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Wirtschaftsethik
Christoph Luetge, Matthias Uhl
Verlag Franz Vahlen GmbH
EAN: 9783800652440 (ISBN: 3-8006-5244-7)
268 Seiten, hardcover, 16 x 25cm, November, 2017
EUR 32,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Prof. Dr. Christoph Lütge ist Inhaber des Peter-Löscher-Stiftungslehrstuhls
für Wirtschaftsethik und Global Governance an der TU München.
Dr. Matthias Uhl ist TUM Junior Fellow am Peter-Löscher-Stiftungslehrstuhl
für Wirtschaftsethik und Global Governance der TU München.
Wirtschaftsethik gewinnt auch in den Lehrplänen deutscher Hochschulen zunehmend an Bedeutung. Hinter diesem schillernden Begriff verbirgt sich allerdings eine Fülle immer schwieriger zu überblickender, teils eher heterogener Konzepte. Das vorliegende Lehrbuch möchte Studierenden und allen an Wirtschaftsethik Interessierten Orientierung in diesem theoretischen "Dschungel" bieten.
Daher legen die Autoren Wert darauf, wirtschaftsethische Konzepte in einem Gesamtzusammenhang zu diskutieren. Sie verstehen Wirtschaftsethik nicht als Bindestrich-Ethik, sondern als Ethik mit ökonomischer Methode und beginnen deshalb mit systematischen Überlegungen zu der Frage, was eine Wirtschaftsethik für die Moderne leisten muss.
Die wichtigsten Konzepte der eher anwendungsorientierten Unternehmensethik, die sich mit moralischem Handeln in Unternehmen beschäftigt, finden ebenfalls breiten Raum. Themenfelder wie Compliance, Corporate Social Responsibility und Creating Shared Value werden diskutiert und voneinander abgegrenzt.
Rezension
Ist die Orientierung am Homo oeconomicus moralisch vertretbar und ökonomisch sinnvoll? Ist der Mensch nach dem Gefangenendilemma ein kooperatives Wesen? Ist das Entrichten der Zakat in der islamischen Welt ein Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit? Stehen Ökonomie und Nachhaltigkeit im Gegensatz zueinander? Gibt es in Unternehmen Grenzen der Compliance? Hat jedes Unternehmen eine Corporate Social Responsibility? Ist Greenwashing nichts anderes als Marketing? Dies alles sind Fragen, die in den Bereich der Wirtschaftsethik fallen und die zudem Gegenstand eines problemorientierten Unterrichts in den Fächern Ethik, Politik oder Wirtschaft sein könnten.
Wer sich als Studierender oder als Lehrkraft wirtschaftsethisches Grundwissen aneignen möchte, der kann auf das Lehrbuch „Wirtschaftsethik“ von Christoph Lütge und Matthias Uhl zurückgreifen. Die beiden an der TU München tätigen Wissenschaftler bestimmen Wirtschaftsethik in ihrem Werk als „Ethik mit ökonomischer Methode“, vertreten also eine monistische Wirtschaftsethik, nach der Moral und Ökonomie nicht aufgrund ihrer unterschiedlichen Logiken im Gegensatz zueinander stehen, sondern als „zwei Seiten einer Medaille“ zu betrachten sind. Wirtschaftsethik wird von ihnen als ein Teilgebiet der Ökonomie, nicht als eine Subdisziplin der Angewandten Ethik begriffen. Zudem besitzen die Autoren eine Präferenz für die experimentelle Ethik.
Auch wer die sozialphilosophischen Prämissen der Wirtschaftswissenschaftler nicht teilt, erhält durch ihr Buch einen guten Überblick über zentrale Begriffe und aktuelle Diskurse der Wirtschafts- und Unternehmensethik. Lehrkräfte finden in dem Werk zahlreiche Fallbeispiele, die auch im Unterricht produktiv herangezogen werden können. In dem Abschnitt über Problemfelder der Wirtschaftsethik wird zu Recht auch die Thematik „Armut und Ungleichheit“ berücksichtigt. Allerdings vermisst man dort Peter Singers berühmtes Teichbeispiel und Thomas Pogges institutionelle Vorschläge zur Bekämpfung globaler Armut. Auch John Stuart Mills Reflexionen über Nützlichkeit und Gerechtigkeit im Rahmen seines qualitativen Utilitarismus hätten in einem Werk zur Wirtschaftsethik Berücksichtigung verdient.
Fazit: Das Lehrbuch „Wirtschaftsethik“ von Christoph Lütge und Matthias Uhl, erschienen im Verlag Franz Vahlen, liefert eine gut verständliche, systematisch gegliederte Einführung in einen im schulischen Kontext bisher vernachlässigten heterogenen Komplex. Es fordert Lehrkräfte der Fächer Ethik, Politik und Wirtschaft dazu auf, in ihrem Unterricht mit den Schülerinnen und Schüler verstärkt aktuelle wirtschaftsethische Themen zu diskutieren, allerdings unter Berücksichtigung der moralphilosophischen Positionen.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Wirtschaftsethik gewinnt auch in den Lehrplänen deutscher Hochschulen zunehmend an Bedeutung. Hinter diesem schillernden Begriff verbirgt sich allerdings eine Fülle immer schwieriger zu überblickender, teils eher heterogener Konzepte. Das vorliegende Lehrbuch möchte Studierenden und allen an Wirtschaftsethik Interessierten Orientierung in diesem theoretischen "Dschungel" bieten.
