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Von der Schönheit unserer Sprache oder König Midas zum Trotz
Von der Schönheit unserer Sprache
oder König Midas zum Trotz




Gudrun Luh-Hardegg

Reihe: Sprachkultur


IFB Verlag
EAN: 9783931263379 (ISBN: 3-931263-37-1)
237 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 22cm, April, 2003

EUR 22,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Dieses Werk soll möglichst vielen Zeitgenossen des deutschen Sprachraums - auch jenen in Wissenschaft und Wirtschaft - die Augen für die Schönheit, Kraft und Fülle unserer Sprache öffnen. Die Autorin beschränkt sich in ihren Betrachtungen nicht nur auf die aktuelle Sprachlandschaft, sondern gibt neben grundlegenden Einblicken in die Funktionalität der deutschen Sprache einen ausführlichen und aufschlußreichen sprachwissenschaftsgeschichtlichen Rückblick auf unterschiedliche Epochen.

Im Mittelpunkt des ersten Teils steht das Sprachvermögen aus drei unterschiedlichen wissenschaftlichen Positionen: der biologischen (Adolf Portmann), der sprachwissenschaftlichen (Jacob und Wilhelm Grimm) und der philosophischen (Martin Heidegger).

Im Anschluß an die ausführlichen historischen Beschreibungen beschäftigt sich die Autorin intensiv mit den Möglichkeiten des Deutschen zur Abwehr der amerikanischen Dominanz. Hierbei bleibt sie nicht an der Oberfläche, sondern führt auf der Wortebene umfangreiche Analysen durch, die nicht nur wissenschaftlich fundiert, sondern darüber hinaus interessant zu lesen sind.

Luh-Hardegg schreibt nicht nur über Sprache, sie beherrscht sie auch auf eine ganz anrührende Art und Weise!


