Nicht selten ist gegenwärtig von der sog. Wiederkehr der Religion(en) die Rede, - aber gilt: "Wir sind Papst"? So titelte die Bild-Zeitung zur Wahl Benedikts XVI. Oder gilt eher: "Wir sind NICHT Papst!" So titelt die Zeitung kritischer Christen "Publik-Forum" (13. Febr. 2009) nach dem fragwürdigen Verhalten des Vatikans gegenüber der reaktionär-faschistoiden Pius-Bruderschaft. Sicherlich: Das Thema Religion hat in den letzten Jahren eine ungeahnte Renaissance und mediale Aufmerksamkeit erlebt. Aber: Dahinter bleibt jedoch das tatsächliche Wissen über die persönliche Religiosität der Menschen und die gesellschaftlichen Ausprägungen und Dynamiken von Religion weit zurück. Deshalb die umfangreiche Studie des Religionsmonitors. Die Bertelsmann Stiftung hat mit Hilfe von Religionswissenschaftlern, Soziologen, Psychologen und Theologen ein Instrument entwickelt, das die verschiedenen Dimensionen von Religiosität in der modernen Gesellschaft tiefergehender als bisher untersucht: den RELIGIONSMONITOR. Den Kern des RELIGIONSMONITORS bildet eine 2007 erstmals durchgeführte repräsentative Erhebung in 21 Ländern. Die Auswahl der Länder liegt vor allem im interreligiösen Ansatz des Religionsmonitors begründet, sodass alle großen Weltreligionen und alle Kontinente berücksichtigt werden. Die statistische Erhebung erfasst sechs Dimensionen: das Interesse an religiösen Themen, den Glauben an Gott oder etwas Göttliches, die öffentliche und private religiöse Praxis, religiöse Erfahrungen sowie die allgemeine Alltagsrelevanz der Religion. - Der hier anzuzeigende Band analysiert und kommentiert in vielfältiger Hinsicht die Ergebnisse des Religionsmonitors 2008.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de

Mit Beiträgen von: José Casanova, Michael N. Ebertz, Karl Gabriel, Hans Joas, Volkhard Krech, Armin Nassehi, Michael von Brück, Paul M. Zulehner u.v.a.

Zum Projekt Religionsmonitor
Eine angemessene Beurteilung kultursoziologischer Aspekte von Religiosität setzt eine Erfassung und Abbildung religiöser Tendenzen und Dynamiken voraus, die sich auf umfassende und aussagekräftige Daten stützt. Die Bertelsmann Stiftung hat deshalb mit Hilfe von Religionswissenschaftlern, Soziologen, Psychologen und Theologen ein Instrument entwickelt, das aufbauend auf vorhandenen Erhebungen die verschiedenen Dimensionen von Religiosität in der modernen Gesellschaft tiefergehender als bisher untersucht: den Religionsmonitor.
Dem Wissen über die persönliche Religiosität der Menschen und die gesellschaftlichen Ausprägungen und Dynamiken von Religion kommt angesichts der zunehmenden religiösen Pluralität innerhalb unserer Gesellschaft und angesichts des steigenden Austausches mit kulturell und religiös anders geprägten Gesellschaften im Zuge der Globalisierung heute eine besondere Bedeutung zu. Die Bertelsmann Stiftung hat deshalb mit Hilfe von Religionswissenschaftlern, Soziologen, Psychologen und Theologen ein Instrument entwickelt, das aufbauend auf vorhandenen Erhebungen die verschiedenen Dimensionen von Religiosität in der modernen Gesellschaft tiefergehend als bisher untersucht: den Religionsmonitor.
Den Kern des RELIGIONSMONITORS bildet eine 2007 erstmals durchgeführte repräsentative Erhebung in 21 Ländern. Die Auswahl der Länder liegt vor allem im interreligiösen Ansatz des Religionsmonitors begründet, sodass alle großen Weltreligionen und alle Kontinente berücksichtigt werden. Die Daten wurden durch telefonische Interviews und in einigen Staaten in persönlichen Gesprächen erhoben. In Deutschland wurde die repräsentative Erhebung durch qualitative Interviews ergänzt. Der Religionsmonitor beinhaltet insgesamt fast 100 Fragen. Er erhebt dabei insbesondere sechs Kerndimensionen von Religiosität, die sowohl theistische als auch pantheistische Konstruktionsweisen von Transzendenz berücksichtigen: das Interesse an religiösen Themen, den Glauben an Gott oder etwas Göttliches, die öffentliche und private religiöse Praxis, religiöse Erfahrungen sowie die allgemeine Alltagsrelevanz der Religion. Darüber hinaus werden die Ergebnisse in einem Zentralitätsindex verdichtet, woraus sich eine Zuordnung nach Hochreligiösen, Religiösen und Nichtreligiösen ergibt.

Der RELIGIONSMONITOR wird in regelmäßigen Abständen wiederholt werden und das Projekt weiter ausgebaut, um Tendenzen der religiösen Entwicklung aufzuzeigen und zu analysieren. So wird der RELIGIONSMONITOR im Jahr 2008 u.a. um eine repräsentative Umfrage zu den Muslimen in Deutschland erweitert. Den Fragebogen, einzelne Länderergebnisse, Gutachten und Ausbaustufen des RELIGIONSMONITORS können Sie in der Rubrik "Downloads" einsehen und ggf. herunterladen.

Die internationalen Erhebungen finden eine wichtige Ergänzung in der Online-Befragung www.religionsmonitor.com, durch die sich jeder interessierte Internetnutzer an der weltweiten Umfrage beteiligen kann. Am Ende dieser Umfrage kann sich der User sein individuelles Religiositätsprofil erstellen und mit den Durchschnittswerten seines Landes vergleichen lassen.

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