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Wie viel Wahrheit braucht mein Kind? Von kleinen Lügen, großen Lasten und dem Mut zur Aufrichtigkeit in der Familie
Wie viel Wahrheit braucht mein Kind?
Von kleinen Lügen, großen Lasten und dem Mut zur Aufrichtigkeit in der Familie




Irmela Wiemann

Rowohlt
EAN: 9783499609565 (ISBN: 3-499-60956-8)
240 Seiten, kartoniert, 15 x 22cm, 2008

EUR 9,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Kleine Unwahrheiten des Alltags kommen uns unseren Kindern gegenüber oft ganz selbstverständlich über die Lippen, große seelische Lasten halten wir von ihnen fern. Viele Eltern sind unsicher, welche Wahrheiten sie ihren Kindern mitteilen sollten und welche nicht. Aber ob und wie Kinder später Wahrheiten verkraften, hängt entscheidend davon ab, wie wir als Erwachsene selbst damit umgehen. Das Buch greift viele ganz alltägliche Situationen auf, bei denen Eltern nicht glaubwürdig und klar sind. Es wird gezeigt, wie dieses Verhalten Kinder verunsichert und wie Erwachsene lernen können, klare Botschaften zu geben. Außerdem gibt das Buch Anleitung, wie man mit oftmals schweren und schmerzlichen Wahrheiten Kindern gegenüber umgehen kann, es ermutigt Erwachsene, echt, aufrichtig und eindeutig zu sein.
Rezension
Wir bringen unserem Nachwuchs in frühester Kindheit bei, dass Lügen moralisch verwerflich sind. Doch halten wir uns selbst stets an unsere erzieherischen Vorgaben? Die Lügengeschichte vom Klapperstorch und vom Osterhasen geht uns jedenfalls relativ leicht von den Lippen. Auch wenn es darum geht, unseren Kindern zu erzählen, dass es sich beim geliebten Schnitzel um ein ehemals süßes Schweinchen handelt, fällt es vielen Eltern schwer, bei der Wahrheit zu bleiben. Ganz zu schweigen vom ehrlichen Umgang mit großen familiären Umbrüchen wie Scheidung, Adoption und Tod eines geliebten Menschen. Doch wie viel Wahrheit braucht ein Kind, um sich seelisch gesund entwickeln zu können? Womit kann man es konfrontieren, ohne Schaden anzurichten? Wie kann man ihm die großen Lasten des Lebens behutsam vermitteln? Dieses sehr empfehlenswerte Buch gibt Antworten auf diese und zahlreiche andere Fragen und ermutigt Eltern und pädagogische Fachleute zu einem aufrichtigen und eindeutigen Umgang mit dem Kind.

Gabriele Fiebich, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 13

Teil 1: Wie Aufrichtigkeit die Beziehung zwischen Eltern und Kindern beeinflusst

Kleine Lügen des Alltags – Normalität in vielen Familien? 18

«Die Leute schimpfen» 18
Die Hypothese der Kleinkinder: Geliebte Erwachsene irren nicht 18
Wie Kleinkinder auf Widersprüche in der Wahrnehmung reagieren 19
Die Hemmung mancher Eltern, ihrem Kind etwas entgegenzusetzen 20

Die Nachbarin schläft 21
Wenn Eltern gegenüber anderen Leuten nicht unangenehm auffallen wollen 22

Der Weihnachtsbaum ist im Urlaub 23
Kinder wollen Orientierung 24

Und Nathalie bringe ich auch gleich weg 25
Das Bedürfnis, kindliche Gefühle zu steuern 26

Papa kann vom Himmel aus alles sehen und hören 27

Du hast mich zu oft geärgert, da sind mir die Haare ausgefallen 28
Wenn Spaß für Kinder nicht lustig ist 29

Heute gibt es Mangold 30

Die Erwachsenen – Modelle für die Kinder im Umgang mit der Wahrheit 31


Klapperstorch – Nikolaus – Christkind – Osterhase – und die Tradition in uns selbst, Kindern etwas vorzumachen