Rezension
Gudrun Luh-Hardegg beschränkt sich in ihren geistreichen Betrachtungen nicht auf die aktuelle Sprachlandschaft, sondern gibt neben fundamentalen Einblicken in die Funktionalität der Sprache einen ausführlichen und aufschlußreichen Rückblick auf die unterschiedlichen sprachgeschichtlichen Epochen.
Den Mittelpunkt des ersten Teils bildet eine anregende sprachgeschichtliche Rückschau, die die lateinische, französische und amerikanische Epoche der sprachlichen Überfremdung veranschaulicht. Die Kapitel ergänzt sie durch philosophische und theologische Diskurse wie den 'abgewandelten Gottesbegriff', 'das Freisein-zu, das Freisein-von, das Freisein-für' und 'das erwachende Sprachbewußtsein'.
Diesen Überlegungen folgt eine detaillierte Schilderung des menschlichen Sprachvermögens aus so unterschiedlichen Perspektiven wie denen des Biologen Adolf Portmann, der Sprachforscher Jacob und Wilhelm Grimm und des Philosophen Martin Heidegger. Speziell Heideggers Gedankengängen zur 'Sprache als dem Haus des Seins' und der 'Besinnung auf das Wesen der Sprache' widmet sie brillante und kenntnisreiche Beiträge.
Im Anschluß an diese ausführlichen, immer jedoch gutverständlichen Beschreibungen beschäftigt sich die Autorin sorgfältig mit den Möglichkeiten des Deutschen zur Abwehr der amerikanischen Dominanz. Hierbei bleibt sie nicht in Äußerlichkeiten oder Wehklage stecken, sondern läßt Geistesgrößen wie Johann Gottfried Herder, Jacob Grimm, Hegel, Kant, Leibniz und andere zu Wort kommen, die ihre Beobachtungen undAnalysen klarlegen. Außergewöhnlich klug und schön ist Luh-Hardeggs 'Fortsetzung der Mär vom Tollen Menschen' von FriedrichNietzsche.
Analysen auf der Wortebene, die Mundartforschung, die Logik der Betonung, Wortbildungen etc. sowie ein ausführliches Literaturverzeichnis, das 'Lust auf Mehr' macht, bilden den Abschluß dieses feinen Buches, das möglichst vielenZeitgenossen - auch jenen in Wissenschaft undWirtschaft - Augen und Ohren öffnene soll für die Schönheit, Kraft und Fülle unserer Sprache.
Verlagsinfo
Seit mehr als fünf Jahren veröffentlicht der Paderborner IFB Verlag Schriften zur deutschen Sprachkultur und schließt damit eine Lücke im gegenwärtigen Verlagswesen.
Nun meldet sich in dieser erfolgreichen Schriftenreihe erstmals eine Frau zu Wort - eine intelligente und scharfsinnige Ergänzung zur Riege der feuilletonistisch oder akademisch orientierten Männerfakultät. Die Österreicherin Gudrun Luh-Hardegg setzt neben den "Sternstunden der deutschen Sprache"und "Gutes Deutsch heute" ein weiteres positives Vorzeichen zum Gebrauch der deutschen Gegenwartssprache.
Dieser schön gemachte und auch äußerlich sehr ansprechend gestaltete Band empfiehlt sich nicht nur wegen ihres kreativen, assoziativen und intuitiven Umgangs mit unserer Sprache. Schöpferisch, klug durchdacht und außerordentlich belesen, wendet sie sich an all diejenigen, die für die deutsche Sprache nicht nur schmollend und räsonierend Partei ergreifen.
Inhaltsverzeichnis
Leitgedanke
Vorwort
Einleitung
Teil I:
Erstes Kapitel: Sprachgeschichtlicher Rückblick
Zum Geleit
Epochen der Überfremdung
Die lateinische Epoche
Keine gemeinsame deutsche Schriftsprache
Der abgewandelte Gottesbegriff
Die französische Epoche
Wie sich die Zeiten gleichen!
Der Kampf gegen die Fremdwörter
Gangbare Wege der Abwehr
Die amerikanische Epoche
Das Sprachbewußtsein erwachte spät
Gründe für die heutige Gefährdung unserer Sprache
Zweites Kapitel: Vom Sprachvermögen
Allgemeine Einleitung
Aus der Sicht des Biologen Adolf Portmann [1897 - 1982]
Ist der Mensch Nestflüchter oder Nesthocker?
Die Sonderstellung des neugeborenen Menschen
Das Problem des menschlichen Kehlkopfes
Vorstadium des eigentlichen Sprechens
Beitrag aus der Paläontologie
Aus der Sicht der Sprachforscher Grimm Jacob [1785 - 1863] und Wilhelm [1786 - 1859]
Jacob Grimm über den Ursprung der Sprache
Gemeinsames Schaffen am Deutschen Wörterbuch
Der erste Band des Deutschen Wörterbuches erscheint
Die Grundlegung des Gesamtplans
Aus der Sicht des Denkers Martin Heidegger-[1889-l 976]
Heideggers Denkweg beginnt
Heideggers Grunderfahrung der Seinsvergessenheit
Das Ereignisdenken Heideggers hebt an
Die Frage: Was ist Schönheit?
Heideggers Denkweg nähert sich der Sprache als dem Haus des Seins
Das Sagen im Unterschied zum Verlauten
Besinnung auf das Wesen der Sprache
Sprachverfall gefährdet das Menschsein im Kern
Teil II:
Möglichkeiten unserer Muttersprache zur Abwehr der amerikanischen Sprachdominanz
Erster Abschnitt: Voraussetzungen
1) Wurzelhaftigkeit Wirkeinheit von sinnlichen Wortwurzeln und ihrem geistigen Gebrauch
Unsere Sprache - tauglich zum Gefäß eines Göttlichen?
Der Begriff WIRKLICHKEIT
Der Begriff SEIN
Der Begriff ERFAHRUNG
Das Zeitwort „widerfahren"
Der Begriff WIDERFAHRNIS
Des Lesers Urteil ist gefragt
2) Zustrom aus den Mundarten
Unsere Schriftsprache ist keine Fremdsprache für Mundartsprecher
Das Beispiel der Elsässer und der Ostlothringer
3) Freie Wortstellung
4) Logik der Betonung
5) Wortreichtum
Zweiter Abschnitt: Möglichkeiten im Einzelnen
1) Wortbildung durch Zusammensetzungen oder Ableitungen
Zusammensetzungen: eine Eigentümlichkeit unserer Sprache
Neue Worteinheit der Zusammensetzung:unlösbar und unumkehrbar
2) Die Leistung des Zeitworts oder Verbs
Ein >Nasenstüber< aus den Wiener Sprachblättern
3) Drei grammatische Geschlechtswörter
Verschiedene Formen
Verschiedene Wortbedeutungen
Verschmelzungen mit (bestimmten) Verhältnis Wörtern
4) Kennzeichen des natürlichen Geschlechts durch die Nachsilbe -in oder -rich
5) Kennzeichen der Verkleinerung durch die Endsilben -chen und -lein
6) Lautvielfalt durch die Umlaute ä, ö, ü
7) Kennzeichen der Nennwörter durch Großschreibung
Vermögen der Nennwörter
Schlußbemerkung
Anmerkungen
Schrifttum
Abkürzungen