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Vom Anfang und Ende
Leben zwischen Geburt und Tod
Emil Angehrn
Reihe: Rote Reihe
Vittorio Klostermann
EAN: 9783465044307 (ISBN: 3-465-04430-4)
234 Seiten, kartoniert, 12 x 20cm, April, 2020
EUR 19,80 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Wir wurden geboren, und wir werden sterben. Geburt und Tod gehören zu unserem Leben. In ganz unterschiedlichen Formen und Wertungen werden beide in kulturellen Bildern wahrgenommen. Für die einen gilt die Geburt als Geschenk, mit ihr verbindet sich die Faszination des Anfangs, mit dem ein neues Leben beginnt, ein neues Licht auf die Welt fällt, eine einzigartige Geschichte anfängt. Anderen erscheint das Geborensein als ungefragtes Geworfensein in das Leben, als Schicksal und Last. Ebenso oszilliert die Erwartung des Todes zwischen Angst und Hoffnung, zwischen der Drohung des Nichts, Befreiung und Erlösung. Vorstellungen vom Ende des Lebens stehen im Zeichen der Vollendung, des Übergangs in ein anderes Leben, aber auch des Abschiedes, des Verlusts, des bloßen Endens ohne Ziel und Erfüllung. Das Buch geht der Frage nach, was Geburt und Tod für die menschliche Existenz bedeuten und in welcher Weise sie in der Mitte unseres Lebens anwesend sind.
Emil Angehrn ist Professor emeritus für Philosophie an der Universität Basel. Buchpublikationen zuletzt u.a.: „Sein Leben schreiben“(2017), „Die Herausforderungen des Negativen“(2015), „Geschichtsphilosophie“(²2012).
Rezension
Ist die Geburt ein Urereignis? Was versteht man unter „Geburtsvergessenheit“? Welche Rolle spielt die Geburt bei der Sinnstiftung? Tragen Kindheitserinnerungen zum glücklichen Leben bei? Warum fürchten Menschen den Tod? Kann man das Sterben lernen? Welche Haltungen und Handlungen kennzeichnen ein gutes Sterben? Was bedeutet der eigene Tod für die Anderen? Hat der Tod einen Sinn? Tiefsinnige Antworten auf diese philosophischen und ethischen Fragen findet man in dem neuen Buch von Emil Angehrn (*1946) „Vom Anfang und Ende. Leben zwischen Geburt und Tod“, erschienen in der Roten Reihe bei Vittorio Klostermann. Zu den bekanntesten Buchpublikationen des emeritierten Philosophie-Professors der Universität Basel zählen „Geschichtsphilosophie“(1991, 2. Aufl. 2012), „Interpretation und Dekonstruktion“(2003), „Sinn und Nicht-Sinn“(2010), „Die Herausforderung des Negativen“(2012) und „Sein Leben schreiben“(2017).
Mit seinem jüngsten Werk leistet Angehrn einen wichtigen Beitrag zur philosophischen Betrachtung verschiedener Lebensphasen: der Geburt, der Kindheit, des Alters und des Sterbens. Dabei bezieht er sich u.a. auf philosophische Einsichten von Friedrich Nietzsche, Theodor W. Adorno, Paul Ricœur, Hannah Arendt, Martin Heidegger und Emmanuel Lévinas. Geburt und Tod, zwischen denen das menschliche Leben oszilliert, bilden für Angehrn die „Referenzpunkte des Selbst und der Selbstverständigung“. Seine Ausführungen zu den Themen „Natalität“ und „Sterblichkeit“ demonstrieren zudem die Fruchtbarkeit seiner „phänomenologisch-hermeneutische[n] Zugangsweise“, die er in seinen anderen Schriften ausführlich theoretisch elaboriert hat. Lehrkräften der Fächer Philosophie und Ethik bietet sein aktuelles Buch in gut verständlicher Form philosophische Erkenntnisse, um in ihrem Unterricht mit Schülerinnen und Schülern fundiert über philosophische und ethische Fragen am Lebensbeginn und Lebensende zu reflektieren.
Fazit: Emil Angehrns Werk „Vom Anfang und Ende. Leben zwischen Geburt und Tod“ erschließt sehr gut existenzielle Fragen einer Philosophie der Endlichkeit, denen sich kein Mensch entziehen kann.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Angehrn, Emil: Vom Anfang und Ende
Leben zwischen Geburt und Tod
2020. 234 Seiten. Kt 19,80 €
ISBN 978-3-465-04430-7
Klostermann Rote Reihe 122
Auch als kloster_ebook_symbol_40pix.jpg erhältlich
Wir wurden geboren, und wir werden sterben. Geburt und Tod gehören zu unserem Leben. In ganz unterschiedlichen Formen und Wertungen werden beide in kulturellen Bildern wahrgenommen. Für die einen gilt die Geburt als Geschenk, mit ihr verbindet sich die Faszination des Anfangs, mit dem ein neues Leben beginnt, ein neues Licht auf die Welt fällt, eine einzigartige Geschichte anfängt. Anderen erscheint das Geborensein als ungefragtes Geworfensein in das Leben, als Schicksal und Last. Ebenso oszilliert die Erwartung des Todes zwischen Angst und Hoffnung, zwischen der Drohung des Nichts, Befreiung und Erlösung. Vorstellungen vom Ende des Lebens stehen im Zeichen der Vollendung, des Übergangs in ein anderes Leben, aber auch des Abschiedes, des Verlusts, des bloßen Endens ohne Ziel und Erfüllung. Das Buch geht der Frage nach, was Geburt und Tod für die menschliche Existenz bedeuten und in welcher Weise sie in der Mitte unseres Lebens anwesend sind.
