lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Zeitreichtum - Zeitarmut Von der Ordnung der Sterblichkeit zum Mythos der Machbarkeit
Zeitreichtum - Zeitarmut
Von der Ordnung der Sterblichkeit zum Mythos der Machbarkeit




Andreas J. Obrecht

Brandes & Apsel
EAN: 9783860997802 (ISBN: 3-86099-780-7)
397 Seiten, paperback, 14 x 21cm, 2003

EUR 22,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Vor Jahren ließ sich Andreas J. Obrecht wochenlang auf einer menschenleeren Südpazifikinsel aussetzen, um dort etwas über die Zeit und über sich selbst zu erfahren. Das Thema Zeit begleitet ihn bis heute: »Sollte mich einmal jemand fragen: Was denn die Zeit ist?, so werde ich von meinem Haus auf Grenada und meinem Kind erzählen, das mit jedem seiner sich im weißen Sand abzeichnenden Schritte jener Vorstellung von Zeit entgegenlief, die wir alle teilen.«

Der Autor beleuchtet das Phänomen Zeit aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln. Entstanden ist ein Buch, das auffordert, über das eigene Leben nachzudenken und offen zu sein für ein anderes Verhältnis zur Zeit.

Ein Buch für alle, »die bereit sind, Zeitreichtum und Zeitarmut, die unbegrenzte Fülle oder die Herzinfarkt erzeugende Knappheit der >Zeit< mit einem sich selbst vergebenden Lächeln zu verstehen«. (Andreas J. Obrecht)



Andreas J. Obrecht, geboren 1961 in Wien; Soziologe, Kulturanthropologe, Schriftsteller. Habilitation in Soziologie. Projektmanager am Interdisziplinären Forschungsinstitut für Entwick-ungszusammenarbeit (IEZ) der Johannes Kepler Universität

Linz und Gastprofessor

am Institut für Zeitgeschichte der Karl Franzens Universität Graz. Neben wissenschaftlichen Publikationen in Bereichen wie Magie und Säkularisierung, Epistemologie, Kulturanthropologie und -Soziologie erschienen literarische Bücher: Lyrik, Kurzgeschichten, Romane und Opernlibretti. Erfolgsautor von DieWeltder Geistheiler und Die Klienten der Geistheiler.
Rezension
Das vorliegende Buch beschäftigt sich nicht mit der Frage, was Zeit ist, sondern damit, was die Zeit für die Menschen bedeutet. Wir teilen sie uns alle, doch leben wir sie auch bewusst? Wir strukturieren sie und haben sie fest im Griff. Doch steckt dahinter nicht eine Sehnsucht, die uns durch die Zeit treibt: die Sehnsucht nach mehr Freiheit? Der Autor nimmt den Leser fachkundig mit einer Fülle an historischen, ethnografischen, kulturwissenschaftlichen und soziologischen Daten mit auf eine Zeitreise. Dabei wird vor allem deutlich, dass Zeit nicht unbedingt immer gefüllt sein muss, um erfüllt zu sein.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Die Insel im Südpazifik - Erstes Bild

Teil I
Vergangenes und Zukünftiges

1 Die Kuckucksuhr
2 Warum die Uhren solange ohne Batterien funktionieren mussten
2.1 Die Zeit vor der gemessenen Zeit
Die Kunst der Rede
Zeitvergleiche und Diskrepanz
Ereigniszeiten
Wege zur gemessenen Zeit
Der Flughafen von Singapur
2.2 Die Zeit der gemessenen Zeit
Der Okzident erwacht im Schatten des Orients
Antikes Erbe und die Empirie der Renaissance
Wer fürchtet sich vor gißigen Schlangen?
Die Verletzbarkeit der Körper und der
entfesselte Sensenmann
Das Ticken der Uhr
Die Schöpfung als Uhr und als Automat
Sprechende Bäume
Territorium und Entgrenzung
Ausbrechende Vulkane und die Zeit des Allein-Seins
Die Weltzeit
3 Aufbruch in die Zukunft
3.1 Jeweils einen Schritt voraus
3.2 Wagemutige Seefahrer und versicherte Nomaden
3.3 Elektronische Enzyklopädie und virtuelle Mobilität
3.4 Lust auf allen Vieren zu gehen
3.5 Die Jagd des Löwen und die Beute des Reisenden
3.6 Trennen und Zusammenfügen
3.7 Kein Blitz, der tötet: die Ästhetik der Sicherheit
3.8 Im Rausch des Messens
3.9 Warten am Orinoco
3.10 Fünf Milliarden Münzen
3.11 Evolutionäre Komplexität
3.12 Der Immoralismus Zarathustras - das unrettbare Ich
3.13 Schnee am Kahlenberg und andere Verrücktheiten
3.14 Die Sprache der illusionären Zukunft
Die Insel im Südpazifik - Zweites Bild

Teil II
Armut und Reichtum

1 Hirten und Herden
2 Warum das Kamel durch das Nadelöhr geht
2.1 Keine Zeit für Entwicklung
Die Entdeckung der Unterentwicklung
Einstürzende Glastürme und Kriege gegen unsichtbare Feinde
Gemessene Armut
Die äußerste Peripherie der sozialen Zeit
Investierte Zeit und Entkoppelung
Globale Verunsicherung und Selbstbegrenzung
Armut als Lebensform und Lebenszeit
Weiße mit Videokameras
2.2 Zuviel Zeit für Modernisierung
Ungleichzeitigkeiten: Ethnos, Nation, Weltgesellschaft
Die zu Fels versteinerten Ahnen
Innerhalb und außerhalb
Küsse, Kinder und andere Unfreiheiten
Wie modern kann ein Mensch sein ?
Das strahlende Licht
Der Mann im Mond
Der europäische Sessel
Abstraktes und Konkretes
Die Macht der Masken
Die Ohnmacht der Zeit-Manager
500 Jahre Schlaf
Dann wird die Zeit erfüllt sein
Die Insel im Südpazifik - Drittes und letztes Bild

TEIL III
Leben und Tod

1 Mit kahlgeschorenem Haupt
2 Warum ausgerechnet wir?
3 Organisches und Anorganisches
4 Die Verfinsterung des Himmels
5 Vernichtung von Zeit
6 Odyssee 2001
7 Zur radikalen Technisierung der Natur
8 Die Sehnsucht nach den Sternen
9 Eigenzeiten
10 Vergegenwärtigung

Anmerkungen
Teill
Teil II
Teil III

Literatur