Daher legen die Autoren Wert darauf, wirtschaftsethische Konzepte in einem Gesamtzusammenhang zu diskutieren. Sie verstehen Wirtschaftsethik nicht als Bindestrich-Ethik, sondern als Ethik mit ökonomischer Methode und beginnen deshalb mit systematischen Überlegungen zu der Frage, was eine Wirtschaftsethik für die Moderne leisten muss. Die wichtigsten Konzepte der eher anwendungsorientierten Unternehmensethik, die sich mit moralischem Handeln in Unternehmen beschäftigt, finden ebenfalls breiten Raum. Themenfelder wie Compliance, Corporate Social Responsibility und Creating Shared Value werden diskutiert und voneinander abgegrenzt.
Aus dem Inhalt
Begriffliche Grundlagen und Geschichte
Werkzeuge der Wirtschaftsethik
Themen der Wirtschaftsethik
Themen der Unternehmensethik
Instrumente der Unternehmensethik
Zielgruppe
Das Buch richtet sich an Studierende der Wirtschaftswissenschaft, außerökonomische Studiengänge die sich mit den Fragen der Wirtschafts- und Unternehmensethik beschäftigen.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Einleitung XI
1 Begriffliche Grundlagen 1
1.1 Wirtschaftsethische Probleme als Interaktionsprobleme 3
1.1.1 Teilen oder vermehren? 3
1.1.2 Individuelle Tugenden und kontraproduktive Ergebnisse 5
1.2 Ethik und Ökonomik – Begriffsdefinitionen und methodische Ableitungen 6
1.2.1 Definition Ethik 6
1.2.2 Definition Ökonomik 7
1.2.3 Definition Wirtschaftsethik: Ethik mit ökonomischer Methode 7
1.3 Verortung der Wirtschaftsethik in der Philosophie 9
1.3.1 Zwei grundlegende Ansätze: dualistische und monistische Wirtschaftsethik 9
1.3.2 Dualistische und monistische Unternehmensethik 11
1.3.3 Unternehmensethik als Risikomanagement 14
1.3.4 Wirtschafts- und Unternehmensethik im deutschen und angloamerikanischen Sprachgebrauch 15
Literatur zum Kapitel 1 16
2 Historisch-ökonomischer Hintergrund: Vormoderne und Moderne 19
2.1 Handlungsethik und Bedingungsethik 21
2.2 Die Vorteile des Marktes und des Wettbewerbs 35
2.3 Der gerechte Preis 43
2.4 Das Zins- und Wucherverbot 47
Literatur zum Kapitel 2 52
3 Grundlagen und Werkzeuge der Wirtschaftsethik 55
3.1 Philosophische Grundlagen und Werkzeuge 57
3.1.1 Einleitung 57
3.1.2 Deontologie 57
3.1.3 Konsequentialismus 59
3.1.4 Überlegungsgleichgewicht 61
3.1.5 Normenbegründung unter Dissens 63
3.1.6 Vertragskonzeptionen 65
3.1.6.1 Hobbes’sche Vertragskonzeptionen 66
3.1.6.2 Kant’sche Vertragskonzeptionen 67
3.1.7 Demokratisches Mehrheitsprinzip 69
3.1.8 Begründung und Deliberation 70
Literatur zum Kapitel 3.1 73
3.2 Ökonomische und sozialwissenschaftliche Grundlagen und Werkzeuge 74
3.2.1 Einleitung 74
3.2.2 Rationalität 75
3.2.2.1 Instrumentelle Rationalität und Wertrationalität 76
3.2.2.2 Individuelle Rationalität und Beurteilung gesellschaftlicher Zustände 77
3.2.3 Individuelle Rationalität 77
3.2.3.1 Methodologischer Individualismus 77
3.2.3.2 Subjektiver Nutzen und Homo oeconomicus 79
3.2.4 Beurteilung gesellschaftlicher Zustände 83
3.2.4.1 Ergebnisgerechtigkeit 84
3.2.4.2 Prozessgerechtigkeit 87
3.2.5 Dilemmastrukturen 90
3.2.5.1 Reine Koordinationsspiele 90
3.2.5.2 Das Gefangenendilemma 91
3.2.5.3 Die Hirschjagd 94
3.2.5.4 Der Kampf der Geschlechter 95
3.2.5.5 Die Überwindung von Dilemmastrukturen 96
3.2.5.6 Unvollständige Verträge 97
3.2.6 Experimentelle Wirtschaftsforschung 101
Literatur zum Kapitel 3.2 104
4 Problemkreise der Wirtschaftsethik 107
4.1 Globalisierung 109
4.1.1 Definition, Entwicklung und Zahlen 109
4.1.2 Kritiker der Globalisierung 111
4.1.3 Globalisierung aus Sicht der Ordnungsethik 114
4.1.4 Fallstudien 115
