildnachweis & Dank 160