Mit dem Untertitel "Entwurf einer integralen Theologie" stellt sich der Autor selbst eine hohe Hürde, die er mit seinem Werk überspringen will. Diese hat er vielleicht doch gerissen, viel Neues oder Überraschendes erfährt der Leser nicht, dennoch ist dieses Buch zur Lektüre empfehlenswert!
Ziel des Werks ist nach den Worten des Verfassers, verkrustete Gottesbilder aufzubrechen, so dass "Gott" auch im 21. Jahrhundert denkbar bleibt (vgl. S. 13-15 oder S. 48). Die Methode wird im Vorwort deutlich: einen alternativen Blick auf die Welt zu richten, nicht pessimistisch all die üblen Dinge wahrzunehmen, sondern hoffnungsfroh das Positive zu erkennen, um zu realisieren, dass es so vieles "Anderes" gibt (vgl. S. 11). Inhaltlich bietet der Autor im ersten Kapitel eine Zusammenfassung seines älteren Buches "Gott 9.0" und endet dabei mit einer durchaus diskutierbaren Gleichsetzung aller Religionen. Die weiteren Kapitel richten sich an den dogmatischen Disziplinen aus: Theologie, Christologie, Anthropologie, Hamartologie und Eschatologie. Manchmal etwas oberflächlich (vgl. S. 68 oder S. 302), nicht immer fehlerfrei (vgl. S. 111), aber sprachlich gut verständlich präsentiert der Autor seine Ansichten zu Gott, den er panentheistisch verstanden wissen will, und der Schöpfung. Den Mensch beschreibt er dabei als Ebenbild Gottes, was sich bereits an der Fähigkeit zur Kreativität zeige, die den Menschen vom Tier unterscheide. Der Autor betrachtet den Mensch als im tiefsten Inneren Teil eines großen Ganzen, dem Göttlichen, das alles umfasst, das der Autor - gemäß dem Titel eines Buches von Dorothee Sölle - "mehr als alles" nennt. Deshalb müsse der Mensch auch keine Angst vor dem Tod haben, weil er dann zurückkehre in das große Allumfassende (vgl. S. 261).
Das Werk bietet dem Religionslehrer eine Vielzahl unverbrauchter Texte für Klausuren und/oder Unterricht, die zur Diskussion anregen, und stellt so eine großartige Fundgrube dar!

H. Zeigan, lehrerbibliothek.de

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