4.1.4.1 Das Problem der Kinderarbeit in den Entwicklungsländern 116
4.1.4.2 Der weltweite Verkehr von Nahrungsmitteln 117
Literatur zum Kapitel 4.1 119
4.2 Armut und Ungleichheit 120
4.2.1 Armut – absolute und relative 121
4.2.1.1 Absolute Armut 122
4.2.1.2 Relative Armut 124
4.2.1.3 Probleme des Konzepts der relativen Armut 128
4.2.2 Armut und Gleichheit 129
4.2.3 Gleichheit als Ziel? 132
4.2.4 Effektivität von Entwicklungshilfe bei der Verringerung von Armut 133
Literatur zum Kapitel 4.2 134
4.3 Menschenwürde und Menschenrechte 135
4.3.1 Zum Begriff der Menschenwürde und der Menschenrechte 135
4.3.2 Negative und positive Freiheit 138
4.3.3 Universalismus und Relativismus 139
4.3.4 Menschenwürde und Institutionendesign: das Beispiel der Default-Regeln 143
Literatur zum Kapitel 4.3 146
4.4 Nachhaltigkeit 147
4.4.1 Zum Begriff der Nachhaltigkeit 147
4.4.2 Der Triple-Bottom-Line-Ansatz 148
4.4.2.1 Ökonomische Nachhaltigkeit 148
4.4.2.2 Ökologische Nachhaltigkeit 148
4.4.2.3 Soziale Nachhaltigkeit 149
4.4.3 Gegenwartspräferenz 149
4.4.3.1 Zeitkonsistentes Verhalten 150
4.4.3.2 Zeitinkonsistentes Verhalten 151
4.4.4 Zwei Lösungsstrategien: Effizienz und Suffizienz 154
Literatur zum Kapitel 4.4 156
5 Unternehmensethik 159
5.1 Compliance als ethische Minimalanforderung 161
5.1.1 Zum Begriff Compliance 161
5.1.2 Compliance-Risiken 162
5.1.2.1 Konsequenzen von Compliance-Verstößen 162
5.1.2.2 Beispiel 1: Korruption 163
5.1.2.3 Beispiel 2: Verstöße gegen Kartellrecht 168
5.1.2.4 Beispiel 3: Datenschutz 170
5.1.2.5 Die Bestimmung der unternehmensspezifischen Compliance-Risiken 172
5.1.3 Die Kernaufgaben von Compliance 173
5.1.3.1 Die Erarbeitung von Präventionsmaßnahmen 173
5.1.3.1.1 Der Ethikkodex 173
5.1.3.1.2 „Whistleblowing“-Systeme 177
5.1.3.1.3 Compliance-Schulungen und Beratungen 178
5.1.3.1.4 Due Diligence von Geschäftspartnern 179
5.1.3.1.5 Wirksamkeitskontrolle eingeführter Maßnahmen 180
5.1.3.2 Die Aufdeckung von und Reaktion auf Fehlverhalten 181
5.1.4 Die Compliance-Organisation 183
5.1.5 Grenzen der Compliance 187
Literatur zum Kapitel 5.1 190
5.2 Unterschiedliche Perspektiven in Bezug auf Unternehmensverantwortung 192
5.2.1 Unternehmensethik als Gewinnmaximierung 192
5.2.2 Unternehmensethik auf Basis des ehrbaren Kaufmanns 199
5.2.3 Unternehmensethik als Management moralischer Risiken 205
5.2.3.1 Ford Pinto oder die Geburtsstunde der Unternehmensethik 205
5.2.3.2 Warum betreiben Unternehmen Unternehmensethik? 206
5.2.3.2.1 Reputation 207
5.2.3.2.2 Vertrauen 208
5.2.3.2.3 Sozialkapital 209
Literatur zum Kapitel 5.2 210
5.3 Corporate Social Responsibility: Ansätze und Kritik 212
5.3.1 Was ist CSR? 212
5.3.1.1 CSR-Definitionen 212
5.3.1.2 Begriffspluralismus 212
5.3.1.3 Carrolls CSR-Pyramide 213
5.3.1.4 CSR-Entwicklung: einige Zahlen 214
5.3.2 Unterschiedliche theoretische Konzepte von CSR 215
5.3.2.1 Implizite und explizite CSR 216
5.3.2.2 Verschiedene Forschungsansätze von CSR nach Garriga und Melé 219
5.3.2.2.1 Ethische Theorien 219
5.3.2.2.2 Instrumentelle Theorien 222
5.3.2.2.3 Integrative Theorien 226
5.3.2.2.4 Politische Theorien 233
5.3.3 Kritik 237
5.3.3.1 Kritik an ethischen und instrumentellen Theorien 238
5.3.3.2 Kritik an integrativen Theorien 239
5.3.3.3 Kritik der politischen Theorien 240
5.3.3.4 Zusammenfassung pro und kontra CSR 240
5.3.4 Corporate Social Irresponsibility 241
5.3.4.1 Corporate Hypocrisy 246
5.3.4.2 Greenwashing 248
5.3.5 CSR aus experimenteller Perspektive 253
Literatur zum Kapitel 5.3 255
Sachverzeichnis 261
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