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Wahrnehmungsförderung Handeln und sinnliche Erkenntnis bei Kindern und Jugendlichen
Wahrnehmungsförderung
Handeln und sinnliche Erkenntnis bei Kindern und Jugendlichen




Erhard Fischer

Verlag Modernes Lernen
EAN: 9783861451648 (ISBN: 3-86145-164-6)
302 Seiten, kartoniert, 16 x 23cm, 2003

EUR 22,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Ausgangsfrage nach dem Sinn und Zweck der Sinne erfordert eine funktionsübergreifende, ganzheitliche Sichtweise. Nach einer umfassenden Auseinandersetzung mit physiologischen und psychologischen Grundlagen wird deutlich gemacht, daß Wahrnehmung mehr ist als die Unterscheidung und Verrechnung von äußeren, formalen Reizen. Wahrnehmung als ein notwendiger und integraler Bestandteil menschlichen Handelns wird vielmehr beschrieben als sinngebende Verarbeitung von Reizen, als Akt der Sinnstiftung, als Zuweisung von Bedeutungen. Kinder und Jugendliche, auch solche mit sensorischen und körperlichen Beeinträchtigungen, handeln immer intentional auf der Grundlage der bisher erworbenen und gespeicherten sinnlichen Erfahrungen und Erkenntnisse und orientieren sich so in der dinglichen und sozialen Lebenswirklichkeit. Für die Förderung der Wahrnehmung ergeben sich aus all dem Konsequenzen. Der Autor weist nach, daß diese in traditionellen Ansätzen häufig verkürzt unter dem Aspekt einer neurologischen Organisation bzw. funktionellen Stimulierung beschrieben wird, so als ließe sich Wahrnehmung formal vorüben. Demgegenüber werden in diesem Buch Wege und Möglichkeiten aufgezeigt, wie eine auf sinnliche Erkenntnis ausgerichtete Wahrnehmung sich als interessegeleitetes Handeln in konkreten Alltagssituationen praktizieren läßt, wie das Kind lernen kann, im tätigen Umgang mit lebensbedeutsamen Gegenständen und Sachverhalten seine Umwelt zu strukturieren und zu verstehen. Dies ermöglichen vor allem das kindliche Spiel, in besonderem Maße aber ein handlungsbezogenes Lernen in Vorhaben und Projekten. Wie dies geschehen kann, veranschaulichen zahlreiche praktische Beispiele. Dem besonderen Förderbedarf von Kindern und Jugendlichen mit (schweren) Behinderungen wird dabei Rechnung getragen. Dieses Buch wendet sich an interessierte Eltern, an Studierende der Psychologie und (Sonder-)Pädagogik sowie an Therapeuten, Erzieher und Lehrpersonen, die in der Frühförderung, im Kindergarten und in der Schule mit behinderten und nicht behinderten Kindern und Jugendlichen arbeiten.
Rezension
In diesem Buch erfährt der interessierte Leser alles über die Wahrnehmungsförderung. Dazu gehört erst einmal, wie die Wahrnehmung bei uns Menschen zustande kommt, welche Bereiche dabei angesprochen werden oder was die Hindernisse der Wahrnehmung ausmachen. Erhard Fischer versteht es wahrlich gut, die verschiedenen Konzepte verständlich darzulegen und diskutiert sie anschließend in seinem Buch, was beim Leser zu einem besseren Verständnis führt.
Alle Kapitel finde ich durchaus interessant und sehr informativ. Gut finde ich zudem die bildliche und graphische Darstellung einzelner Themen zum besseren Verständnis.
Wer sich also mit dem Thema der Wahrnehmungsförderung beschäftigen muss oder möchte, dem kann ich dieses Buch wirklich empfehlen, denn danach weiß man einiges mehr über dieses komplexe Thema und kann die Kinder mit Sicherheit besser fördern.
Aber nicht nur dazu kann man das Buch wunderbar gebrauchen, sondern auch für Arbeiten in der Uni oder sonstige wissenschaftliche Arbeiten, bei denen man einiges Fachwissen darlegen muss.

