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Von Jupiter zu Christus Religionsgeschichte in römischer Zeit 2., um ein neues Vorwort ergänzte Auflage 2015
Von Jupiter zu Christus
Religionsgeschichte in römischer Zeit


2., um ein neues Vorwort ergänzte Auflage 2015

Jörg Rüpke

Wissenschaftliche Buchgesellschaft
EAN: 9783534267576 (ISBN: 3-534-26757-5)
304 Seiten, hardcover, 17 x 25cm, 2015, mit Bibliogr. und Reg.

EUR 59,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Religionsgeschichte der römischen Kaiserzeit ist von grundlegender Bedeutung für die Religionsgeschichte Europas. Es ist die Epoche der Entstehung eines umfassenden, administrativ und ökonomisch eng vernetzten mediterranen Kulturraumes, der die schnelle Verbreitung von Ideen ermöglichte. In diesem Raum und in dieser Epoche vollzieht sich die Ausbreitung des Christentums. Während sich aber bisherige Darstellungen der Religionsgeschichte auf additive Beschreibungen einzelner Kulte und Religionen beschränken, sieht Jörg Rüpke in der Veränderung des gesellschaftlichen Stellenwertes von Religion überhaupt das entscheidende Kriterium dieser Epoche. Religion ist jetzt nicht mehr nur Antwort auf individuelle menschliche Kontingenz (Krankheit, Unsicherheit, Tod), sondern wird zu einem umfassenden Zusammenhang menschlicher Lebensführung und zur Formulierung von Gruppenidentitäten und politischer Legitimation.
Rezension
Religionsgeschichte darf nicht mit Kirchengeschichte verwechselt werden. Hier wird nicht aus einer konfessionellen Perspektive heraus gerbeitet, sondern hier werden religionswissenschaftlich (nicht theologisch) die wesentlichen Züge der jeweils zeittypischen Spiritualität, Frömmigkeit und Volksreligion aufgezeigt. Neben der Religionsgeschichte Israels ist für Religionspädagog/inn/en zum Verständnis der Bibel des Alten und Neuen Testaments die Religionsgeschichte in römischer Zeit von elementarer Bedeutung; denn das frühe Christentum kann angemessen nur im Kontext der umgebenden Religionen verstanden werden. Religionszugehörigkeit war im Römischen Reich von zentraler gesellschaftlicher und kultureller Bedeutung: Während sich aber bisherige Darstellungen der Religionsgeschichte auf additive Beschreibungen einzelner Kulte und Religionen beschränken, sieht Jörg Rüpke in der Veränderung des gesellschaftlichen Stellenwertes von Religion überhaupt das entscheidende Kriterium dieser Epoche. Religion ist jetzt nicht mehr nur Antwort auf individuelle menschliche Kontingenz (Krankheit, Unsicherheit, Tod), sondern wird zu einem umfassenden Zusammenhang menschlicher Lebensführung und zur Formulierung von Gruppenidentitäten und politischer Legitimation. Gleichzeitig ist die politisch-kulturelle Einheit des Mittelmeerraums durch das Römische Reich eine entscheidende Entwicklungsvoraussetzung für den christlichen Glauben.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Mitglieder 39,95 €
Nichtmitglieder 59,95 €

Die entscheidende Veränderung der römischen Kaiserzeit war in der qualitativen Veränderung des Phänomens Religion begründet. In seiner Synthese aktueller Forschungsergebnisse zeigt Jörg Rüpke, wie sich die Religionszugehörigkeit zum entscheidenden Merkmal von Gruppenidentitäten und politischer Legitimation entwickelte.

Presse:
»Als Grundlage für unser Verständnis der Entwicklung des Christentums und seiner Theologie hat Rüpke damit einen wertvollen Beitrag zur historischen Aufarbeitung und Neubestimmung der Religionsgeschichte geleistet, der nicht nur für Historiker unverzichtbar ist, sondern auch Religionslehrer zur intensiven Auseinandersetzung mit den historischen Wurzeln des Glaubens anregen dürfte« Kirche und Schule

Jörg Rüpke, geb. 1962, ist Professor für Vergleichende Religionswissenschaft mit dem Schwerpunkt Europäische Polytheismen an der Universität Erfurt. Er ist Fellow für Religionswissenschaft am Max-Weber-Kolleg Erfurt, Träger des Thüringer Forschungspreises für Grundlagenforschung 2012, Mitglied des Wissenschaftsrates und Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur zweiten Auflage 11
Vorwort 13

Kapitel 1
Römische Religion und „Reichsreligion":
Begriffsgeschichtliche und methodische Bemerkungen 15


1. Johann Adam Hartung 16
2. Theodor Mommsen 18
3. Georg Wissowa 19
4. Weitere Positionen 21
5. Problematisierung: Religion als Kommunikation 23
6. Perspektiven der Begriffsbildung 29

Teil I
Globalisierung in traditioneller Form 31

Kapitel 2
Gestiftete Religion in der römischen Kaiserzeit 35


1. Eine Stiftungsurkunde 35
2. Die Stiftung 36
3. Nutznießer und Feiernde 37
4. Der Stifter 38

Kapitel 3
Integration und Transformation von Immigrantenreligion:
Beobachtungen zu den Inschriften des Iuppiter-Dolichenus-Kultes in Rom 41


