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Wie gewiss ist das Gewissen? Eine ethische Orientierung
Wie gewiss ist das Gewissen?
Eine ethische Orientierung




Eberhard Schockenhoff

Herder Verlag
EAN: 9783451276965 (ISBN: 3-451-27696-8)
248 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 23cm, 2003

EUR 19,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Autor: Eberhard Schockenhoff, geb. 1953 in Stuttgart, Studium der Theologie in Tübingen und Rom, seit 1990 Professor für Moraltheologie in Regensburg, von 1994 an in Freiburg; Mitglied der Ökumenischen Dialogkommission "Church and Justification" und des Nationalen Ethikrats; zahlreiche Veröffentlichungen, bei Herder zuletzt: "Zur Lüge verdammt? Politik, Medien, Medizin, Justiz, Wissenschaft und die Ethik der Wahrheit" (2000).



Was meint man, wenn man vom Gewissen eines Menschen spricht?



Heutzutage ist von Gewissen fast nur noch die Rede, wenn wieder einmal ein Politiker sich Vorwürfen entziehen möchte - Gewissen als Mittel der Rechtfertigung, im Dienst einer Entlastungsstrategie.



Wer aber die eigene Gewissenserfahrung richtig einschätzen möchte, steht vor Fragen wie: Was höre ich, wenn ich auf mein Gewissen höre? Spricht im Gewissen nur ein durch Erziehung andressierter Moralkodex? Ein Bestandteil von Freuds Über-Ich? Wem folge ich also, wenn ich meinem Gewissen folge? Worauf verlasse ich mich, wenn ich mich auf mein Gewissen verlasse? Wie gewiss ist es überhaupt?



Eberhard Schockenhoff gibt auf diese Fragen Antwort und zeigt klar und anschaulich auf, worin die eigentliche Bedeutung des Gewissens besteht. Sein bemerkenswertes Fazit: Das Gewissen, recht verstanden, ist nicht Begrenzung, sondern Eröffnung von Freiheit.
Verlagsinfo
Was meint man, wenn man vom Gewissen eines Menschen spricht? Der bekannte Moraltheologe Eberhard Schockenhoff gibt auf diese Frage Antwort und zeigt klar und anschaulich auf, worin die eigentliche Bedeutung des Gewissens besteht. Sein bemerkenswertes Fazit: Das Gewissen, recht verstanden, ist nicht Begrenzung, sondern Eröffnung von Freiheit.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort

1. Das Gewissen in der modernen Gesellschaft

1.1 Die Schwierigkeit, das Gewissen zu definieren
1.2 Von der religiösen Toleranzidee
1.3 Die Gewissensfreiheit als harter Kern der Menschenrechte
1.4 Der Preis des Gewissens: Große Gewissenstäter in der Geschichte
1.5 Der Gewissensprotest im demokratischen Staat

a. Der gewissensbedingte Steuerboykott
b. Gewissensbedingte Nothilfe im Streit um das Asyl
c. Gewaltfreier Widerstand und Rechtsgehorsam

1.6 Der Schutz vor dem Gewissen und die Suche nach Alternativen: Die Gewissensdeutung der Systemtheorie
1.7 Das manipulierte Gewissen: Der Einfluss politischer Herrschaftsformen

a. Das Gewissen im totalitären Staat: Kriegsdienstverweigerung und öffentlicher Gewissensprotest
aus christlicher Verantwortung
b. Das Gewissen im demokratischen Staat: Abtreibung und individuelle Selbstbestimmung

1.8 Das Gewissen zwischen Selbstbehauptung und moralischer Sensibilität
1.9 Die Kirche: Anwältin des Gewissens?

2. Biblische Konturen des Gewissens

2.1 Gott mehr gehorchen als den Menschen
2.2 Die späte Geburt des Gewissens
2.3 Das Herz: Die lebendige Thora
2.4 Das Vermächtnis des Paulus

a. Das Gewissen als prüfende Instanz in jedem Menschen
b. Das Gewissen als freisprechendes oder anklagendes Tribunal
c. Das Gewissen als vorläufiger Platzhalter für den Richterspruch Gottes
d. Das Gewissen als Repräsentant Gottes vor dem Menschen
e. Gewissenskonflikte unter Christen: Der Streit um das Götzenopferfleisch

3. Modelle theologischer Gewissensdeutungen

3.1 Das Gewissen als die Stimme Gottes (Augustinus)

a. Rückkehr in die Selbsterkenntnis: Die reflexive Struktur der Gewissenserfahrung
b. Selbstprüfung vor Gott: Der dialogische Vollzug der Gewissenserfahrung
c. Ungeschriebenes Gesetz und geschriebenes Gewissen:
Die moralischen Funktionen der Gewissenserfahrung
d. Die Verbindung des biblischen mit dem antiken Erbe:
Die Wirkungsgeschichte der augustinischen Gewissensdeutung

3.2 Das Gewissen als natürliche Anlage (Thomas von Aquin)

a. Eine terminologische Differenzierung
b. Urgewissen und Situationsgewissen
c. Die Debatte um die Verpflichtungskraft des irrenden Gewissens
d. Die unhintergehbare Subjektivität des sittlichen Erkennens
e. Die Suche nach dem objektiv Guten
f. Das Wachstum der sittlichen Erkenntnis
g. Die Wahrheit des eigenen Lebens

3.3 Das Gewissen als intuitive Erfahrung und autoritative Verpflichtung (John Henry Newman)

a. Gewissenslehre als biographische Theologie
b. Das Gewissen als moral sense und sense of duty
c. Das Gewissen als intuitives Erkenntnisprinzip der Ethik
d. Das Gewissen als schöpferisches Prinzip der Religion
e. Newmans Beitrag zum theologischen Gewissensverständnis
f. Missverständnisse und offene Fragen
g. Der immanente Wertcharakter und der formale Verpflichtungsgrund des sittlich Guten

3.4 Zum Dialog von Humanwissenschaften und Theologie

4. Die Würde des Gewissens nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil

4.1 Im Streit der Interpretationen
4.2 Der Einzelne vor Gottes Angesicht
4.3 Vor dem Anspruch der Wahrheit
4.4 Die nachkonziliare Entwicklung

a. Die Aufgabe der Moraltheologie nach dem Konzil
b. Die moraltheologische Perspektive von Veritatis Splendor
c. Das Gewissen vor dem Anspruch der sittlichen Wahrheit
d. Der Fundamentalismus als Missachtung des Menschen

5. Freiheit um der Wahrheit willen

5.1 Freiheit als Voraussetzung der Wahrheit
5.2 Wahrheit als Sinnerfüllung und Freiheit
5.3 Gewissen und personale Wahrheit
5.4 Die Fehlbarkeit des Gewissens
5.5 Gewissen, sittliche Wahrheit und moralische Norm
5.6 Christliches Gewissen, Reich Gottes und Evangelium
5.7 Gewissenskonflikte in der Kirche

Register

Personen
Sachen