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Zur rechten Zeit Wider die Rückkehr des Nationalismus
Zur rechten Zeit
Wider die Rückkehr des Nationalismus




Norbert Frei, Franka Maubach, Christina Morina, Maik Taendler

Ullstein
EAN: 9783550200151 (ISBN: 3-550-20015-3)
254 Seiten, hardcover, 14 x 21cm, Februar, 2019

EUR 20,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wächst Deutschland von rechts zusammen?

Nationalismus, Rechtspopulismus,und Fremdenfeindlichkeit haben Konjunktur. Doch viele der heute verbreiteten Parolen sind alles andere als neu. Sie haben eine Vorgeschichte, die kennen muss, wer ihnen entgegentreten will. Dieses Buch legt Kontinuitäten rechten Denkens und rechter Mobilisierung in Deutschland seit 1945 und 1989/90 frei - und verdeutlicht so, was auf dem Spiel steht: das demokratische Selbstverständnis und die liberale politische Kultur der Bundesrepublik.
Rezension
Rund um die Welt verstärken sich die nationalistischen Tendenzen. Dieser Trend macht auch vor den europäischen Staaten nicht halt.
Deutschland hat aus seiner verhängnisvollen Geschichte gelernt - oder?

Dieser Frage gehen die Autoren aus historischer Sicht nach und zeigen, dass es auch nach dem Zweiten Weltkrieg stets mehr oder weniger starke nationalistische Strömungen, die dem rechten Rand der Politik zugeordnet werden können, gegeben hat. Und zwar in beiden deutschen Staaten, Ost wie West.
Wurde in der alten Bundesrepublik hierüber offen und kontrovers diskutiert, wurden derartige Tendenzen in der ehemaligen DDR eher unter den Teppich gekehrt, getreu dem Motto: was nicht sein darf, das nicht sein kann. Schließlich gehörte der Bauern- und Arbeiterstaat in die Bewegung der sozialistischen Länder - das war Grund genug nationalistische Tendenzen zu negieren, schließlich gehörte man zur antifaschistischen Kultur.
Im Westen hingegen gab es für latent vorhandene rechte Bewegungen ein stets Auf und Ab. Nach Achtungserfolgen rechter Parteien wie der NPD, den Republikanern und der DVU, verschwanden sie wieder in der Versenkung.
Eine richtiges Ende der Bewegung gab es indes nicht. Auch nicht nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten. Ganz im Gegenteil: NSU, Pegida und nicht zuletzt das Erstarken der nach rechts driftenden AfD bescherten nationalistischen und rechtspopulistischen Bewegungen einen bisher nicht gekannten Aufwind. Wächst Deutschland also von rechts zusammen und gibt es wehrhafte demokratische Gegenpole, die diesem Trend Einhalt gebieten?

Mein Fazit:
Das Autorenkollektiv besteht aus vier renommierten Historikern, die sich der Mühe unterzogen haben, das latente Fortbestehen rechter Strömungen im Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg zu beleuchten. Ihnen gelingt eine in sich geschlossene Darstellung dieses heiklen und gerade in der heutigen Zeit brandaktuellen Themas.
An historischen Fakten orientiert, kommentieren sie den rechten Trend deutscher Politik auch politisch. Dem Leser wird Gelegenheit geboten sich zu informieren, aber auch eigene kritische Positionen zu den Erkenntnissen der Autoren zu finden.
Ein Buch gegen den Populismus und für eine offene, demokratische Gesellschaft. Ein Buch, das Tendenzen und kritische Punkte aufzeigt, aber ohne einen sachlichen Diskussionsansatz zu verlassen!

Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Wider die Rückkehr des Nationalismus

Die Sehnsucht nach einer „konservativen Revolution“ zieht sich durch die gesamte deutsche Nachkriegsgeschichte. Immer wieder forderten Nationalkonservative und Rechtsradikale die liberale Demokratie heraus. Doch seit der „Flüchtlingskrise“ hat sich die Sprengkraft ihrer Argumente enorm verstärkt: Viele Positionen von AfD, Pegida und der Neuen Rechten sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen und das Verlangen nach einer heilen Geschichte heizt die Stimmung weiter an. Sind das noch die Deutschen, die glaubten, ihre Vergangenheit mustergültig „bewältigt“ zu haben? Präzise führen die Autoren vor Augen, was derzeit auf dem Spiel steht – und wie es dazu gekommen ist.

Prof. Dr. Norbert Frei lehrt Neuere und Neueste Geschichte in Jena und leitet das Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Dr. Franka Maubach ist Historikerin an der Universität Jena und schreibt derzeit an einer Arbeit über die Deutung des „deutschen Sonderwegs“.
PD Dr. Christina Morina lehrt Neuere und Neueste Geschichte Deutschlands in Europa an der Universität Amsterdam.
Dr. Maik Tändler ist Historiker an der Universität Jena und forscht zur Geschichte der intellektuellen Rechten in Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Einführung 7
Weil wir das (fast) alles schon mal hatten

Kapitel 1 19
»Einmal muss doch Schluss sein«
Die Gegenwart der Vergangenheit in der Ära Adenauer

Kapitel 2 43
»Antifaschistisch-demokratische Umwälzung«
Geschichte und politische Kultur in der DDR

Kapitel 3 67
»Widerstand«
Mobilisierung von rechts in der frühen Bundesrepublik

Kapitel 4 91
»Deutschland ist kein Einwanderungsland«
Ankunft und Abwehr in der Migrationsgesellschaft

Kapitel 5 113
»Vergangenheit, die nicht vergehen will«
Engagement und Ermüdung im »Erinnerungsdienst«

Kapitel 6 137
»Links-rot-grün verseuchtes 68er-Deutschland«
Vergangenheitsbewältigung von rechts

Kapitel 7 161
»Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!«
Rassismus und Rechtsterrorismus seit den Neunzigern

Kapitel 8 183
»Wir sind das Volk!«
Demokratie und Polarisierung im vereinigten Deutschland

Schluss 207
»Erinnerungspolitische Wende um 180 Grad«?

Anhang 219
Nachwort 221
Anmerkungen 223
Zum Weiterlesen 242
Abkürzungen 247
Zu den Abbildungen 249
Namenverzeichnis 251