Kindsein heute: Sexualaufklärung im Vorschulalter 33

Schwarze Pädagogik unserer Vorfahren und das Einführen höherer Mächte zur Einschüchterung von Kindern 34

Das magische Denken der Erwachsenen: Irrationalität und Aberglaube 37

Kinder zwischen magischem und realistischem Denken 38
Zentrale Frage der Kinder: Was gibt es «in echt» und was nicht? 40
Die Klugheit der Kinder, zwischen realer und magischer Welt zu trennen 42
Ich glaube dran, weil es Spaß macht und weil ich noch klein bin 43

Konsequenzen für unseren Umgang mit dem magischen Denken unserer Kinder 44


Die Beteiligung unserer Kinder an Realitäten des Lebens 46

Die bevorstehende Impfung 46

Erste Verabschiedung – offen oder heimlich? 48

Der bedrückende Brief vom Vermieter 50

Wenn Eltern ihren Kindern zu viel Verantwortung übertragen 53

Wie wir Konfliktfähigkeit und Verantwortungsgefühl unserer Kinder beeinflussen 54

Positive Trennlinien in der Familie 56

Wie Eltern Kinder vor ihren Paarkonflikten schützen können 57


Familiengeheimnisse und ihre Wirkung 59

Bitte nicht weitersagen.... 59

Wechselnde Geheimhaltung in Familien und Familiendynamik 60

Geheimnisse zwischen Eltern und Kindern 62
Geheimnisse – Schranken zwischen Eltern und Kindern 64

Geheimnisse und die Wirkung auf die Kinderseele 65
Falsche Schlüsse ziehen 65
Blockiert sein durch gebundene Kräfte 65
Sich verschließen, nicht mehr zugänglich sein 66
Andere belügen 67
«Dumm werden» 67

Familiengeheimnisse – Schranke gegenüber der Außenwelt 67

Wenn Eltern ihre Kinder zu Komplizen machen 69

Wenn Eltern zu Komplizen ihrer Kinder werden 70


Teil 2. Große Umbrüche im Familienleben – Was müssen Kinder wissen?

Trennung der Eltern 74

Der geeignete Zeitpunkt, "es" den Kindern zu eröffnen 75

Die wichtigsten Informationen für das Kind 76

Was Kinder während der Trennung empfinden 78

Trauer ist erlaubt 79

Nach der Trennung 80

Kinder im Loyalitätskonflikt 81


Akute Lebenskrise: Trennung von Zuhause 83

Hilfen durch Eltern un Fachkräfte der Jugendämter 84

Hilfen durch Menschen in Einrichtungen bzw. Bereitschaftspflegestellen 90
Vor- und Nachbereitung bei Kontakten zur Herkunftsfamilie 91
Bindungen knüpfen und wieder lösen 92

Zurück in die Familie nach längerer Trennung 94

Was Kinder von ihren Eltern brauchen, wenn sie nach einer Trennung zurückkehren 97
Wenn der Neuanfang gelingen soll 99

Neubeginn in einer Pflege- oder Adoptivfamilie 102

Der erste Tag des Kennenlernens oder: Wie sagen wir's dem Kind? 103

«Neue Eltern»?, «Neue Mama, neuer Papa»? 106

Zeit für weiche Übergänge 108

Wie der Wechsel für Babys gestaltet werden kann 109
Vertrautes mitnehmen ins neue Leben 110

Bindeglieder zu früher bewahren 112

Adoptionen von Kindern aus dem Ausland – ein radikaler Bruch 112


Teil 3. Kinder in Familien mit besonderer Zusammensetzung

Kinder in Einelternfamilien – der Einfluss des anderen Elternteils 116

Wenn Kinder ein negatives Bild vom anderen Elternteil in sich tragen 117
Von negativen Bildern entlasten 118