We were born, and we will die. Birth and death are part of our lives. Both are perceived and represented in very different cultural images. For some people, birth is a gift, and with it comes the fascination of the beginning of a unique story. For others, being born appears as an unasked-for being-thrown into life, as both fate and burden. Likewise, the expectation of death oscillates between fear and hope, between the threat of nothingness, liberation and redemption. Concepts of the end of life are marked by completion, transition into another life, but also by farewell, loss, a mere ending without goal or fulfillment. The book explores the question of what birth and death mean for human existence and how they are ever present in our very lives.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 9
I. Das Leben zwischen Geburt und Tod
1. Das Leben von den Fluchtpunkten her verstehen 15
1.1 Zwei Eckpunkte 15
1.2 Das methodische Dilemma 16
1.3 Selbstbezug und Sozialität 19
1.4 Lebensstufen 20
1.5 Der Spannungsbogen des Lebens 22
1.6 Historischer Wandel und conditio humana 23
II. Geburt
2. Die Gebürtigkeit des Menschen 27
2.1 Geburtsvergessenheit 27
2.2 Sich von der Geburt her verstehen 29
2.3 Entzug und Erschließung der Geburt 31
3. Der Anfang des Lebens 37
3.1 Das Urereignis der Geburt 37
3.2 Das Anfangen im Handeln und Sprechen 39
3.3 Jenseits des Tuns und Könnens – Anfang der Geschichte 42
4. Die nachträgliche Aneignung und Sinnstiftung der Geburt 47
4.1 Der uneinholbare Anfang – Anfangen und Angefangen- haben 47
4.2 Die Geburt als Last und Geschenk 52
4.3 Sinnhafte Anverwandlung des Anfangs 55
5. Die Geburt und die Anderen 61
5.1 Sozialität der Geburt 61
5.2 Elternschaft 62
5.3 Die Kette der Generationen 70
6. Die Kindheit und der Weg ins Leben 75
6.1 Anfang und Entwicklung 76
6.2 Kindheitserinnerung und Glücksversprechen 80
6.3 Das Bild der Kindheit 84
6.4 Der zweifache Übergang 88
III. Alter(n)
7. Sich vom Ende her verstehen – Alter und Tod 93
8. Lebensphase Alter 97
8.1 Das Alter als Teil des Lebens 97
8.2 Erfahrung des Alters 99
8.3 Vom Zwiespalt des Alters 102
9. Das Alter als Verlust und Leiden 105
9.1 Zeitknappheit und Zukunftsschwund 105
9.2 Verlust und Trennung 110
9.3 Leiden und Krankheit 114
9.4 Vergessen und Vergessenwerden 116
10. Die Kunst des Alterns 119
10.1 Das ambivalente Bild des Alters 119
10.2 Jenseits des Verlusts 121
10.3 Sinngestalt des Lebens und Erinnerung 125
10.4 Identität und Selbstgegenwart 130
10.5 Abschied und Ausblick 134
IV. Sterben und Tod
11. Die Anwesenheit des Todes im Leben 139
11.1 Das Ineinander von Leben und Tod 139
11.2 Die Sterblichkeit der Menschen und der eigene,
nahe Tod 142
12. Das Wissen vom Tod 151
12.1 Bewusstsein des Todes – Grenzen der Erkenntnis
und Beschreibung 151
12.2 Todesbilder 156
13. Der Tod als Übel 159
13.1 Die Gegnerschaft des Todes zum Leben 159
13.2 Verlust der Zeit, der Zukunft, der Möglichkeiten 160
13.3 Verlust des Sinns 162
13.4 Verlust des Selbst, Angst vor dem Nichts 164
13.5 Wandel der Todesbilder 167
14. Die Kunst des Sterbens 171
14.1 Der eigene Tod 171
14.2 Selbstgegenwart angesichts des Todes 173
14.3 Sterben lernen 175
14.4 Das unvertretbare Sein zum Tode 178
14.5 Ganzheit und Selbstgegenwart 181
14.6 Gutes Sterben 185
(a) Gelassenheit 186
(b) Loslassen 187
(c) Abschied 189
(d) Übergang 192
(e) Vertrauen 195
(f) Ästhetisierung des Sterbens? 197
15. Der Tod und die Anderen 199
15.1 Der eigene und der fremde Tod 199
15.2 Die Einsamkeit des Sterbens 200
15.3 Der Tod des Anderen 203
15.4 Die Trauer um den Verlust des Anderen 207
15.5 Sterben und das Sein mit Anderen 209
16. Schluss 213
Literaturverzeichnis 217
Namenregister 231
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