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Volkstribun Die Verführung der Massen und der Untergang der Römischen Republik
Volkstribun
Die Verführung der Massen und der Untergang der Römischen Republik




Michael Sommer

Klett-Cotta
EAN: 9783608986440 (ISBN: 3-608-98644-8)
336 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 13 x 21cm, Oktober, 2023, Karte

EUR 25,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die dunkle Seite der Macht

Michael Sommer erweckt eines der turbulentesten Kapitel der römischen Geschichte zum Leben: skupellose Politiker wie Caesar, Pompeius und Clodius, Bandenkriege und Tabubrüche. Er zeigt das alte Rom als aufregend-verstörendes Laboratorium, an dem sich paradigmatisch für alle Epochen zeigen lässt, wie »Populismus« politische Gewalt gebiert und wie Verführung genutzt wird, um eine bestehende Ordnung zu stürzen.

Wie treibt man eine Republik in den Ruin? Mit welchen Mitteln kann man eine politische Elite zwingen, dass sie kampflos ihre Positionen und die von ihr getragene Ordnung preisgibt? Michael Sommer gewährt einen ungewöhnlichen Einblick in das Uhrwerk der römischen Politik und die Machenschaften ihrer Protagonisten: Er zeigt den Volkstribunen Publius Clodius als Virtuosen der Verführung. Im Auftrag des mächtigen Cäsar entfesselte er eine Orgie der Gewalt und verwandelte die Straßen Roms in ein Schlachtfeld. Er kontrollierte die öffentliche Meinung und verwandelte den republikanischen Freiheits- in einen Gewaltraum: Wer unter seinen Gegnern nicht das Opfer von Tätlichkeiten wurde, dem wurde so effektiv gedroht, dass er den Mund hielt. Doch Clodius agierte stets auch auf eigene Faust: Als Bandenführer mit unbändiger Energie und dem Vorsatz, seinen Willen gegen alle Regeln der Republik durchzusetzen, schrieb Clodius die Signatur der Epoche, die eine zeitlose Warnung an uns alle enthält: Zahlen sich Gewalt und die Verführung der Massen aus?

Michael Sommer, geboren 1970, studierte Geschichte, Klassische Philologie, Wissenschaftliche Politik und Vorderasiatische Archäologie in Freiburg. Von 2002 bis 2012 forschte und lehrte er in Oxford und in Liverpool. Seit 2012 ist er Professor für Alte Geschichte an der Universität Oldenburg. Seine Bücher zur römischen Geschichte sind Standardwerke.
Rezension
Der Althistoriker Michael Sommer legt diese Darstellung über den Demagogen Publius Clodius Pulcher im alten Rom vor, - auch um den Typus eines Populisten zu beschreiben, wie er in der Gegenwart auch begegnet und insofern historischen Aktualität besitzt; das Buch will zeigen, wie »Populismus« politische Gewalt gebiert und wie Verführung genutzt wird, um eine bestehende Ordnung zu stürzen. Der Volkstribun Publius Clodius ist im Auftrag des mächtigen Cäsar unterwegs, er kontrolliert die öffentliche Meinung und untergräbt die republikanische Freiheit durch Gewalt und Bedrohung, Shitstorms und Fake News, - wie man heute sagt, also Intrigen, Beleidigung, Verleumdung und Desinformation. Diese Methoden des politischen Kampfes kommen uns heute nur allzu vertraut vor. Gewalt und Desinformationen sind gefährliche Waffen, die sich nicht nur gegen Gegner richten, sondern ganze politische Systeme aus den Angeln heben können. So geschah es auch in der Spätzeit der römischen Republik. Dieses Buch will Schritt für Schritt rekonstruieren, wie es dazu hatte kommen können. Wie der Republik allmählich die Republikaner davonliefen und die Elite ihre Autorität verlor.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

Prolog: Die Verführung der Massen 13

Der Leviathan 14
Das Volk führen 18
Den Leviathan reiten 22
Das Volk verführen 31

Erster Akt: Der Patrizier 39

Pompa Funebris 40
Blutvergießen 45
Gens Claudia 52
Caecus 60

Zweiter Akt: Der Aufrührer 69

Flammen über Asien 69
Eine römische Jugend 78
Ans Ende der Welt 84
Meuterei 94
Auf verlorenem Posten 112

Dritter Akt: Der Transvestit 121

Im Mainstream 121
Bona Dea 131
Transitio 158
Tage des Zorns 166
Brechende Schutzwälle 175
Inimicissimus Caesaris 185

Vierter Akt: Der Dompteur 193

Vier Gesetze 194
Vis et furor 202
Durchregieren 210
Nemesis 223

Fünfter Akt: Der Revolutionär 233

Pro domo 234
Prozesse 241
Neue Realitäten 250
Via Appia 260

Epilog: Der Untergang der römischen Republik 267
Nachspiel auf dem Gericht 268
Acta est fabula 272

Danksagung 285
Anmerkungen 287
Literatur 307
Bildnachweis 319
Register 321