Wenn Kinder zum anderen Elternteil Kontakt haben 119
Kleine Abschiede 121
Besuchszeit – Ausnahmezeit 122
Was erzähle ich den beiden jeweils voneinander? 123

Wenn Elternteile sich zurückziehen 124

Wenn Kinder ohne Vater groß werden 125
Auf Vatersuche 126

Wenn Mütter oder Väter zweite Familien gründen 128

Die Rolle des Stiefelternteils 129

Wenn Stiefelternschaft verschwiegen wird 132
Viele Kinder ahnen etwas 134
Die Eltern müssen es für sich klären 135
Wie kann Kindern ihre Abstammung erklärt werden? 136
Die neue Familienkonstellation anerkennen 138

Die Einbenennung: Das Kind bekommt den gemeinsamen Namen des neuen Ehepaares 139

Die Stiefkindadoption 140


Kinder in Familien mit gleichgeschlechtlicher Partnerschaft 143


Ungewöhnliche Bedingungen bei der Zeugung des Kindes 147

Wie sie ihrem Kind von seiner Zeugung erzählen können 151


Kinder in Adoptivfamilien 154

Nicht auf die Fragen des Kindes warten 156

Einen lebenslangen Dialog führen 157
Eigene Trauergefühle und mögliche Verlustgefühle des Kindes zulassen 157

Kinder in Pflegefamilien und ihre Herkunftseltern 160

Komplizierte Besuchssituation – wie kann sie Kindern erleichtert werden? 161

Balanceakt zwischen zwei Familien – Seelenfrieden für die Kinder 162

Wenn die eigenen Kinder in einer anderen Familie aufwachsen 163

Wie Eltern, die nicht mit ihren Kindern zusammenleben, diese unterstützen können 165

Wenn Herkunftseltern ihre Kinder nicht loslassen können 166


Kinder bei Großeltern oder Verwandten 168
Wenn Kinder "Mama" und "Papa" zu Oma und Opa oder zu Onkel und Tante sagen 169
Drogenabhängigkeit der Mutter – wie sie dem Kind erklären? 170

Großeltern oder Verwandte – ihre Anteile und Fehler 171
Aussöhnung zwischen Großeltern und Eltern – Entspannung für das Kind 172


Teil 4. Große Lasten des Lebens – Beispiele behutsamer Vermittlung

Tragisches Ereignis – feinfühlige Eröffnung 176

Zehn Schritte, die Kindern helfen, schwere Ereignisse zu bearbeiten 178


Trauer und Verzweiflung zulassen – eine Heilungschance für das Kind 182

Traumatische Zeugungssituation – und wie die Folge für das Kind abgemildert werden kann 185

Wenn das Furchtbare verdrängt werden soll 186

Schatten und Licht nebeneinander zulassen 187


Scham und Schmerz in der Jugend der Mutter – soll ein Kind davon wissen? 189

Über zurückliegende Angst, Ohnmacht und Trauer sprechen 191

Wenn schmerzhafte Ereignisse von Kindern fern gehalten werden 193


Teil 5. Mit Kindern ihre Biografie bearbeiten

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verknüpfen 198

Alles über mich – Vorlage für die Anfertigung eines Lebensbuches 201

Aufsätze oder Tagebücher schreiben 215
Was mich ärgert, Aufsatz von Katja W. 215

Lebensbücher und Lebensbriefe für Kinder mit schwersten Vorgeschichten 219

Geschichte für ein siebenjähriges Pflegekind, dessen Eltern alkohol- und drogenabhängig waren und das misshandelt wurde 220

Brief für ein zehnjähriges Mädchen, dessen Vater Selbstmord begangen hat 222

Geschichte für ein neunjähriges Pflegekind, das früher sexuell misshandelt worden ist 224

Brief für ein Geschwisterpaar, dessen Mutter psychisch krank ist 225

Lebensbrief für einen zwanzigjährigen Pflegesohn, dessen Eltern obdachlos waren 228

Schlussgedanke 230

Quellen und Literatur 231