Daniela Hüttner für www.lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Autoren-Informationen
Dr. Erhard Fischer, Diplompädagoge, ist im Schuldienst und in der Lehrerfort- und Weiterbildung tätig. Er beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit Fragen der Wahrnehmungsförderung, der Erziehung von Kindern und Jugendlichen mit mehrfachen und schwersten Behinderungen sowie mit Aufgaben der Unterrichtsdidaktik und -methodik. Dazu liegen zahlreiche Veröffentlichungen vor.

Beschreibung
Die Ausgangsfrage nach dem Sinn und Zweck der Sinne erfordert eine funktionsübergreifende, ganzheitliche Sichtweise. Nach einer umfassenden Auseinandersetzung mit physiologischen und psychologischen Grundlagen wird deutlich gemacht, daß Wahrnehmung mehr ist als die Unterscheidung und Verrechnung von äußeren, formalen Reizen. Wahrnehmung als ein notwendiger und integraler Bestandteil menschlichen Handelns wird vielmehr beschrieben als sinngebende Verarbeitung von Reizen, als Akt der Sinnstiftung, als Zuweisung von Bedeutungen. Kinder und Jugendliche, auch solche mit sensorischen und körperlichen Beeinträchtigungen, handeln immer intentional auf der Grundlage der bisher erworbenen und gespeicherten sinnlichen Erfahrungen und Erkenntnisse und orientieren sich so in der dinglichen und sozialen Lebenswirklichkeit.
Für die Förderung der Wahrnehmung ergeben sich aus all dem Konsequenzen. Der Autor weist nach, daß diese in traditionellen Ansätzen häufig verkürzt unter dem Aspekt einer neurologischen Organisation bzw. funktionellen Stimulierung beschrieben wird, so als ließe sich Wahrnehmung formal vorüben. Demgegenüber werden in diesem Buch Wege und Möglichkeiten aufgezeigt, wie eine auf sinnliche Erkenntnis ausgerichtete Wahrnehmung sich als interessegeleitetes Handeln in konkreten Alltagssituationen praktizieren läßt, wie das Kind lernen kann, im tätigen Umgang mit lebensbedeutsamen Gegenständen und Sachverhalten seine Umwelt zu strukturieren und zu verstehen. Dies ermöglichen vor allem das kindliche Spiel, in besonderem Maße aber ein handlungsbezogenens Lernen in Vorhaben und Projekten. Wie dies geschehen kann, veranschaulichen zahlreiche praktische Beispiele. Dem besonderen Förderbedarf von Kindern und Jugendlichen mit (schweren) Behinderungen wird dabei Rechnung getragen.
Dieses Buch wendet sich an interessierte Eltern, an Studierende der Psychologie und (Sonder-)Pädagogik sowie an Therapeuten, Erzieher und Lehrpersonen, die in der Frühförderung, im Kindergarten und in der Schule mit behinderten und nicht behinderten Kindern und Jugendlichen arbeiten.


Inhaltsverzeichnis
1. Wahrnehmen und Handeln - einführende Überlegungen

2. Physiologische und psychologische Grundlagen

2.1 Sinnesphysiologische Grundlagen
2.2 Einteilung der Sinnesorgane und -modalitäten
2.2.1 Taktiler Bereich: Tasten
2.2.2 Kinästhetischer Bereich: Wahrnehmen von Bewegungen
2.2.3 Vesitibulärer Bereich: Wahrnehmen der Raumlage
2.2.4 Der Drehsinn
2.2.5 Gustatorischer Bereich: Schmecken
2.2.6 Olfaktorischer Bereich: Riechen
2.2.7 Auditiver Bereich: Hören
2.2.8 Visueller Bereich: Sehen
2.3 Empfinden und Perzeption
2.4 Apperzeption und sinnliche Erkenntnis
2.5 Theorien der Wahrnehmung
2.5.1 Die elementaristische Wahrnehmungstheorie
2.5.2 Die Gestalttheorie
2.5.3 Soziale Wahrnehmung (social perception)
2.5.4 Wahrnehmung als sinnliche Widerspiegelung
2.6 Zusammenfassung