1. Einführung 41
2. Die Logik der Inschrift CCID 373/Zappata 13 42
3. Patroni et candidati: Zur Struktur der Dolichenus-Verehrer vom Aventin 47
4. Vom sacerdos zum notarius: CCID 381/Zappata 48
5. Fazit 51

Kapitel 4
Eine christliche Variante berufsständischer Religion in Rom: Der Hirte des Hermas 53


1. Einführung 53
2. Der Text 55
3. Die Kommunikationssituation 58
4. Kommunikationsmedien 60
5. Die Strategie des Visionenbuches 64
6. Die Bilderwelt 67
7. Fazit 71

Kapitel 5
Organisationsmuster religiöser Spezialisten im kultischen Spektrum Roms 75


1. Einführung 75
2. Ein erstes Beispiel 76
3. Materialsichtung: Isis 76
4. Kybele 77
5. Iuppiter Dolichenus 78
6. Jüdische Synagogen in Rom 80
7. Christentum 82
8. Vergleichsmaterial 85
9. Fazit 87

Teil II
Medien und Verbreitungswege von Religion im Römischen Reich 91

Kapitel 6
Religiöse Kommunikation im provinzialen Raum 95


1. Einführung 95
2. Kulturelle Kontakte 96
3. Zunahme des Wissensvorrates 97
4. Integrationsproblematik 98
5. Fazit 99

Kapitel 7
Religion in der lex Ursonensis 101


1. Einführung 101
2. Widersprüche 102
3. Lex Coloniae Iuliae Genetivae: Allgemeine Bemerkungen 103
4. Das Konzept der Religion 105
5. Der Festkalender 108
6. Raum 110
7. Kultwahl 111
8. Priesterschaften 114
9. Ritual 118
10. Fazit 118

Kapitel 8
Kalender- und Festexport im Imperium Romanum 121


1. Fasti im römischen Italien 121
2. Kalendersysteme im antiken Italien 123
3. Die Verbreitung römischer Feste 126
4. Warum wurden nutzlose fasti produziert und zur Schau gestellt? 129
5. Fazit 131

Kapitel 9
Buchreligionen als Reichsreligionen?
Lokale Grenzen überregionaler religiöser Kommunikation 133


1. Einführung 133
2. Bücher: Verbreitungs- oder Vertiefungsmedium? 134
3. Sakralrecht 136
4. Kleine Texte 137
5. Massenliteratur 138
6. Literarische Kommunikation 139
7. Fazit 140

Teil III
Die römische Welt verändert sich: Religiöser Wandel in globalem Maßstab 143

Kapitel 10
Polytheismus und Pluralismus: Überlegungen zur religiösen Konkurrenz in der römischen Kaiserzeit 145


1. Einführung 145
2. Der Polytheismus der römischen Prinzipatszeit 146
3. Pluralismus und Pluralität 149
4. Überlegungen zur Religionsgeschichte des dritten bis fünften Jahrhunderts 150
5. Fazit 155

Kapitel 11
Religiöser Pluralismus und das Römische Reich 157


1. Einführung 157
2. Begriffe und Konzepte: religio bei Cicero 158
3. Religio in Texten des dritten und vierten Jahrhunderts 161
4. Wie kann eine Pluralität religiöser Gruppen zum Ausdruck gebracht werden? 164
5. Religiöse Pluralität: Verbreitung und Kontrolle 166
6. Geographische Ausbreitung 168
7. Begriffliche Konsequenzen einer kaiserzeitlichen Perspektive 171
8. Fazit 174

Kapitel 12
Literarische Darstellungen römischer Religion in christlicher Apologetik:
Universal- und Lokalreligion bei Tertullian und Minucius Felix 177


1. Einführung 178
2. Die Rezipienten 179
3. Minucius Felix 180
4. Tertullian, Ad nationes 183
5. Das Apologeticum 187
6. Fazit 189

Kapitel 13
Rhetorik und Rhetorikkritik in der frühen lateinischen Apologetik: Minucius Felix' Dialog Octavius 191


1. Einführung 191
2. Der Text 192
3. Die Rahmenhandlung 193
4. Diskursnormen 195
5. Wahrheit 200
6. Konsequenzen 201
7. Fazit 203

Kapitel 14
Religiöse Zentralisierung:
Traditionelle Priesterschaften und die Rolle des Pontifex Maximus in der späten Kaiserzeit 205


1. Kaiser als Priester 205
2. Cooptatio in omnia collegia 207
3. Kaiser ohne Kollegen 208
4. Kollegien ohne Kaiser 210
5. War der Pontifex Maximus ein Priester? 212
6. Welches Pontifikat? 217
7. Fazit 218

Kapitel 15
Bilderwelten und Religionsgrenzen 221


1. Einführung 221
2. Bilderwelten und Religionswechsel 224
3. Der Chronograph von 354 225
4. Katakomben 228
5. Fazit 230

Kapitel 16
Wie verändert ein Reich Religion — und wie die Religion ein Reich?
Bilanz und Perspektiven der Frage nach der „Reichsreligion" 233


1. Einführung 233
2. Herrscherkult 234
3. Kultexport 236
4. Religiöse Heterogenität und Homogenität 238
5. Mediale Entwicklungen 239
6. „Religion" als Reichsreligion 240
7. Fazit 243


Anmerkungen 245
Erstveröffentlichungsnachweis 273
Literaturverzeichnis 275
Register 298