|
|
|
|
Zeborstene Zeit
Deutsche Geschichte 1918 - 1945
Michael Wildt
Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406776601 (ISBN: 3-406-77660-4)
638 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, Januar, 2022
EUR 32,00 alle Angaben ohne Gewähr
|
|
Umschlagtext
"Die Nachricht, dass Hitler Reichskanzler. Schreck. Es nie für möglich gehalten. (Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten)."
Klaus Mann, 30. Januar 1933
Deutschland zwischen 1918 und 1945 – ein Zeitraum von knapp dreißig Jahren, in dem gleich zweimal für Millionen Menschen eine «neue Zeit» anbricht: 1918 nach dem Ende des verlorenen Ersten Weltkriegs und 1933 mit der Machtübernahme durch Adolf Hitler. Als eine «zerborstene Zeit» schildert Michael Wildt diese Jahre in seiner atmosphärisch dichten Darstellung, die die Ereignisstränge der «großen» Geschichte mit den Erfahrungen und Lebenswelten der Zeitgenossen verbindet.
Rezension
Ein weiteres Buch über Deutsche Geschichte - aber nicht Irgendeines unter Vielen!
Der Autor Michael Wildt (Historiker und Professor für Zeitgeschichte an der HU Berlin) ist ein profunder Kenner der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts und er beschreitet mit seinem neuen Werk einen etwas anderen Weg. Inhaltlich findet die Leserschaft keine ausschließlich chronologisch und an harten Fakten orientierte Darstellung der deutschen Geschichte zwischen den beiden Weltkriegen. Michael Wildt verleiht den markanten Daten einen Hintergrund: weniger bekannte Orte und Namen "umrahmen" die historisch markante Daten.
Die Zeit nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, die chaotischen Verhältnisse in Deutschland und deren politische Lösung, die Angst vor dem Überschwappen des Kommunismus nach Deutschland (Stichwort: Oktoberrevolution in Russland), bilden den Beginn der Zeitreise durch die Deutsche Geschichte zwischen 1918 und 1945.
Der Friedensschluss durch den Versailler Vertrag, das problematische Nachkriegsjahr 1923, die allmähliche Normalisierung des Verhältnisses der europäischen Alliierten zur Deutschen Nachkriegsrepublik, sowie Schlaglichter aus den "Golden Twenties" werden beleuchtet, bevor die zunehmende Aggression der Nationalsozialisten außenpolitisch und die sukzessive (aber nicht weniger aggressive) Machtübernahme innenpolitisch dargestellt wird.
Das "Schicksalsjahr 1938" bildet den Übergang in den Krieg; insbesondere das unmenschliche Vorgehen gegenüber der Bevölkerung in den besetzten Ländern und der Holocaust bilden den Schwerpunkt der Betrachtung.
Schlußendlich folgt ein eindrucksvolles Bild über die "Welt in Trümmern" nach dem Kriegsende 1945.
Die inhaltliche und chronologische Abfolge überrascht nicht. Das Besondere ist, wie Michael Wildt die Leser*innen mitnimmt in eine verhängnisvolle Zeit deutscher Geschichte über einen Zeitraum von lediglich 27 Jahren. Besonders ist, dass nicht nur die Ereignisse an sich dargestellt werden und die "üblichen Verdächtigen" namentlich auftauchen, sondern über diese Ereignisse und deren Wirkung auf den "ganz normalen" Deutschen berichtet wird. Nicht die großen Personen und Orte alleine spielen eine Rolle, sondern deren Transfer in das Alltagsleben. Erzählte Geschichte, wie man sie sich wünscht!
Dem Autor ist ein hervorragend lesbares, informatives und außergewöhnliches Buch gelungen!
Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Zerborstene Zeit
DEUTSCHE GESCHICHTE 1918 BIS 1945
Deutschland zwischen 1918 und 1945 – ein Zeitraum von knapp dreißig Jahren, in dem gleich zweimal für Millionen Menschen eine «neue Zeit» anbricht: 1918 nach dem Ende des verlorenen Ersten Weltkriegs und 1933 mit der Machtübernahme durch Adolf Hitler. Als eine «zerborstene Zeit» schildert Michael Wildt diese Jahre in seiner atmosphärisch dichten Darstellung, die die Ereignisstränge der «großen» Geschichte mit den Erfahrungen und Lebenswelten der Zeitgenossen verbindet.
Die Straßen Berlins in den Tagen der Novemberrevolution, das Ruhrgebiet 1923 während des Einmarschs der französischen Truppen, Varieté-Shows, die schwarze Community in Deutschland, Lemberg 1941 und Hamburg beim Bombenangriff am Altjahrsabend 1944 – das sind nur einige der Orte, an die Michael Wildt uns in seinem neuen Buch mitnimmt. Es entführt uns in Hinterhöfe, private Heime und Baracken, und es lässt Zeitzeugen wie Käthe Kollwitz und Victor Klemperer, aber auch den unbekannten katholischen Gastwirt oder die national gesinnte Lehrerin zu Wort kommen. Kein anderes Werk hat bislang das «oben» und das «unten» der Geschichte so intensiv in eine kollektive Erzählung überführt wie dieses eindrucksvolle Panorama Deutschlands und der Deutschen im «Zeitalter der Extreme».
Michael Wildt ist Professor für Zeitgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin und einer der besten Kenner der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 9
1 Moskau – Washington – Berlin 1918 25
2 München – Budapest – Versailles 1919 71
3 1923 – Ausnahmezustand und Volksgemeinschaft 115
4 Locarno 1925 – Außenpolitik als Gesellschaftsausflug 153
5 1926 – Josephine Baker und People of Color in Deutschland 187
6 «Menschen am Sonntag» – Arbeit, Freizeit, Politik um 1930 219
7 Nationalsozialistische Machteroberung. Wittlich 1933 261
8 1936 – Äthiopien, Spanien: Der Weltkrieg rückt näher 303
9 Schicksalsjahr 1938 345
10 Vernichtungskrieg – Lemberg 1941 385
11 Holocaust. Amsterdam – Sobibór 1943 425
12 1945 – Eine Welt in Trümmern 469
Schluss 505
Anmerkungen 519
Abkürzungsverzeichnis 573
Literaturverzeichnis 575
Bildnachweis 621
Personen- und Ortsregister 622
|
|
|