3. Wahrnehmung als sinnliche Erkenntnis und Bedeutungserfassung
3.1 Sinn und Bedeutung
3.1.1 Bedeutung bei J. J. Gibson
3.1.2 Sinn bei C. F. Graumann
3.1.3 Bedeutung bei K. Holzkamp
3.2 Hinweise auf die Bedeutungshaltigkeit der Wahrnehmung
3.2.1 Die Möglichkeit der Ablösung von Bedeutungen
3.2.2 Beobachtungen bei hirngeschädigten Menschen mit Agnosien
3.2.3 Beobachtungen bei operierten Blindgeborenen und "Wildkindern"
3.2.4 Soziale Wahrnehmung
3.3 Handlungsbezogene und systemische Aspekte
3.4 Formale und inhaltliche Aspekte
3.5 Perspektivität und Situationsbezug
3.6 Erfahrungs- und Persönlichkeitseinflüsse auf die Wahrnehmung
3.6.1 Interessen, Einstellungen und Wahrnehmung
3.6.2 Emotionen und Wahrnehmung
3.6.3 Sprache und Wahrnehmung
3.6.4 Kultur und Wahrnehmung
3.7 Die Entwicklung der Wahrnehmung als Bedeutungslernen
3.7.1 Lerntheoretische Aspekte zur Wahrnehmungsentwicklung
3.7.2 Wahrnehmung und Entwicklung bei R. Spitz
3.7.3 Wahrnehmung und Entwicklung bei J. Piaget
3.7.4 Wahrnehmung und Entwicklung bei K. Holzkamp
3.7.5 Formale Aspekte der Wahrnehmungsentwicklung
3.8 Zusammenfassung: Wahrnehmung als Sinngebung und Bedeutungserfassung

4. Beeinträchtigungen und Hindernisse im Wahrnehmen
4.1 Wahrnehmungsstörungen als Funktionsschwächen?
4.2 Beeinträchtigungen im sensorischen Bereich
4.3 Beeinträchtigungen im motorischen Bereich
4.4 Beeinträchtigungen im kognitiven und symbolischen Bereich
4.5 Beeinträchtigungen im Bereich sozialer Erfahrungsaneignung
4.6 Zusammenfassung

5. Traditionelle Ansätze zur Sinnes- und Wahrnehmungsförderung
5.1 Neurologische Organisation
5.2 Basale Stimulation
5.3 Snoezelen
5.4 Sinnesschulung nach Montessori
5.5 Das Frostig-Programm
5.6 Das PERTRA-Programm
5.7 Sensorische Integration nach Ayres
5.8 Senso-/ psychomotorische Förderungrderung
5.9 Wahrnehmen und Spüren nach Affolter
5.10 Zusammenfassung und kritische Stellungnahme

6. Wahrnehmungsförderung als Erschließung sinnlich vermittelter Bedeutungen
6.1 Pädagogische Beurteilung und Verstehen als
Grundlage der Förderung
6.2 Didaktische und methodische Prinzipien
6.3 Körpererfahrung und sinnliche Erkenntnis
6.4 Wahrnehmungsförderung im Spiel
6.4.1 Spielen als handelnde Auseinandersetzung mit der Umwelt
6.4.2 Das Rollenspiel als Mittel sozialer Erfahrungsaneignung
6.5 Wahrnehmungsförderung durch handlungsbezogenes Lernen
6.5.1 Zum Verhältnis von Wahrnehmungs- und Handlungskompetenz
6.5.2 Zur Realisierung einer handlungsbezogenen Wahrnehmungsförderung
6.6 Wahrnehmungsförderung bei Kindern und Jugendlichen mit schwerster Behinderung: zur Praxis von Interaktion undKommunikation
6.6.1 Körper- und mehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche
6.6.2 Kinder und Jugendliche mit autistischem Verhalten
6.7 Zusammenfassung und Schlußbetrachtung

Literatur

Stichwortverzeichnis